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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Bedacht geschmiedet sind, unser Wille eisern und unser Herz von Stärke und Hingabe erfüllt ist!“
    „Garrosh Höllschrei“, erklärte Baine mit ruhiger Stimme. „Ich reite jetzt mit meinen Kriegern nach Mulgore. Ihre Zahl ist deutlich geschrumpft, seitdem ich mit ihnen von dort aufbrach, um dem Ruf meines Kriegshäuptlings zu folgen. Meine Loyalität der Horde gegenüber ist tief und aufrichtig, und das wird niemand infrage stellen. Doch lasst mich Euch dies eine sagen: Ich kämpfe für die wahre Horde, nicht für einen Anführer, der sich unnötiger und schändlicher Methoden bedient, um seine Schlachten zu schlagen. Es darf niemals ein zweites Theramore geben – nicht, wenn Ihr die Unterstützung von Baine Bluthuf wollt!“
    Garrosh starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an, und dabei schmunzelte er auf eine Weise, die Baine nicht einordnen konnte. „Deine Worte wurden zur Kenntnis genommen“, sagte der Orc.
    Während er die Zügel seines Kodo in die Hand nahm, warf Baine Vol’jin noch einen Blick zu. Der Troll musterte ihn traurig und schüttelte unmerklich den Kopf. Baine nickte kurz. Er verstand Vol’jins Beweggründe nur zu gut, waren es doch dieselben, die auch seine eigene Entscheidung diktierten – der Troll musste sein Volk vor dem Zorn eines erbosten Garrosh schützen.
    Also würde es einen Weltkrieg geben.
    Baine ritt nach Westen, nach Hause, der Idylle der rollenden Hügel in seinem geliebten Mulgore entgegen, und während der gesamten Reise fragte er sich, ob Garrosh nun machttrunken war … oder einfach nur wahnsinnig?
    Wie viel Zeit, fragte sich Jaina, war wohl seit ihrem eigenen, persönlichen Kataklysmus vergangen. Sie hatte die Tage nicht gezählt, aber sicher waren es nicht viele gewesen; von zwei Wochen auszugehen, wäre vermutlich schon zu großzügig. Weniger als zwei Wochen also, seit sie sich darüber geärgert hatte, dass Thrall Garrosh nicht vom Thron entheben wollte, seit sie mit Kinndy köstliche Plätzchen gegessen hatte, seit ihre größte Sorge der Gedanke gewesen war, dass ihr Lehrling ihre Bücher mit Glasur verschmiert hatte.
    Wie ein Schwert in der Esse war sie abgehärtet worden, gnadenlos und höchst wirksam – aus dem Feuer der Verzweiflung war sie in die Kälte von Hass und Rachegedanken getaucht worden und dann wieder zurück in die Flammen. Dabei war sie neu geformt, neu geschmiedet worden – um nun wie Stahl zu sein. Jetzt konnte sie so viel mehr ertragen. Sie würde nicht nachgeben, würde nicht zerbrechen, weder an der Trauer noch an dem Schmerz oder Zorn. Von nun an nicht mehr.
    Diesmal erreichte sie Theramore nicht durch ein Portal und auch nicht allein, sondern auf dem breiten Rücken eines großen blauen Drachen. Kalecgos landete vor den Stadttoren, auf dem Strand, wo sie einst Hand in Hand einen Spaziergang gemacht und sich unterhalten hatten. Dann krümmte er sich zusammen, damit sie leichter auf den Boden hinabrutschen konnte.
    Nachdem er wieder seine Halbelfengestalt angenommen hatte, trat er neben sie. „Jaina“, sagte er, „es ist noch nicht zu spät, deine Meinung zu ändern.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist schon in Ordnung, Kalec. Ich … ich muss es mir ansehen. Mit eigenen Augen. Jetzt, da sie klarer sind.“
    Ihre Augen waren in der Tat klarer geworden, sowohl im übertragenen wie auch im wörtlichen Sinne. Die arkane Energie, die sie vergiftet hatte, war aus ihrem Körper gewichen, und auch wenn ihr Haar weiterhin weiß war, mit einer einzelnen blonden Strähne – diese Veränderung ließ sich nicht mehr rückgängig machen –, war doch das unheimliche weiße Glühen aus ihren Augen gewichen. Die arkane Restenergie, die Theramore eingehüllt hatte, war ebenfalls verschwunden. Nun war es für Jaina sicher geworden, in die zerstörte Stadt zurückzukehren. Zumindest für ihren Körper gab es hier keine Gefahr mehr.
    Sie schritten den niedrigen Hügel zur Straße hinauf. Dort lagen keine Toten mehr. Offenbar hatten die Soldaten vor dem Abwurf der Bombe noch Zeit gehabt, die Leichen von Wymor und den anderen, die die Stadt am Meer so heldenhaft verteidigt hatten, hinter die Mauern zu bringen, wenngleich sie natürlich keine Gelegenheit mehr bekommen hatten, die Gefallenen zu begraben. Die Horde, so schien es, hatte ihre Toten ebenfalls fortgeschleppt. Der Himmel war zwar nicht länger von arkanem Glühen erfüllt, aber noch immer zerrissen. Hier und da gewährten sich windende Bögen von Energie den Blick in andere Welten,

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