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Sie sind früh gegangen, dann aber wieder zurückgekommen und haben Ms Yates besucht. Einige Stunden später starb sie an einer Vergiftung. Ein Barbiturat, meinen die Ärzte. Wie ic h höre, wurden alle ihre Schlaf tabletten gegen diese Substanz ausgetauscht.«
»Ja.«
»Mr Einner und ein Kollege haben das Gebäude am Samstagmorgen um 5.16 Uhr betreten. Dann ist Mr Einner zu Ihnen ins Hotel gefahren.« Ihr Räuspern klang wie das einer schweren Raucherin. »Später haben wir Sie beide am Flughafen gesehen. Sie waren auf der Flucht.«
»Einner hat das Land nicht verlassen. Und den Hinterausgang des Hotels haben wir nur deshalb genommen, weil wir es eilig hatten.«
»Sie wollten nach Hause.« Er nickte.
»Eigentlich ist Mr Einner doch geflohen, wenn auch nicht mit dem Flugzeug. Er ist in sein Auto gestiegen und weggefahren. Dummerweise haben wir ihn aus den Augen verloren, und er ist spurlos verschwunden.«
»Wahrscheinlich hatte er einen dringenden Termin.« »Hätte ich am Flughafen gewusst, dass Angela Yates tot ist, hätten Sie das Land nicht verlassen. Leider habe ich das erst am Nachmittag erfahren.« Sie schürzte die Lippen. »Sie verstehen, worauf ich hinaus will. Das sieht alles sehr nach vorsätzlichem Mord aus.«
»Finden Sie?«
Diane Morel starrte ihn an. Im Gegensatz zu Janet Simmons hatte ihr Gesicht nichts Fröhliches. Mit den verquollenen Augen wirkte sie, als hätte sie ein Leben lang nur gelitten. »Sie behaupten, nichts über den Mord an Angela Yates zu wissen, aber die Geschichte, die ich gerade skizziert habe, legt ganz andere Schlussfolgerungen nahe. Nämlich dass Sie nach Paris gekommen sind und zusammen mit Mr Einner einen Auftrag erledigt haben. Sobald Angela tot war, haben Sie das Land wieder verlassen.« Sie machte eine kurze Pause. »Klären Sie mich auf, wenn ich was nicht richtig verstanden habe.«
»Angela war eine gute Freundin von mir«, antwortete er nach kurzer Überlegung. »Ich habe sie nicht getötet, genauso wenig wie Einner. Wenn ich ihn für den Mörder halten würde, würde ich ihn Ihnen auf dem Tablett servieren.«
»Eine Frage.« Sie hob den Finger. »Wer genau ist eigentlich dieser Mr Einner? Offenbar arbeitet er mit Botschaftspersonal zusammen, aber offiziell ist er dort nicht angestellt. Und er ist erst seit drei Monaten in Paris. Davor war er drei Wochen in Deutschland, davor zwei Monate in Italien, davor schon einmal in Frankreich sowie in Portugal und Spanien. Und vor seiner Ankunft in Spanien vor eineinhalb Jahren gibt es überhaupt keine Daten von ihm in Europa. Also, wer ist Mr Einner?«
Milo wäre lieber nicht mit dieser Frage konfrontiert worden. Diane Morel hatte offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht. »Ich weiß es nicht. Das ist die Wahrheit. Aber ich kann Ihnen etwas anderes verraten, was hoffentlich unter uns bleibt.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Angela Yates wurde des Hochverrats verdächtigt. Sie soll Geheimnisse verkauft haben.«
»An wen?«
»An China.«
Diane Morel blinzelte hektisch. Solche Informationen hätte die Company unter normalen Umständen nie preisgegeben. Milo hoffte, sie dadurch vom Thema James Einner abgelenkt zu haben. »Das ist seltsam«, bemerkte sie schließlich.
»Ach?«
»Ich darf Sie ebenfalls um Diskretion bitten, Mr Weaver.« Milo nickte.
»Bis vor einem Jahr waren Ms Yates und ich eng befreundet. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich Sie nicht einfach erschossen und Ihre Leiche bei den Amerikanern abgeliefert habe. Auch ich würde gern die Wahrheit herausfinden. «
»Das freut mich.«
»Was ich damit sagen möchte: Ich wollte sie ebenfalls dazu bringen, mir Informationen zu verraten.« Kopfschüttelnd biss sie sich auf die Lippe. »Ich finde es äußerst erstaunlich, dass Angela etwas an die Chinesen verkauft haben soll. Eigentlich bin ich sogar sicher, dass sie das nie getan hätte.«
»Das sehe ich auch so.« Milo stockte plötzlich. Vor einem Jahr ... »Oh.«
Morel setzte sich auf. »Was ist?«
Das war die Frau, die Angela das Herz gebrochen hatte. Für Angela war eine Welt eingestürzt, als sie erfuhr, dass Diane Morel die Affäre mit ihr nur angefangen hatte, um ihr Geheimnisse zu entlocken. »Nichts, fahren Sie fort.«
Sie beharrte nicht. »Angela wollte uns nichts verraten, aber sie hat mit jemand anders zusammengearbeitet. Wir haben sie bei mehreren Treffen mit einem Mann beobachtet.«
»Ein Mann mit rotem Bart«, sagte Milo.
Morel runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein.
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