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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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mehr, als ich es in Worte fassen kann“, murmelte er. „Aber ich muss zugeben, es tut gut zu hören, dass du auch nach dem Tod noch zu mir spricht – selbst wenn du dich in Rätseln ausdrücken musst.“
    Er öffnete die Kiste mit dem winzigen Schlüssel, den er um den Hals trug, und blickte gedankenverloren auf den kleinen Stapel von Schriftrollen hinab. Jede davon enthielt eine Prophezeiung von Korialstrasz, dem verstorbenen Gefährten von Alexstrasza, der Lebensbinderin. Die Visionen hatten sich ihm im Verlauf der Jahre offenbart, und als er sie an Rhonin weitergegeben hatte, hatte er mit einem Grinsen gesagt: „Das wird dir vielleicht helfen zu verstehen, warum ich manchmal so verdammt schlau wirke.“ Rhonin war zutiefst geehrt gewesen. Anschließend hatte Krasus ihn gebeten, die Weisheit dieser Prophezeiungen zu verbergen, und nach seinem Tod sollte Rhonin den Schlüssel nur einer einzigen Person anvertrauen. „Sie dürfen nicht in die falschen Hände fallen“, hatte er ihn gewarnt.
    In jener Nacht war Rhonin bis in die frühen Morgenstunden wach geblieben, um die Schriftrollen zu lesen, und eine von ihnen wollte er sich nun noch einmal zu Gemüte führen.
    „Andererseits“, sagte er laut. „Warum musstest du deine Weisheiten nur in so kryptischer Form niederschreiben, Krasus?“
    Er war sicher, dass der große rote Drache jetzt irgendwo saß und lachte.
    Es war erst Jainas zweiter Besuch bei der Familie Funkenleuchter; beim ersten Mal war sie gekommen, um ihre Tochter in ein weit entferntes Land mitzunehmen. Damals waren sie alle vor Stolz auf Kinndy beinahe geplatzt, aber Jaina hatte auch erkannt, wie stark die Bande in dieser Familie waren, was vielleicht daran liegen mochte, dass sie nur aus drei Personen bestand. Es war jedenfalls deutlich zu spüren gewesen, dass ihnen dieser Abschied schwergefallen war, doch sie hatten Jaina nicht wie einen Eindringling behandelt, der ihnen ihre Tochter wegnahm, sondern waren ihr mit weit offenen Armen begegnet, als wäre sie ein lange verschollener Verwandter. Nichtsdestotrotz zögerte Jaina nun vor der Türschwelle. Hierherzukommen war eine plötzliche Entscheidung gewesen. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass sie es den Eltern ihrer Schülerin schuldig war; sie sollten wissen, wie sehr sie von Kinndys Fähigkeiten beeindruckt war, außerdem wollte sie ihnen sagen, dass dieses beeindruckende Mädchen, das sie so innig liebten, bald schon einer großen Gefahr ins Auge sehen würde.
    Nachdem sie sich für diese Begegnung gewappnet hatte, klopfte sie an der Tür. Wie beim letzten Mal öffnete sich daraufhin quietschend eine kleinere Tür, die in die eigentliche Tür eingelassen war, und ein älterer, ganz in Violett gekleideter Magier spähte hinaus, erst nach links, dann nach rechts, und schließlich nach oben.
    „Guten Tag, Magier Funkenleuchter“, sagte Jaina lächelnd.
    Rasch nahm er seinen spitz zulaufenden Hut ab und verneigte sich tief. „Lady Prachtmeer!“, rief er. „Was verschafft uns diese Ehre …“ Seine Augen weiteten sich unmerklich. „Mit unserer kleinen Kinndy ist doch alles in Ordnung, oder?“
    „In bester Ordnung sogar. Sie wird den Pflichten eines Lehrlings in bewundernswerter Weise gerecht“, erklärte Jaina. Zu diesem Zeitpunkt entsprachen beide Aussagen schließlich noch der Wahrheit. „Dürfte ich hereinkommen?“
    „Oh, gewiss, gewiss!“ Pakke Funkenleuchter duckte sich wieder nach drinnen, schloss die kleine Tür und öffnete die große Haupttüre, damit Jaina eintreten konnte.
    Die ordentliche kleine Wohnung war mit vollendeten Miniaturen richtiger Möbel ausgestattet – zumindest kamen sie Jaina wie Miniaturen vor. Auch wenn die Decke hoch genug war, dass sie aufrecht stehen konnte, wäre es ihr also unmöglich gewesen, sich auf einen der kleinen Stühle zu setzen. Glücklicherweise holte Pakke einen Große-Leute-Stuhl , wie er es nannte, herbei.
    „Hier. Setzt euch doch ans Feuer!“ Jaina blickte zum Kamin hinüber, in dem zwar Holzscheite platziert waren, aber kein Feuer brannte. Sie musste ein Schmunzeln unterdrücken. Das war ein alter Witz der Familie Funkenleuchter, und sie hatte nicht vor, Pakke die Pointe zu verderben. Der Gnom stieß ein gespieltes Ächzen aus. „Oh, das Feuer brennt ja gar nicht!“, entfuhr es ihm, dann zog er einen Stab hervor, murmelte ein paar leise Worte und richtete die Spitze seines magischen Werkzeuges auf den Kamin. Im selben Moment flackerten helle Flammen auf und verliehen der

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