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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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einen Augenblick stand Blauhaar noch hier, im nächsten hatte sie sich bereits unter seinen Hieben hinweggeduckt und stand dort drüben. Mehr als einmal verhinderte nur seine Rüstung Schlimmeres, als ihre Klinge gegen seine Mitte schlug. Sollte die glühende Schwertspitze die ungeschützte Stelle zwischen Torso und Arm finden …
    Er hieb mit einer Axt zu, während er die andere über dem Kopf wirbelte, und sie tauchte zwar zu Seite weg, doch diesmal schnitt seine Klinge tief in ihren Schenkel. Die Elfin ächzte.
    „Ha!“, schnaubte Malkorok. „Wenn du blutest, kann ich dich auch töten.“
    Doch da sprang sie unglaublich schnell auf ihn zu, den Mund zu einem Zähnefletschen geöffnet, das jedem Worgen Ehre gemacht hätte. Der Orc riss beide Äxte hoch und kreuzte sie schützend vor seinem Körper. Zu seinem Schrecken ignorierte Blauhaar ihre Wunde vollkommen und sprang stattdessen mit ihrem verletzten Bein auf die Äxte zu, so leichtfüßig, als hätte er ihr mit verschränkten Händen eine Räuberleiter gebaut. Die Spitze ihres Schwertes sauste von oben auf seinen Hals hinab.
    Gerade noch rechtzeitig drehte er sich seitlich weg, auch wenn er dabei um ein Haar gestürzt wäre. Er riss die Axt in seiner Linken hoch, doch die Elfin stand nun hinter ihm, und Malkorok wirbelte herum, bereit dazu, den Kampf von Neuem zu beginnen.
    Da ertönte plötzlich ein Horn. Doch es war kein Horn der Horde, dafür klang es zu hell und melodiös und fröhlich. Die Mitglieder der Allianz, die noch gegen seine Krieger kämpften, wirbelten sofort herum und rannten auf das offen stehende Stadttor zu. Blauhaar warf Malkorok noch ein höhnisches Grinsen zu, und als er seine Äxte auf die Stelle hinabsausen ließ, an der sie eben noch gestanden hatte, war sie bereits mit den anderen verschwunden.
    Der Orc brüllte vor Verzweiflung und stürmte ihr hinterher.
    Es schien ein völliges Durcheinander zu sein, aber tatsächlich geschah alles genau nach Plan. Wie Jonathan vorhergesagt hatte, wollte die Horde Theramore von drei Seiten aus angreifen. Die Geräuschkulisse war ohrenbetäubend und beängstigend – das beinahe ununterbrochene Donnern von Kanonenfeuer, die Explosionen im Norden, das Klirren von Schwertern und das Schrillen von Kriegsschreien im Westen.
    Jaina und Kinndy standen auf einem der Wehrgänge, die den Blick nach Westen freigaben; zunächst hatte Jaina vorgehabt, das Gnomenmädchen an einem sicheren Ort einzuschließen, wo sie außer Gefahr wäre, aber dann hatte sie doch erkannt, dass sie ihrem Lehrling dadurch keinen Gefallen täte. Kinndy war hierhergekommen, um zu lernen, und es gab keinen besseren Weg, etwas über die Grauen des Krieges zu lernen, als sie aus erster Hand mitzuerleben. Natürlich beharrte sie darauf, dass das Gnomenmädchen nicht von ihrer Seite wich, aber dennoch hatte Kinndy einen guten Blick auf das Schlachtengetümmel unter ihnen.
    Als das Horn erschallte, blickte Jaina ihre Schülerin an. „Mach dich bereit! Tu, was ich dir gesagt habe, und schlag zu, wenn ich es tue!“ Kinndy nickte, musste aber hart schlucken, während Jaina die Hände hob und auf den richtigen Zeitpunkt wartete. Dutzende Allianzstreiter rannten, so schnell sie konnten, auf die Stadt zu, der Sicherheit von Theramore entgegen. Die Plötzlichkeit und Geschwindigkeit des Rückzugs hatte ihnen ein oder zwei wertvolle Sekunden verschafft, aber nun setzte ihnen die Horde nach.
    Doch die Angreifer wurden bereits erwartet – von über zwei Dutzend Kriegsmaschinen.
    „Jetzt!“, schrie Jaina. Sie, Kinndy und die anderen, die nicht mit Schwertern kämpften, griffen alle gleichzeitig an. Gutturale Schreie erfüllten die Luft, als Tauren und Orcs, Goblins und Blutelfen, Verlassene und Trolle in Flammen aufgingen oder unter einem Hagel aus Pfeilen zu Boden gingen.
    „Gut gemacht!“, rief Jaina. „Die Kriegsmaschinen werden sie fürs Erste aufhalten, danach kommen wir wieder hierherauf. Los jetzt!“
    Hastig rannte sie die Stufen zum Tor hinab. Beinahe alle Verteidiger der Allianz hatten es inzwischen heil ins Innere der Stadt geschafft, doch es gab noch ein paar Nachzügler, deren Schritte durch ihre Wunden verlangsamt wurden – oder durch das Gewicht der Verletzten, die sie auf den Schultern trugen.
    „Sie werden es nicht schaffen!“, keuchte Kinndy, ihre Augen weiteten sich so sehr, dass sie ganz rund wurden.
    „Doch, das werden sie“, entgegnete Jaina, und betete, dass sie recht haben möge. Sie würden die Tore in wenigen

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