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wir sie observiert.«
»Und deswegen hat Mr Einner sie umgebracht?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie verstehen nicht. Einner hat sie nicht umgebracht. Er hatte es auch nicht vor. Wir wollten beobachten, an wen sie die Informationen weiterreicht.«
Morels Gesicht war tiefrot angelaufen, doch obwohl sie offenbar stinksauer war, hob sie die Stimme nicht. »Haben Sie eine Zigarette? Ich habe meine im Büro gelassen.«
Milo schüttelte zwei Davidoffs heraus und zündete ihr eine an. Sie nahm einen tiefen Zug, atmete Rauch aus und musterte die Zigarette. »Die sind nicht besonders.«
»Tut mir leid. Haben Sie mit Angelas Nachbarn geredet? Sie hat regelmäßig Schla f tabletten geschluckt, also wurden sie wahrscheinlich am Freitag tagsüber ausgetauscht. Vielleicht hat ein Nachbar beobachtet, wie der Mörder das Haus betreten hat.«
»Sie hat die Pillen jeden Abend genommen?« »Kann sein. Ich weiß es nicht.«
»Nicht besonders schlau von ihr.« Wütend starrte sie auf den Tisch, vielleicht auf den Aschenbecher. »Hatte Angela Depressionen? «
»Den Eindruck hatte ich nicht.«
Morel inhalierte erneut. »Wir haben natürlich mit den Nachbarn gesprochen. Ein paar Beschreibungen, aber in einer Großstadt wie Paris kommen und gehen ständig irgendwelche Handwerker und Lieferanten.«
»Irgendwas Verdächtiges?«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben erzählt, dass sie nicht oft Besuch hatte.«
»Haben Sie je mit ihr geredet? Im letzten Jahr, meine ich.«
»Ein paarmal. Schließlich waren wir im gleichen Geschäft. Wir sind Freunde geblieben, kann man sagen.« »Hat sie nach Informationen gefragt?«
»Ja, genau wie ich gelegentlich.«
»Hat sie sich je nach einem Rolf Vinterberg erkundigt?« Sie blinzelte. »Einmal, ja. Sie wollte wissen, ob wir Material über ihn haben.« »Und?«
»Wir haben keins.«
»Und was ist mit Rahman Garang?«
In Morels Gesicht zuckte es - das Vertrauen, das sie zu ihm gefasst hatte, löste sich offenbar in Rauch auf. »Das war ein Fehler. So was passiert ab und zu, da geht es uns nicht anders als der CIA.«
Er begriff. »Darauf will ich nicht hinaus. Angela hat mit ihm zusammengearbeitet, um rauszufinden, wer Mullah Salih Ahmad getötet hat. Haben Sie sie dabei unterstützt?«
Wieder schüttelte sie den Kopf. »Zum letzten Mal haben wir uns vor zwei Wochen unterhalten. Eine Woche vor ... « Sie setzte sich anders hin. »Sie war ganz aufgeregt über den Tod dieses kleinen Terroristen. Sie wollte wissen, ob wir ihn beseitigt haben.«
»Was haben Sie ihr gesagt?«
»Die Wahrheit. Wir wussten nichts von der Sache.«
Milo zweifelte nicht an ihren Worten. Als Angela vor zwei Wochen von der Ermordung Garangs erfahren hatte, richtete sich ihr Verdacht auf ganz verschiedene Parteien, und wie jeder gute Ermittler war sie jeder Spur nachgegangen.
Morel blickte in ihre leere Espressotasse. »Sie haben vorher von Yi Lien gesprochen.« »Ja.«
»Und von seinem Notebook. « »Richtig.«
Sie kratzte sich ungeniert am Nacken. »Mr Weaver, Yi Lien hat sein Notebook nie in das Wochenendhäuschen mitgebracht. Er hat es immer in der Botschaft in London gelassen. Alles andere wäre ein unverzeihliches Sicherheitsrisiko gewesen.«
»Vielleicht haben Sie es nur nicht bemerkt.« »Ich habe alles gesehen, was er dabei hatte.«
»Aber das ist ... « Er verstummte. Das Wort »unmöglich« hatte ihm auf der Zunge gelegen. Doch es war keineswegs unmöglich. Es bedeutete nur, dass irgendjemand zwischen der Fähre, wo Yi Lien seinen Herzinfarkt erlitten hatte, und Graingers Büro in New York gelogen hatte.
Morel beugte sich vor, um ihn genau zu mustern. »Das ist Ihnen neu, nicht wahr?«
Es hatte keinen Sinn, das abzustreiten.
»Ich finde, Sie sollten rauskriegen, warum Sie so schlechte Informationen bekommen.«
»Da haben Sie Recht.« Als sie nicht antwortete, grinste er.
»Wie ich gehört habe, ist der Roman ziemlich gut. « »Was?«
»Der Roman, an dem Sie angeblich arbeiten.«
»Ach das. « Sie lehnte sich wieder zurück. »Vor ein paar Jahren hat eine Programmiererin im Außenministerium Selbstmord begangen. Eigentlich nichts Verdächtiges, doch wie sich herausgestellt hat, hatte sie über längere Zeit Informationen an einen kubanischen Lover weitergegeben. Strenge Marxistin. Dazu muss man wissen, dass Marx in Frankreich noch nicht tot ist. Bei der Durchsuchung ihrer Sachen sind wir auf einen Roman gestoßen, den sie geschrieben hatte. Sie hatte ihn nie jemandem gezeigt. Wahrscheinlich hat sie
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