Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
der Morde an Matthew Tucker und Joey Nast.«
»Äh, ja, natürlich. Ich schicke sie dir gleich mit Boten her.«
»Danke.« Lucas ging zur Tür und öffnete sie. »Guten Tag.«
»Bist du ärgerlich auf mich?«, fragte ich, nachdem Ben i cio gegangen war.
Er zwinkerte verblüfft. Seine Überraschung war offe n sichtlich genug, um die Frage zu beantworten. »Wesw e gen?«
»Weil ich deinen Vater hergebracht habe.«
Lucas schüttelte den Kopf und legte mir beide Arme um die Taille. »Ich habe diese Akten gebraucht, aber ich habe den dazu erforderlichen Anruf hinausgezögert.«
»Wie geht es dir mit alldem?«, fragte ich.
»Abgesehen davon, dass ich mir vorkomme wie ein Id i ot? Nach fünfundzwanzig Jahren Erfahrung bilde ich mir ein, die Fähigkeit meines Vaters zur Täuschung anderer einigermaßen beurteilen zu können. Und trotzdem bin ich nicht ein einziges Mal auf den Gedanken gekommen, dass er uns gar kein Gespräch mit Weber ermöglichen wollte. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich so dumm war.«
»Na ja, ich kenne ihn natürlich nicht annähernd so gut wie du, aber ich habe seine guten Absichten auch nie ang e zwe i felt. Er hat gewusst, dass du über diese Razzia in Webers Haus unglücklich warst, also würde er versuchen, es bei dir wiedergutzumachen, indem er sich wegen Weber für dich einsetzt. Das war in meinen Augen vollkommen logisch.«
»Danke«, sagte er und küsste mich auf den Scheitel.
»Ich sage das nicht, weil ich möchte, dass du dich besser fühlst.«
Ein schiefes Lächeln. »Ich weiß. Darauf kann ich mich verlassen – dass du mir die Wahrheit sagst. Von meinem Vater weiß ich, dass er nicht der vertrauenswürdigste Mann der Welt ist, aber ich –« Er unterbrach sich. »Ich kann nicht anders, als mir eine engere Beziehung zu ihm zu wünschen. So wie wir sie hatten, als ich jünger war. Ich habe das Gefühl, wir sollten sie wieder haben – und aus irgendeinem Grund auch, dass die Aufgabe, sie wiederhe r zustellen, meine ist.«
»Das sollte sie aber nicht sein.«
»Ich weiß. Aber manchmal … Ich weiß, dass es für ihn nicht einfach sein kann, der zu sein, der er ist. Er hat ni e manden, dem er trauen kann, nicht mal seine eigene Fam i lie. Er erträgt es kaum, im selben Raum zu sein wie seine Frau. Seine Beziehung zu ihren gemeinsamen Söhnen ist fast genauso schlecht. Ich weiß, dass das zumindest tei l weise, wenn nicht sogar in erster Linie seine eigene Schuld ist, aber manchmal, wenn ich mit ihm zusammen bin, möchte ich gern kompensi e ren.«
Er zog uns beide auf das Sofa hinunter. »Mein Vater hat mich angerufen, als wir im Flugzeug nach Chicago gese s sen haben.
Wir haben miteinander geredet. Wirklich miteinander ger e det. Er ist nicht ein einziges Mal auf die Kabale oder meine Zukunft in ihr zu sprechen gekommen. Er wollte nur über mich reden, und über dich und mich, wie es uns ginge, wie sehr es ihn freute, zu sehen, dass ich glücklich war, und ich habe gedacht –« Lucas schüttelte den Kopf. »Ich war ein Idiot.«
»Er ist der Idiot«, sagte ich, während ich mich vorbeu g te, um ihn zu küssen. »Und wenn er nicht sehen kann, was ihm da alles entgeht, dann nehme ich seinen Teil auch noch.«
Jemand klopfte laut an die Tür.
»Oops«, sagte ich. »Wir haben Jaime vergessen. Wah r scheinlich will sie ihr Zeug abholen und sich verabschi e den.«
Ich öffnete die Tür.
»Was steht als Nächstes auf dem Programm?«, erku n digte sich Jaime im Hereinkommen. »Mittagessen kriegen wir hier nicht mehr, nehme ich an, aber vielleicht kann ich uns i r gendwo was besorgen.«
»Das wäre … sehr nett«, antwortete ich. »Aber was ist mit dir? Wann ist deine nächste Show?«
»Show? Oh, die Tour. Richtig.« Sie öffnete ihre Han d tasche, holte einen Lippenstift heraus und ging zum Spi e gel. »Nächster Halt ist Graceland. Na ja, Memphis, aber ich könnte genauso gut gleich nach Graceland gehen, weil das halbe Publikum mich bitten wird, Elvis zu kontakti e ren. Ich erzähle ihnen dann immer irgendwas davon, dass er im Himmel ist und Sandwiches mit Banane und Er d nussbutter isst und für Gott singt. Nervt ihn ohne Ende, aber man muss den Leuten geben, was die hören wollen, und niemand will wissen, was er wirklich treibt.«
»Was treibt er denn wirklich?«, erkundigte ich mich.
»Sorry, Kids, das ist die Version für Erwachsene. Sagen wir einfach, es geht ihm gut. Wo war ich? Ja, richtig, Memphis. Die Elvis-Nummer muss ich erst an Halloween bringen, was
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