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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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würde. Und wie im vorangegangenen Kapitel erläutert, planten die frühen Cyberkrieger bereits im ersten Golfkrieg den Einsatz elektronischer Waffen zur Ausschaltung der irakischen Luftabwehr. Kurz nach dem Krieg richtete die Luftwaffe ihr Info War Center ein. Im Jahr 1995 schloss der erste Jahrgang von Offizieren, die an der National Defense University in der Führung virtueller Feldzüge ausgebildet worden waren, das Studium ab.
    Einigen Militärs war in den neunziger Jahren noch nicht wirklich klar, was der Cyberkrieg bedeutete. Sie setzten ihn mit »Informationsoperationen« als ein Element der psychologischen Kriegführung oder mit »Psyops« gleich, jenen Operationen, die durch den Einsatz von Propaganda den Kriegsausgang beeinflussen sollen. Andere, insbesondere die Verantwortlichen in den Nachrichtendiensten, sahen im unaufhörlich wachsenden Internet eine Goldgrube für die elektronische Spionage. Man begann zu begreifen, dass ein vernetztes System, in das man eingedrungen ist, um Informationen zu sammeln, mit einigen zusätzlichen Tastaturbefehlen auch lahmgelegt werden kann. Als die für die elektronische Aufklärung verantwortlichen Militärs das erkannten, gerieten sie in ein Dilemma: Sie wussten, dass sie den kämpfenden Truppen einen Teil der Kontrolle über den virtuellen Raum überlassen müssten, wenn sie ihnen sagten, dass das Internet eine neue Art der Kriegführung ermögliche. Auf der anderen Seite würden die kämpfenden Truppen weiterhin auf die Aufklärungsexperten angewiesen sein, um im Cyberspace irgendetwas zu bewerkstelligen. Darüber hinaus konnte man die Möglichkeiten, die er bietet, um dem Feind mit relativ geringem Aufwand erheblichen Schaden zuzufügen, unmöglich ungenutzt lassen. Langsam, aber sicher schwante den kämpfenden Truppen, dass die Elektronikexperten etwas im Schilde führten.
    Zu der Zeit, als die zweite Amtszeit von George W. Bush begann, wurde offensichtlich, wie wichtig der Netzkrieg für das Pentagon war. Heer, Luftwaffe und Nachrichtendienste kämpften erbittert um die Kontrolle über dieses neue Gebiet der Kriegführung. Von einigen Seiten wurde die Einrichtung eines gemeinsamen Kommandos gefordert, um die Netzkriegseinheiten der drei Teilstreitkräfte in eine einzige Struktur zu integrieren. Es gab bereits gemeinsame Kommandos für den Transport, für den strategischen Atomkrieg und für die einzelnen Weltregionen. Anfang der achtziger Jahre hatte es den Anschein gehabt, als würde das Militär im Weltraum eine wichtige Rolle spielen, und das Verteidigungsministerium hatte ein einheitliches Kommando für denvoraussichtlichen neuen Kriegsschauplatz eingerichtet, da die Vereinigten Staaten dieses Terrain unbedingt unter ihre Vorherrschaft bringen wollten. Das 1985 gegründete U. S. Space Command wurde 2002 aufgelöst, nachdem klar geworden war, dass weder die USA noch irgendein anderer Staat genug Geld hätten, um im Weltraum große Sprünge zu machen, und ging im Strategischen Kommando (STRATCOM) auf, das für die strategischen Atomstreitkräfte verantwortlich ist. STRATCOM, dessen Hauptquartier sich auf einem Bomberstützpunkt in Nebraska befindet, erhielt im Jahr 2002 auch die zentrale Zuständigkeit für den Cyberkrieg. Aber die Luftwaffe setzte alle Hebel in Bewegung, um das Kommando über die tatsächlichen Kampfeinheiten zu erhalten. Die Einrichtung des Air Force Cyber Command und die Tatsache, dass die Luftwaffe dem virtuellen Raum in ihren Rekrutierungskampagnen einen besonderen Stellenwert einräumte, verärgerten die anderen Teilstreitkräfte und viele im Pentagon.
    Es wurde die Sorge geäußert, dass die Luftwaffe zu offen über etwas sprach, das nach Meinung der Kritiker geheim hätte bleiben sollen: Warum mussten potenzielle Gegner wissen, dass die USA Netzkriegskapazitäten besaß? Doch der zivile Air Force Secretary (dieses Amt, das dem eines Staatssekretärs ähnelt, war ein Überbleibsel aus der Zeit vor der Einrichtung eines starken zivilen Verteidigungsministeriums) verkündete: »Klären Sie die Nation darüber auf, dass das Zeitalter des virtuellen Kriegs begonnen hat.« Und dann wurden einige unselige Werbespots ausgestrahlt, darunter einer, in dem angedeutet wurde, in Zukunft könnten Stromausfälle durch elektronische Angriffe herbeigeführt werden. In einem anderen Spot war das Pentagon zu sehen. Es werde, behauptete der Sprecher, täglich Millionen Male im Cyberspace »attackiert«, glücklicherweise aber von Leuten wie dem

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