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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie Wasser einatmen. Milo fasste sie wieder an den Schultern und trug sie halb durch den Flur ins Schlafzimmer. Er setzte sie aufs Bett und ging vor ihr in die Hocke. Irgendwann war sein Handtuch heruntergerutscht. Er war wieder nackt.
    Schließlich würgte sie doch noch etwas hervor. »Da musst du was tun, oder? Du musst beweisen, dass du den Typen nicht umgebracht hast.«
    »Das krieg ich schon geregelt. Okay?«
    Einen Moment lang glaubte sie ihm und nickte. Sie hatte einen Teil der Wahrheit erfahren, nach der sie gefragt hatte, doch diese Wahrheit überstieg ihre Kräfte. Sie hätte wissen müssen, dass ihr Milo diese Dinge nicht ohne guten Grund verschwieg. Typisch Bibliothekarin. Es hatte schon was für sich, dass er sie und all die anderen einfachen, gesetzestreuen Menschen im Dunkeln ließ.
    Sie ließ sich rücklings aufs Bett sinken und Milo half ihr, die Beine hochzuziehen. Mit leerem Blick starrte sie an die Decke. »Die arme Angela. «
    »Wer?«, krähte eine hohe Stimme. Sie hob den Kopf.
    Stephanie stand in der Tür und gaffte ihren nackten Vater an. Sie hatte das Handtuch in der Hand, das er verloren hatte. »Könnt ihr nicht die Tür zumachen?«
    Milo lachte - es war ein unglaublich natürliches Lachen. »Gib mir bitte mein Handtuch.«
    Sie reichte es ihm, machte aber keine Anstalten zu verschwinden.
    »Und mach die Fliege, du kleine Kröte! Ich zieh mich an, dann können wir uns überlegen, was wir in Disney World alles anstellen.«
    Das überzeugte sie, und sie verließ das Zimmer. »Meinst du, wir sollen trotzdem fahren?«, fragte Tina.
    Er wickelte sich wieder in das Handtuch. »Ich fahre mit meiner Familie in Urlaub, und davon hält mich niemand ab. Diese Genugtuung wird keiner erleben.«
    Noch vor einer Stunde hätte sie sich diese Antwort gewünscht. Doch jetzt, da sie das alles erfahren hatte und seinen harten, fast brutalen Ton hörte, wusste sie nicht mehr, was sie sich wünschen sollte.
    Der Sonntagmorgen bot all das, woran sich Familienväter gewöhnen und wovon sie dann nicht mehr lassen können. Der Geruch von Kaffee, Eiern, Toast, manchmal auch Speck, das Rascheln der Zeitung und der aussortierten Werbebeilagen, alle in möglichst bequemen Kleidern und mit trägen Bewegungen. Milo las einen Leitartikel der New York Times über das Scheitern der US-Politik in Afghanistan, wo sechs Jahre nach der Invasion immer noch keine stabile Regierung etabliert war. Eine niederschmetternde Lektüre. Dann fiel ihm auf der gegenüberliegenden Seite ein Leserbrief von Dr. Marwan L. Khambule von der Columbia University ins Auge, der sich mit dem Wirtschaftsembargo gegen den Sudan befasste. Wäre die Sache mit Angela nicht gewesen, hätte er ihn wahrscheinlich überblättert.
    Die Ziele dieses Embargos - vor allem die Erzwingung einer friedlichen Lösung des Konflikts in Darfur - sind zwar löblich, doch die praktischen Ergebnisse sind miserabel. Aufgrund chinesischer Ölinvestitionen ist Präsident al-Bashir nicht auf westliche Unterstützung angewiesen. In der gegenwärtigen Situation verfügt er nicht nur über das Geld, sondern auch die Waffen, um seinen Kampf in Darfur fortzusetzen und seine Herrschaft gegen die Extremisten in Khartum zu verteidigen.
    Hingegen schneidet das Handelsembargo das einzig mögliche Einkommen für die notleidende Bevölkerung der Region Darfur ab, die von dem chinesischen Engagement im Land in keiner Weise profitiert.
    Des Weiteren erklärte Dr. Khambule, dass die USA gut beraten wären, al-Bashir Hilfe bei der Niederschlagung des Dschihads in der Hauptstadt anzubieten, um ihn auf diese Weise wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. »Zuckerbrot sozusagen statt Peitsche.«
    Kurz nach zehn tauchte Tom Grainger auf. Er stand in der Tür und hatte eine Plastiktüte mit einer dicken Zeitung darin in der Hand. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Mit einem lauten »Onkel Tom« stürzte sich Stephanie auf ihn - sie hatten ihr nicht abgewöhnen können, ihn so zu nennen. Die Tüte raschelte, als er sie auffing und mit erstaunlicher Kraft hochhob.
    »Wie geht's dem hübschesten Mädchen der Vereinigten Staaten?«
    »Keine Ahnung. Sarah Lawton wohnt auf der anderen Seite der Stadt.«
    »Ich rede von dir, junge Dame.« »Hast du mir was mitgebracht?«
    Aus seiner Jackentasche förderte Grainger einen Schokoriegel zutage. Stephanie streckte die Hand danach aus, aber er reichte ihn Tina. »Wann du ihn kriegst, entscheidet deine Mom.« »Trotzdem danke«, grummelte Stephanie.
    Grainger

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