Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
»Es sei denn, sie haben welche bekommen und es uns einfach nicht erzählt. Himmel, ich kann das nicht leiden!«
»Ich bin mir verhältnismäßig sicher, dass keine Erpre s sungsversuche unternommen wurden«, sagte Lucas. »Und jetzt, da einer von Thomas Nasts Enkeln tot ist, muss ein Mörder, der auch nur die geringsten Kenntnisse über die Kabalen besitzt, wissen, dass er sich nicht mehr aus der Angelegenheit freikaufen kann. Wie Esus gesagt hat – dies ist persönlich gemeint.«
»Wenn man also alles zusammennimmt, haben wir eine ganz brauchbare Spur. Erwachsen, männlich, lebt in der Gegend von Cincinnati, hat Grund, sich an den Kabalen rächen zu wollen – nicht an einer, sondern an allen. Es kann nicht sehr viele Paranormale geben, auf die all das zutrifft.«
»Dann fragen wir also einfach bei den Kabalen nach –« Jaime sah zu Lucas hinüber. »So einfach ist es nicht, stimmt’s?«
»Vermutlich nicht«, antwortete er. »Ich fürchte, wenn ich den Kabalen zu viele Information gebe, werden wir nur eine zweite Auflage des Weber-Debakels erleben.«
»Oder eine plötzliche Epidemie, die männliche Par a norm a le in Ohio heimsucht«, sagte ich.
»Genau das. Wir fangen stattdessen damit an, dass wir meine Kontaktpersonen befragen. Wenn ein Paranormaler Grund hat, derart wütend auf die Kabalen zu sein, muss irgendjemand davon gehört haben.«
»Es gibt nichts, das wir Außenseiter lieber hören als Klatsch über die großen bösen Kabalen«, sagte Jaime. »Ich könnte auch ein paar Anrufe tätigen.«
»Fabelhafte Idee«, sagte Lucas. »Aber lasst mich als Er s tes mit einem Bekannten hier vor Ort sprechen. Er gibt eine gegen die Kabalen gerichtete Untergrundzeitung heraus und war schon immer meine beste Quelle für K a balengerüchte.«
»Er lebt in Miami und veröffentlicht eine Anti-Kabalen-Zeitung?«, fragte ich. »Na, der kann nur hoffen, dass dein Vater es nie rausfindet!«
»Mein Vater weiß alles, was es über Raoul zu wissen gibt. In solchen Fällen hält er sich an Sun Tsus Maxime, dass man seine Freunde unter den Augen behalten sollte und seine Feinde noch mehr.«
»Uh-oh«, sagte ich. »Okay, ist dieser Raoul jemand, den ich auch treffen kann?«
»Er ist Schamane, kein Magier, er wird also keine grun d sätzlichen Einwände dagegen haben, diese Dinge mit einer Hexe zu besprechen. Zudem werden wir in seiner Buchhan d lung vielleicht etwas, sagen wir, interessanten Lesestoff finden.«
»Formeln?«
Ein kleines Lächeln. »Ja, Formeln. Aber denk daran, wenn ich dich zur Quelle dieser Formeln führe, dann werden alle, die du zu erwerben beschließt, von mir b e zahlt werden müssen. Sie werden somit zu meinen ang e sammelten Wahlmöglichkeiten im Hinblick auf die ang e botenen Optionen beitr a gen.«
Ich grinste. »In Ordnung.«
»Formeln bringen mir nichts«, sagte Jaime. »Aber ein Buch zum Lesen könnte ich brauchen. Passt es euch, wenn ich mitkomme?«
Keiner von uns hatte etwas dagegen, als suchten wir u n sere Sachen zusammen und verließen das Hotel.
30
Hochgeistige Literatur
R
aoul war im Urlaub. Seiner Assistentin zufolge hatte er in den letzten fünf Jahren niemals auch nur zwei au f einanderfo l gende Tage freigenommen, aber jetzt, wo wir ihn brauchten, war offenbar der Zeitpunkt für seine ei n monatige Europareise gekommen. Ich hatte den Verdacht, dass das nicht nur Zufall war – wah r scheinlich hatte er von den neuesten »Ermittlungs«-Methoden der Kabalen g e hört und fürcht e te, als einer der Nächsten auf ihrer Liste zu stehen.
Obwohl Raoul fort war, blieb er nicht unerreichbar. Für Leute, die ihr eigener Chef sind, liegt das in der Natur der Sache. Man kann nie wirklich verschwinden, ohne zu riski e ren, dass man beim Zurückkommen das Geschäft im Chaos vorfindet. Selbst von meinem Krankenhausbett aus hatte ich zumindest die E-Mails gelesen und mich um alles wirklich Wichtige gekümmert – oder jedenfalls um das, was meine Kunden für wirklich wichtig hielten. Raoul hatte keine Tel e fonnummer hinterlassen, aber auch er überprüfte seine E-Mails. Seine Assistentin schickte ihm sofort die Nachricht »Lucas Cortez anrufen«.
»Können wir uns die Grimorien ansehen?«, fragte ich. »Nein, Moment, lassen Sie mich raten. Die hält er unter Verschluss, was bedeutet, es ist kein Rankommen, bevor er wieder da ist.«
»Ich fürchte, ja.«
Ich seufzte. »Zweiter Rückschlag. Na ja, gehen wir Ja i me suchen.«
Das Gebäude war größer als die meisten Antiquariate,
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