Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
vor ein paar Jahren gestorben, oder?«
Lucas nickte. »Sie war Jaimes Großmutter väterliche r seits. Vegas ist Jaimes Bühnenname.«
»So was habe ich mir fast gedacht. Sie sieht nicht nach hispanischer Abstammung aus.«
»Sie hat auch keine. Ihre Mutter hat ihr den Namen au s gesucht, weil sie Jaime schon als Kind ins Showgeschäft gesteckt hat. Nach dem, was Jaime erzählt, war ihre Mu t ter eine wüste Rassistin und hatte keine Ahnung, dass Vegas ein spanisches Wort ist. Für sie hat es einfach Las Vegas und damit ein gutes Omen für die Bühnenkarriere eines Kindes bedeutet. Als sie Jahre später die Bedeutung rausgefunden hat, hat sie beinahe einen Herzinfarkt b e kommen. Und hat verlangt, dass Jaime den Namen ändert. Aber inzwischen war Jaime achtzehn und konnte tun, was sie wollte. Je mehr ihre Mutter den Namen loswerden wollte, desto entschlossener war sie, ihn zu behalten.«
»Da steckt doch eine Geschichte dahinter«, sagte ich le i se.
»Ja, das glaube ich auch.«
Wir tranken unseren Kaffee.
»Ich dachte, du bist in Chicago«, sagte eine Stimme über meinem Kopf.
Ich drehte mich um und sah noch, wie Jaime einen le e ren Stuhl von einem Nachbartisch herüberzog. Das Trio an dem Tisch sah überrascht auf, aber sie ignorierte sie, stellte den Stuhl scheppernd neben mir ab und ließ sich darauffallen. Sie trug ein seidenes Neglige und, wie ich vermutete, nicht allzu viel sonst.
»Ist das nicht romantisch«, sagte sie mit einem halb ve r schluckten Gähnen. »Das glückliche Paar, frisch gew a schen und gebürstet und morgenfrisch.« Sie ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen. »Jemand soll mir einen Kaffee besorgen. Jetzt.«
Lucas schob eine Strähne ihres Haars von seinem Mu f finteller und winkte dem Kellner, der mitten in einer and e ren Bestellung innehielt und mit der Kanne herüberg e rannt kam. Jaime blieb, wo sie war.
»Kommt dein, äh, Gast auch?«, fragte ich.
Sie rollte den Kopf zur Seite, um mich ansehen zu kö n nen. »Gast?«
»Der Typ? Von gestern Abend?«
»Typ?«
»Der, den du mit aufs Zimmer genommen hast.«
»Ich hab einen –?« Sie hob stöhnend den Kopf. »Oh, Sche i ße. Moment. Bin gleich wieder zurück.«
Sie stand auf, tat drei Schritte und drehte sich dann noch einmal um.
»Äh, Paige? Hab ich den Namen mitgekriegt?«
»Mark – nein, Mike. Halt, warte. Das war der Blonde. Craig oder Greg. Die Musik war ziemlich laut.«
Sie drückte die Finger gegen die Schläfen. »Ist sie doch immer noch. Okay, Greg also. Ich werd’s nuscheln.«
Sie taumelte quer durch das Atrium davon.
Ich drehte mich zu Lucas um. »Interessante Frau.«
»Das ist eine mögliche Art, es auszudrücken.«
Jaime wurde ihren »Gast« los und schloss sich uns auf den restlichen Kaffee an. Dann kehrte sie in ihr Zimmer zurück, um auszuschlafen. Sie hatte am Abend eine Show in Orlando, und so bedankten wir uns bei ihr für die Hilfe, nur für den Fall, dass wir sie nicht mehr sehen würden.
Lucas packte seinen Koffer aus, während ich Robert a n rief, um mich nach der Identität von »Nasha« zu erkund i gen. Es klingelte vier Mal, dann meldete sich der Anrufb e antworter.
»Aber wahrscheinlich bringt uns der Hinweis sowieso nicht viel weiter«, sagte ich zu Lucas, nachdem ich Robert eine Nachricht aufs Band gesprochen hatte. »Ich hatte eigentlich gehofft, Dana würde uns mehr sagen können.«
»Wahrscheinlich hat sie das Wenige, das sie sehen kon n te, verdrängt. Vielleicht sollten wir uns darauf verlegen, herau s zufinden, nach welchen Kriterien der Angreifer sich seine Opfer ausgesucht hat.«
»Verdammt, natürlich. Er hat sich offensichtlich auf Ausreißer mit Kabalenangestellten als Eltern verlegt, aber wie hat er von ihnen erfahren? Vielleicht hat es zwischen den Eltern eine Verbindung gegeben, weil sie einen g e meinsamen Hintergrund hatten. So was wie eine Elter n gruppe. Haben die Kabalen solche Angebote?«
»Ja, aber jeweils kabalenintern. Kontakte mit Angestel l ten anderer Kabalen werden nicht gern gesehen.«
»Und was ist mit Therapeuten oder Sozialarbeitern? Kön n ten sie die gemeinsam haben?«
Lucas schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir sollten nach jemandem suchen, der sich Zugang zu den Angestelltend a te i en der Cortez-, Nast- und St.-Cloud-Kabalen verschafft hat.«
Ich sah zu meinem Laptop hinüber. »Die sind alle co m put e risiert, stimmt’s? Dann hat sich also jemand in das System eingehackt … Ich glaub’s einfach nicht, dass ich da nicht von allein
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