Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
auch als Schluckauf hätte durchgehen können.
Auf der anderen Seite des Parkplatzes ging unser Stalker mit der Halbglatze gerade zu einem Mercedes. Troy hob eine Hand. Der Mann winkte zurück und bestätigte damit etwas, das mir gerade erst aufgegangen war – er war ein Kabale n mitglied, und seine Aufgabe war nicht gewesen, Jaime zu b e schatten, sondern mich.
Ich brachte die Formalitäten zu Ende, indem ich Jaime vo r stellte. Troy lächelte und gab ihr die Hand.
»Die Promi-Nekro«, sagte er. »Freut mich, Sie kenne n zulernen.«
»Äh, danke«, antwortete Jaime und schob sich unauffä l lig das T-Shirt hinten in den Hosenbund. »Ich gehe davon aus, Sie sind Kabalen-Security?«
»Benicios Leibwächter«, korrigierte ich. »Und ich ne h me an, der Chef sitzt in dem Geländewagen da und wartet auf mich.«
»Yeah, andere Stadt, gleiche Vorgehensweise. Hab doch gesagt, er mag Routine.«
»Benicio Cortez? Hier?« Jaime warf einen Blick zu dem Cadillac-Geländewagen hinüber. »O Mist.«
» › O nein‹ trifft es eher«, sagte ich. »Jetzt kommt nä m lich der langweilige Teil. Ich muss Troy zu ihm schicken, damit er ausrichtet, dass Benicio hierherkommen soll. Der wiederum wird darauf bestehen, dass ich zu ihm hingehe, und der arme Troy wird seinen täglichen Dauerlauf abso l vieren, einfach dadurch, dass er von einem zum anderen rennt.«
Troy grinste. »Stimmt, aber das Gute daran ist, dass es für mich absolut nicht langweilig ist. In aller Regel ist es nämlich so: wenn ich den Leuten sage, dass Mr. Cortez mit ihnen reden will, rennen sie mich auf dem Weg zu ihm fast um, so eilig haben sie es.«
»Kürzen wir’s doch ab. Wartet hier, und ich frage ihn, was er will.«
Ich ging zu dem Geländewagen hinüber, klopfte an die Scheibe und winkte dem Fahrer, er sollte sie hinunterla s sen. Stattdessen öffnete Benicio die Tür.
»Bitte komm auf die andere Seite und steig ein, Paige.«
»Nein, danke.« Ich hielt die Tür auf und schob mich in die Lücke. »Lass mich raten. Das Krankenhaus hat dich anger u fen, als ich aufgetaucht bin, und dann hast du einen von deinen Security-Jungs beauftragt, zu warten, bis ich rau s komme, und mir dann zu folgen.«
»Ich würde gern über –«
»Ich bin noch nicht fertig. Worauf ich rauswill, ist – du wusstest, dass Lucas nicht bei mir ist und dass er nicht glüc k lich war über die Art, wie du in Portland bei mir aufgetaucht bist. Das hatte er dir ja schon gesagt. Und jetzt, wo er wah r scheinlich so wütend auf dich ist wie noch nie in seinem Leben, hältst du es für eine gute Idee, mir auf einen verlass e nen Parkplatz zu folgen, mich dort in die Ecke zu treiben und mir keine andere Wahl zu la s sen als die, mit dir zu reden?«
»Ich würde gern über –«
»Führe ich hier Selbstgespräche? Hast du irgendwas von dem mitgekriegt, was ich gerade gesagt habe? Nein, vergiss es einfach. Sag, was du zu sagen hast, und Lucas wird davon erfahren, und dann kannst du dir beim großen Weihnachtse s sen ein Gedeck sparen, und zwar für die nächsten hundert Jahre.« Ich wollte an diesem Punkt eigentlich aufhören, konnte mir die Frage aber nicht ve r kneifen: »Hast du eigen t lich eine Vorstellung davon, wie vernichtet er im Moment ist?«
»Ich würde ihm einiges gern erklären, aber ich kann das nicht tun, wenn er nicht mit mir reden will. Also habe ich gehofft, ich könnte stattdessen vielleicht mit dir reden.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich mache nicht den Laufb o ten zwischen euch beiden.«
»Darum bitte ich auch nicht. Was ich sagen will, ist dies: Mir ist klar, dass du eine vollwertige Partnerin in Lucas’ Leben und bei diesen Ermittlungen bist, und als eine so l che spreche ich dich an. Du bist eine intelligente junge –«
»Halt«, sagte ich. »Lass es. Beleidige mich nicht und versuch nicht, Strippen zu ziehen. Du hast etwas zu sagen? Gut. Aber das wirst du uns beiden sagen. Du kannst mit mir zum Hotel kommen, und ich nehme dich mit zu L u cas. Wir sagen ihm, wir hätten uns vor dem Kranke n haus getroffen, und als du gesehen hast, dass er nicht dabei ist, hättest du gefragt, ob du im Hotel mit uns beiden reden kannst.«
»Danke.«
»Ich mache das nicht für dich.«
29
Die üblichen Verdächtigen
I
ch beschloss, mich zu Benicio ins Auto zu setzen, wä h rend Jaime uns in ihrem Mietwagen folgte. Ich hatte Fragen – nicht, weshalb er Lucas hintergangen hatte, so n dern zu den Ermit t lungen. Wenn Lucas seinen Vater zu Gesicht bekam, würde er
Weitere Kostenlose Bücher