Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
drauf gekommen bin!«
»Wie denn auch? Du bist weder mit der kabaleninternen Bürokratie noch mit den persönlichen Daten vertraut, die dort abgelegt sind. Es gibt nicht viele Unternehmen, die Karteien über das Privatleben ihrer Belegschaft führen. Im Leben eines Kabalenangestellten ist nichts heilig. Wenn die Schwiege r mutter eines Angestellten zur Spielsucht neigt, dann weiß es die Kabale.«
»Als Druckmittel?«
»Nicht einfach nur als Druckmittel, sondern aus Grü n den der Sicherheit. Wenn besagte Schwiegermutter Schwierigke i ten mit einem Kredithai bekommt, könnte ihr halbdämon i scher Schwiegersohn in Versuchung geraten, mit seinen Kräften das Problem auf Dauer aus der Welt zu schaffen. Auch das weggelaufene Kind eines Angestellten kann ein mögliches Sicherheitsrisiko darstellen, und de s halb bleibt die Kabale über sie auf dem Laufenden. Wah r scheinlich weiß sie mehr über den Aufenthaltsort solcher Kinder als die Eltern. Was nun das Hacken betrifft – es ist sicher nicht unmöglich, aber die Sicherungssysteme sind von allerbester Qualität.«
»Jeder glaubt, seine Sicherung ist von allerbester Qual i tät«, sagte ich. »Bis jemand wie ich eine Hintertür findet.«
»Ja, aber die Systeme sind sowohl mit technischen als auch mit paranormalen Sicherheitsvorkehrungen g e schützt. Sich in sie einzuhacken würde einen Paranorm a len mit internen Kenntnissen über die kabaleneigenen Schutzprogramme erfordern.«
»Jemand, der in der Datenverarbeitung oder bei der S i che r heit gearbeitet hat. Wahrscheinlich jemand, der im Lauf des vergangenen Jahres oder so gefeuert wurde. Die alte Theorie mit dem rachsüchtigen Angestellten.«
Lucas nickte. »Ich werde meinen Vater anrufen. Vie l leicht finden wir jemanden, auf den das Bild passt.«
Lucas hatte keine Schwierigkeiten, an die Angestellte n liste der Cortez-Kabale heranzukommen. Benicio wusste, dass Lucas zwar nur zu gern eine Kopie für seine eigenen Ermit t lungen gegen die Kabalen behalten hätte, stattdessen aber ein Ehrenmann sein und die Liste vernichten würde, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatte. Die Personalabteilu n gen der übr i gen Kabalen zur Kooperation zu bewegen war nicht ann ä hernd so einfach. Benicio erzählte ihnen nicht, dass Lucas die Listen studieren würde, aber sie wol l ten nicht, dass überhaupt ein Cortez ihre Belegschaftsli s ten in die Finger bekam. Es dauerte zwei Stu n den, bis wir auch nur eine Liste entlass e ner Angestellter und ihrer jeweiligen Stellung im Unterne h men hatten.
Die Listen waren überraschend kurz. Ich dachte z u nächst, die Kabalen hätten uns die Hälfte verschwiegen, aber Lucas versicherte mir, dass die Sache glaubwürdig aussah. Wenn man nur Paranormale einstellt und geeignete Leute gefunden hat, tut man sein Möglichstes, um sie zu halten. Stellen sie sich als untauglich heraus, ist es besser, sie ganz verschwi n den zu lassen … und das nicht nur, weil man auf diese Weise vermeidet, Abfindungen zahlen zu müssen. Ein verärgerter Paranormaler kann sehr viel g e fährlicher sein als der durchschnittliche arbeitslose Pos t angestellte.
Nachdem wir die Listen auf Angestellte in der Date n vera r beitung und der Sicherheit reduziert hatten, blieben uns noch zwei Namen von der Cortez-Liste, drei von der Nast-Liste und einer von den St. Clouds. Alles in allem hatten wir fünf Leute. Zwei plus drei plus einer sollten zwar nach allen Regeln der Mathematik sechs sein, eine Liste mit fünf Namen hatten wir aber deshalb, weil einer davon auf zwei Bele g schaftslisten auftauchte. Everett Weber, Programmierer.
Den Cortez-Dateien zufolge war Everett Weber ein Druide, der von Juni 2000 bis Dezember 2000 als Pr o grammierer in der Personalabteilung gearbeitet hatte. Er hatte einen Halbjahresvertrag gehabt, war also nicht g e feuert worden. Andererseits nehmen die Leute Zeitvertr ä ge oft in der Erwartung an, dass sie danach in eine unb e fristete Stelle umgewandelt werden. Wir mussten herau s finden, wie einvernehmlich Webers Abschied gewesen war. Und wir brauchten Details über seine Arbeit für die Nasts. Lucas rief wieder bei Benicio an. Eine gute Stunde später rief sein Vater zurück.
»Und?«, fragte ich, als Lucas auflegte.
»Der vorläufige Bericht aus der Personalabteilung legt nahe, dass Webers Arbeitsvertrag ohne Misstöne ausgela u fen ist, aber mein Vater will der Sache weiter nachgehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Manager sich eher z u rückhaltend äußern, wenn man sie
Weitere Kostenlose Bücher