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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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setzte sich zu Milo an den Küchentisch. Tina stellte ihm eine Tasse Kaffee hin, und er bedankte sich mit einem traurigen Lächeln, als sie hinüber zu Stephanie ins Wohnzimmer ging und die Tür hinter sich zuzog. »Ist was mit ihr?«
    Milo runzelte die Stirn. »Glaub nicht.« »Wollen wir ein paar Schritte gehen?« »Habt ihr meine Wohnung verwanzt?« »Möglich ist alles, Milo.«
    Mit der Zeitungstüte unterm Arm verabschiedete sich Grainger, und Milo erhielt den Auftrag, auf dem Rückweg Milch mitzubringen. Stephanie erklärte Grainger, dass ihr Haselnüsse in der Schokolade am liebsten waren, und der Alte versprach ihr, beim nächsten Mal daran zu denken. Schweigend stiegen sie hinunter zum Garfield Place und schlenderten dann zwischen Kinderwagen und spazierenden Familien die Seventh Avenue hinauf.
    Schließlich landeten sie in einem Starbucks-Klon, der sich als »Patisserie« bezeichnete und frisches französisches Gebäck und Kaffee servierte. Sie nahmen ihre Tassen hinaus zu einem Tisch auf dem Gehsteig und genossen die warme Sonne.
    »Ich höre«, sagte Milo.
    Grainger schien besorgt. Er hob die Tüte hoch und legte die dicke New York Times auf den Tisch. Erst jetzt bemerkte Milo, dass es nur der vordere Teil der Zeitung war. Dahinter verbargen sich Papiere in einem braunen Ordner. »Es sind Fotokopien«, erklärte er.
    »Der Tiger?«
    Der Alte nickte. »Benja min Harris. 1989 Abschluss des J ournalismusstudiums an der Boston University. 1990 stand er schon auf der Gehaltsliste der C IA und wurde nach Peking geschickt. Dort blieb er, bis er 1993 bei einem Verkehrsunfall gestorben ist.«
    »Gestorben, aha.« »Natürlich nicht.« »Wie lang?«
    »Drei Jahre. Im November 96 ist er dann komplett verschwunden.« Wohlgefällig blickte Grainger zwei jungen Frauen in kurzen Röcken nach. »Unter anderem wurden Lacey; Decker und ein weiterer Tourist namens Bramble auf ihn angesetzt. Sie sollten ihn fassen, lebend oder tot. Lacey und Decker kehrten mit leeren Händen zurück. Bramble wurde tot in Lissabon entdeckt. Ich hab mir überlegt, ob ich dich schicken soll, aber du warst gerade mit dieser Sache in Wien beschäftigt, diesem alten kommunistischen Spion.«
    »Stimmt, das war der Auftrag mit Frank Dawdle«, warf Milo ein.
    »Dawdle«, sinnierte Grainger. »Hat mich ziemlich überrascht, der Mann. Ein Freund. Dachte ich zumindest. Wohl ein bisschen naiv von mir.« Er betrachtete seine zwischen die Knie geklemmten Hände. »Irgendwann bin ich draufgekommen, warum er sich plötzlich absetzen wollte. Ich war einfach zu nachlässig. Wir wollten ihn abschalten, und ich hab ihm gesagt, dass die Übergabe in Portoroz doch ein schöner Abschluss für seine Karriere ist.« Erneut brach er ab. »Wenn ich damals ein bisschen zugeknöpfter gewesen wäre, wäre er heute vielleicht noch am Leben.«
    Milo interessierte sich nicht für Graingers Gewissen. Er zog sich die schwere Zeitung auf den Schoß. »Harris verschwindet also 96 und macht sich selbstständig. Er legt eine Bilderbuchkarriere als Killer hin, bis ihn einer seiner Auftraggeber mittels Aids beseitigt. Und die ganze Zeit spielst du den Ahnungslosen. Dabei hast du genau gewusst, dass ich mir den Arsch aufreiße, um den Kerl aufzustöbern.«
    »Lies die Akte«, entgegnete Grainger müde. »Dann verstehst du's.«
    »Warum hast du ihn gedeckt?«
    Grainger mochte es nicht, wenn man ihn piesackte. Von Vorgesetzten ließ er es sich noch gefallen, aber nicht von Untergebenen. Er beugte sich über den Tisch. »Schau auf Seite drei der Akte nach. Sein ursprünglicher Führungsoffizier, der ihn angeworben, überprüft und in den Tourismus eingeführt hat.«
    »Du?«
    »Pah!« Grainger wedelte mit der Hand. »So schlecht ist meine Menschenkenntnis auch wieder nicht.«
    Schließlich begriff Milo. »Fitzhugh.«
    »Genau.« Er bemerkte Milos Gesichtsausdruck. »Natürlich geht es nicht nur darum, dass die Karriere von diesem alten Schweinehund keinen Knacks bekommt. Was meinst du, wie CNN momentan so eine Geschichte hindrehen würde?«
    »Wir haben auch die Mudschahedin ausgebildet«, erwiderte Milo. »Das ist doch nichts Neues.«
    »Einen Touristen kann eben nichts schockieren.« Schweigend beobachteten sie die vorbei flanierenden Spaziergänger in der heißen Sonne. Graingers blaues Kurzarmhemd hatte dunkle Schweißflecken unter den Achseln. »Und was ist das hier?« Milo hob die von der Zeitung bedeckte Mappe hoch.
    »Was soll damit sein?«
    »Warum setzt du dich über die

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