World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)
Zehn Gebote für eine christliche Religionsgemeinschaft. Die DARPA sucht nun nach einer Möglichkeit, das TCP/IP zu ersetzen. Das neue Militärprotokoll würde verlangen, dass sich der Absender jedes einzelnen Pakets authentifizieren müsste. Auch ein Versand nach Priorität wäre möglich, abhängig vom Kommunikationszweck. Man könnte sogar den Inhalt verschlüsseln. Das Militärprotokoll soll zunächst in den Netzwerken des Pentagons verwendet werden, es bietet aber auch enorme Möglichkeiten fürs Internet. Man könnte damit der Cyberkriminalität, der Cyberspionage und zahlreichen Cyberangriffen Einhalt gebieten. Es gibt noch kein Fertigstellungsdatum, man weiß auch nicht, wie der Übergang vom TCP/IP zum Militärprotokoll erfolgen soll. Dennoch brauchen wir diese Art zu denken, denn dadurch wird das Internet eines Tages sicher.
Natürlich sollten wir das, was wir haben, erst wegwerfen, wenn wir wissen, dass die Alternative wirklich besser und der Übergang machbar ist. Wie könnte diese neue Form aussehen? Neben dem Internet könnte es im Cyberspace zahlreiche Intranets geben, die sehr heterogen wären und verschiedene Betriebssysteme hätten. Manche Intranets hätten »Thin Clients«, bei denen es sich jedoch nicht um dünne Burschen handelt, die einen Anwalt brauchen, sondern um Computer, die kontrollierte Server an anderer Stelle nutzen, anstatt jeweils selbst über eine große Festplatte zu verfügen. Die zentralen Festplatten (ja, die alten Festplatten) würden, wenn sie ausfallen, von Hardware an anderer Stelle unterstützt werden und die Intranets lenken, um Probleme bei der Sicherheit und beim Konfigurationsmanagement und an den Knotenpunkten zu verhindern. Der Intranetverkehr würde über eigene Glasfasern getrennt vom Internet erfolgen und von Routern gesteuert werden, die keinen Kontakt zum Internet haben. Daten könnten auf Schadprogramme untersucht und in zahlreichen Rechenzentren gespeichert werden, von denen immer einige nicht mit dem Netzwerk verbunden wären, falls es zu einem Systemausfall kommen sollte. In all den neuen Intranets würde ständig nach anomalen Aktivitäten, Eindringlingen, Identitätsdiebstählen, Schadprogrammen und dem unerlaubten Exportieren von Daten gesucht und dagegen vorgegangen. Die Intranets könnten alle Daten verschlüsseln und verlangen, dass ein Nutzer seine Identität mit zwei oder drei zuverlässigen Methoden nachweist, bevor er Zugang erhält. Wenn die Daten in den neuen Netzen wie im Internet zum Versand in Pakete unterteilt werden, könnte die authentifizierte Identität des Nutzers Teil jedes Pakets sein. Vor allem könnten die Netzwerke ständig überwachen, ob eine Verbindung zum Internet besteht und diese gegebenenfalls unterbrechen.
Vielen Menschen wird diese Vorstellung gar nicht gefallen. Unter den Anhängern des Internets gibt es viele mit der Überzeugung, dass Informationen frei zugänglich sein und frei verteilt werden sollten und dass die Voraussetzung für diese Freiheit das Recht auf einen anonymen Zugang zu diesen Informationen sei. Wenn man das Kommunistische Manifest lesen, sich über die Behandlung von Geschlechtskrankheiten informieren, den Verstoß gegen Menschenrechte in China dokumentieren oder online einen Pornofilm ansehen will und jeder weiß, was man tut, ist das kein freier Zugang zu Informationen. Dem habe ich nichts entgegenzusetzen.
Das muss aber nicht heißen, dass alles über ein großes, anonymes Netzwerk abläuft, das jedem offensteht. Doch für Vint Cerf und andere muss das Internet so und nicht anders beschaffen sein. Als ich im Weißen Haus arbeitete, schlug ich das »Govnet« vor, ein privates Netzwerk für die interne Arbeit der staatlichen Behörden. Wer seine Identität nicht wirklich belegen konnte (vielleicht mit einem Key Fob), sollte keinen Zugang erhalten, essei denn, er würde nachweisen, dass er ein Bundesbeamter war. Vint Cerf fand diese Idee grässlich, seiner Meinung nach zerstörte sie das Internet, weil sie den Trend setzte, es in viele kleine Netzwerke zu zerstückeln. Auch Datenschützer, deren Sache ich voll unterstütze, mochten das Govnet nicht. Sie dachten, dadurch müsse sich jeder ausweisen, der die öffentlichen Websites staatlicher Behörden besuche. Natürlich hätten sich die öffentlichen Websites gar nicht im Govnet befunden, sondern wären im Internet geblieben. Doch angesichts des massiven Widerstands wurde das Govnet nicht verwirklicht. Aber vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt,
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