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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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bewaffneten Konflikt, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, verbietet den Angriff auf Militärkrankenhäuser und auf zivile Ballungsräume, regelt die Behandlung von Kriegsgefangenen, verbietet Folter und Landminen, schränkt den Einsatz von Kindersoldaten ein und ächtet Völkermord als internationales Verbrechen. Die USA haben nicht alle Abkommen ratifiziert (etwa das Verbot von Landminen) und vor kurzem gegen einige verstoßen (etwa gegen die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen). Im Zweiten Weltkrieg wurde massiv gegen die Haager Abkommen verstoßen, dennoch hielten sich selbst dann noch einige Staaten an die Vereinbarungen zur Behandlung der Kriegsgefangenen.
    Wenn die Rüstungskontrolle gut funktioniert, baut sie Angst und Unsicherheit ab und schafft ein Umfeld, in dem die Sicherheit eines Staates kalkulierbar ist. Wenn manche Praktiken als illegal und der Besitz bestimmter Waffen als Vertragsverletzung eingestuft werden, lassen sich die bösen Absichten eines Landes leichter erkennen. Wenn ein Land bereit ist, gegen eine eindeutige Regelung zu verstoßen, ist relativ klar, was es mit seiner Außenpolitik bezwecken will. Durch das Verbot bestimmter Waffen und Vorgehensweisen lassen sich die Ausgaben im Rüstungsbereich reduzieren, denn gerade diese Ausgaben werden oft nur getätigt, weil man fürchtet, sonst von anderen Staaten übertrumpft zu werden. Internationale Normen, auf die man sich allgemein geeinigt hat,schaffen den nötigen Rahmen für eine multilaterale Koalition gegen Länder, die sich nicht an diese Vorgaben halten wollen.
    Wenig hilfreich und sogar schädlich ist eine Rüstungskontrolle, wenn sie sich auf Ermahnungen beschränkt, wenn die Verhandlungen zum Selbstzweck werden oder nur der Propaganda dienen, wenn die Einschränkungen vage sind oder wenn Verstöße gegen ein Abkommen keine Konsequenzen haben. Wenn ein Land, das sich bisher an ein Abkommen gehalten hat, plötzlich und ohne Vorwarnung dagegen verstoßen kann, bleiben Stabilität und Kalkulierbarkeit natürlich auf der Strecke. Entsprechend wirken Abkommen einseitig oder geraten in Misskredit, wenn Staaten betrügen können, ohne fürchten zu müssen, dass man es bemerkt oder dass sie dafür bestraft werden.
    Mein Gesamteindruck von der Rüstungskontrolle in den letzten dreißig Jahren des Kalten Krieges ist überwiegend positiv, allerdings ist sie beileibe kein Wundermittel, gelegentlich war sie sogar nicht viel mehr als eine Farce. Man kann leicht testen, ob ein Bereich reif für eine Rüstungsbeschränkung ist, man muss nur ermitteln, ob alle Parteien ein echtes Interesse daran haben, sich in diesem Bereich einzuschränken. Wenn eine Partei vorschlägt, etwas zu begrenzen, an dem sie eigentlich festhalten will, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine Propagandamaßnahme oder ein Täuschungsmanöver, um einen potenziellen Gegner in einem Bereich einzuschränken, wo man glaubt, weit zurückzuliegen.
    Einschränkungen für einen Netzkrieg?
    Womit wir wieder beim Krieg im Netz wären. Um unsere nationale Haltung zu einer Rüstungskontrolle oder Begrenzungen für Cyberwaffen zu bestimmen, müssen wir uns fragen, ob diese neue Form der Kriegführung den USA einen Vorteil gegenüber anderen Staaten verschafft, den wir nicht durch internationale Abkommen mindern wollen. Wenn wir glauben, wir wären derzeitund auf längere Sicht im Vorteil, müssen wir uns gar nicht erst die folgenden Fragen zu einer möglichen Beschränkung, ihrer Einhaltung und Überwachung stellen.
    Doch ich habe bereits angedeutet, dass es für die USA angesichts ihrer Verwundbarkeit in einem Cyberkrieg besser wäre, wenn es die virtuelle Kriegführung nicht gäbe. Bevor wir über eine Beschränkung der Cyberwaffen sprechen, sollten wir uns noch einmal die vier Bereiche vergegenwärtigen, in denen wir anfälliger sind als die Länder, die einen Netzkrieg gegen uns führen könnten. Erstens sind die USA stärker von computergesteuerten Systemen abhängig als ihre potenziellen Gegner. Gut, in Ländern wie Südkorea oder Estland haben mehr Einwohner einen Internetanschluss. In Staaten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten ist der Anteil derjenigen in der Bevölkerung, die ein internetfähiges Mobiltelefon besitzen, deutlich höher als in den USA. Doch nur wenige Länder setzen Computer so umfassend zur Steuerung ihres Stromnetzes, ihrer Versorgungsleitungen, des Luftverkehrs, des Schienennetzes, der Warenlieferungen, im Bankenwesen und der Logistik

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