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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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hatte – Vereesa wusste also, dass man ihr eine Audienz gewähren würde. Jetzt, da Rhonin fort war, musste Jaina plötzlich wieder an ihre Unterhaltung denken, daran, wie er ihr gesagt hatte, dass viele bei den Kirin Tor wünschten, sie hätte einen anderen Pfad gewählt und sich ihren Reihen angeschlossen.
    Es traf zu, Jaina war kein Mitglied der Kirin Tor, aber sie würde ohne jeden Zweifel vor ihnen sprechen dürfen.
    Vereesa blickte sie noch immer an, ihr Gesicht stellte eine undurchdringliche Maske dar, hinter der sich sicherlich ein Mahlstrom aus Verzweiflung und Wut verbarg. Plötzlich von ihren eigenen Gefühlen überwältigt, trat Jaina auf sie zu, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Rhonin dachte nur an zwei Dinge, als er starb. Er wollte die Gewissheit, dass Ihr überlebt – und er wollte mich in Sicherheit bringen. Er hat unser beider Leben gerettet, indem er sein eigenes opferte.“
    „… was?“
    „Die Bombe landete nur deshalb an dieser Stelle, weil Rhonin sie zu sich heranzog. Der Turm war schwer befestigt und durch Magie geschützt. Er glaubte, dort richte die Explosion weniger Schaden an als …“
    Erste Risse zeigten sich in der Fassade, als Vereesa eine zitternde Hand an die Lippen hob, doch sie lauschte weiter auf Jainas Worte.
    „Er – er sagte mir, ich müsse überleben, weil ich die Zukunft der Kirin Tor wäre, und dass wir beide sterben würden, falls ich nicht durch das Portal ginge, das er unter solchen Mühen offen hielt – dann wären all seine Anstrengungen umsonst gewesen. Als ich mich weigerte zu gehen, da stieß er mich hindurch. Vereesa, ich weiß nicht, warum er das getan hat. Theramore war doch meine Stadt; ich hätte für sie sterben sollen. Stattdessen war er es, der sich opferte. Und solange ich lebe, werde ich das nicht vergessen. Ich werde alles tun, um mich seines Opfers als würdig zu erweisen. Ich war dort , Vereesa. Ich weiß, was er getan hat. Und ich werde dem Rat vorschlagen, dafür zu sorgen, dass die Horde nie, niemals wieder eine so mächtige Stellung innehaben wird. Damit niemals wieder jemand so entsetzlich leiden muss wie wir.“
    Vereesas Lippen verzogen sich zu einem bebenden Lächeln. Bevor sich Jaina versah, hatte die andere Frau sie fest umarmt, und sie spürte warme Tränen an ihrem Hals.
    Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche stand Jaina in der Kammer der Luft. Alles sah genauso aus wie bei ihrem letzten Besuch, sofern etwas, das sich ständig veränderte, überhaupt g enauso aussehen konnte. Der schlichte graue Steinboden unter ihren Füßen war derselbe, und das Bild eines ewig von Tag zu Nacht und von Sturm zu Sternenzelt wechselnden Himmels schien ihr zumindest vertraut zu sein. Dennoch war nun nichts mehr so wie noch vor ein paar Tagen. Der erhabene Ausblick faszinierte sie nicht länger, ebenso wenig fühlte sie sich geehrt, vor dem Rat der Sechs sprechen zu dürfen. Völlig ungerührt blickte sie in die Gesichter der verbliebenen Ratsmitglieder.
    Neben ihnen – wenn sie auch nicht offiziell eine von ihnen war – stand die wie versteinert wirkende Vereesa. Jaina war froh, dass man ihr gestattet hatte, an diesem Treffen teilzunehmen. Das Recht dazu hatte sie sich teuer verdient, als sie den einen verlor, den sie mehr liebte als alles andere in der Welt.
    „Der Anlass, der Lady Jaina Prachtmeer ein zweites Mal in diese Hallen führt, ist ein äußerst betrüblicher. Dennoch freut es uns zu sehen, dass Ihr überlebt habt.“ Es war Khadgar, der das Wort ergriff, und so, wie er dastand, schien er plötzlich wirklich so alt zu sein, wie sein Aussehen glauben machte. Seine Stimme war müde, außerdem stützte er sich schwer auf seinen Stab. Und selbst seine einst so lebhaften Augen wirkten trübe und alt. Seine Gefährten machten einen ebenso ausgelaugten Eindruck. Modera hatte dunkle Ringe unter den Augen, und der disziplinierte Karlain hatte ganz offensichtlich die größte Mühe, seinen Zorn und Schmerz zurückzuhalten. Aethas, der Anführer der Sonnenhäscher, der Thalen Sangweber nach Theramore geschickt hatte, trug noch immer seinen Helm. Darum konnte Jaina seine Miene nicht erkennen, aber sein Körper wirkte angespannt.
    „Danke, dass Ihr mich empfangt“, sagte Jaina. „Vergebt mir, wenn ich für Formalitäten keine Zeit verschwende! Als ich vor nicht allzu langer Zeit hierherkam, war es, um die Hilfe der Kirin Tor bei der Verteidigung von Theramore zu erbitten. Ihr habt mir diese Unterstützung gewährt, und ich bin

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