Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
bedeutet, dass ich sechs Tage Ruhe habe. Eigentlich sollte ich proben, aber zum Teufel, ich kann das doch im Schlaf.«
»Stattdessen wirst du –?«
»Mir eine verdiente Pause gönnen und Karmapunkte a n häufen, indem ich euch beiden helfe. Ich denke, ich hänge hier rum, und wenn ihr einen Nekro braucht, stehe ich zur Verfügung.«
»Das ist wirklich großzügig«, sagte Lucas. »Aber wah r scheinlich brauchen wir keinen –«
»Doch, mit Sicherheit«, unterbrach Jaime. »Bei jedem Mordfall braucht man einen Nekro. Und wenn ihr jema n den sucht, der eure Telefonate erledigt oder so, dann bin ich eure Frau.«
Lucas und ich wechselten einen Blick. Ich verstand, dass Jaime ein paar Tage Pause machen wollte. Sie hatte am Tag zuvor erschöpft gewirkt. Auch heute wirkte ihre Energie erzwungen – als liefe sie auf Hochtouren, um nicht z u sammenzubrechen.
»Was habt ihr also –«, begann sie wieder, und dann e r haschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild und brach mi t ten im Satz ab. Sie riss sich die Spange aus dem Haar und ve r suchte es wieder zusammenzunehmen, aber ihre Hände zitterten zu sehr, und sie schob die Spange hektisch in die Tasche. »Darf ich deine Bürste leihen, Paige?«
»Äh, sicher, sie ist –«
Sie war bereits im Bad. Lucas senkte die Stimme, um mir etwas zuzuflüstern, aber Jaime schoss wieder aus dem Bad heraus, wobei sie sich mit harten Bewegungen das Haar bürstete.
»Wo waren wir also? Irgendeine neue Spur?«
Lucas sah mich an. Ich zuckte ganz leicht die Achseln. Wenn Jaime uns bei der Arbeit helfen wollte, dann gab es keinen Grund, das Angebot auszuschlagen, und keinen Grund, sie nicht einzuweihen.
»Lucas hat Webers Telefonate überprüft. Esus hat g e sagt, auf diesem Weg hätte der Killer mit Weber Verbi n dung gehalten, also dachten wir, das wäre ein brauchbarer Anfang.« Ich sah Lucas an. »Bitte sag, dass es ein brauc h barer Anfang war.«
»Es war kein übler Anfang, obwohl ich das Ergebnis meiner Recherchen nicht als überwältigend bezeichnen würde. Nachdem ich die ungefähre Zeitspanne etabliert hatte, ergab sich eine Liste von fünf Telefonaten. Die beiden letzten davon fanden letzte Woche statt, vermutlich nachdem der Mörder beschlossen hatte, seine Kriterien zu erweitern. Beide Gespr ä che wurden nach Beginn der Mordserie geführt. Eines fand am Achten statt; der Anruf kam aus Louisiana, wo der Mörder vermutlich den Übe r fall auf Holden vorbereitete. Der zweite Anruf erfolgte am Tag darauf und kam aus Kalifornien. Wahrscheinlich wurde die Übergabe der letzten Liste verei n bart. Beide Anrufe wurden von öffentlichen Telefonen aus getätigt.«
»Und die früheren Gespräche? Vor den Überfällen? Bi t te sag mir, dass sie alle von demselben Ort kamen.«
»Aus derselben Gegend, wenn auch jedes Mal von ö f fentl i chen Telefonen aus. Das erste aus Dayton, Ohio, das zweite aus Covington in Kentucky und das dritte Telef o nat aus der Umgebung von Columbus, Indiana. Wenn man diese Punkte auf der Karte miteinander verbindet, bekommt man ein Dreieck, in dessen Mitte Cincinnati liegt.«
»Er ist also aus Cincinnati?«, fragte Jaime.
»Es ist anzunehmen, dass er dort seinen Wohnsitz hatte, zumindest zeitweise, bevor die Mordserie begann. Da er seine Anrufe aus drei kleineren Städten getätigt hat, sieht es so aus, als hätte er eine Verbindung mit Cincinnati vermeiden wo l len.«
»Sollen wir also nach Cincinnati fahren? Uns in der p a ranormalen Gemeinschaft dort umhören?«
»Es gibt keine paranormale Gemeinschaft in Cincinn a ti.« Ich sah Lucas an. »Oder?«
»Es mag in der Gegend eine gewisse Anzahl von Par a normalen geben, aber keine nennenswerte Gemeinschaft. Die Nasts haben aus eben diesem Grund vor kurzem noch erwogen, eine Filiale dort zu eröffnen.« Er sah mein Stir n runzeln und erklärte: »Kabalen ziehen es vor, in unberüh r tes Gebiet vorzustoßen, wo sie sich nicht mit vielen and e ren Paranorm a len auseinandersetzen müssen.«
»Es gibt dort also niemanden, den wir fragen können.« Jaime seufzte. »Mist. Das wäre wohl auch zu einfach g e wesen, oder?«
»Wir haben immer noch den Hinweis auf seine Motiv a tion«, sagte ich. »Esus glaubt, wir suchen nach einem Parano r malen, der einen Rachefeldzug gegen die Kabalen unte r nimmt. Und das einzige andere nachvollziehbare Motiv wäre Geld. Zahlt mir eine Milliarde Dollar, und ich höre auf, eure Kinder umzubringen. Aber die Kabalen haben keine Erpre s serbriefe bekommen.« Ich zögerte.
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