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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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ehemalige russische Flugzeugträger frühestens 2015 einsatzbereit sein wird. Der allgemeinen Einschätzung der amerikanischen Nachrichtendienste zufolge wird China noch mindestens ein Jahrzehnt brauchen, um eine moderne Armee aufstellen zu können, die dann in der Lage sein wird, eher kleine Streitkräfte wie die Vietnams zu beherrschen. Erst im Jahr 2015 wird China imstande sein, außerhalb seines Territoriums beträchtliche Kräfte in die Waagschale zu werfen, und auch dann nur in Fällen, in denen die Schlagkraft des Gegners geringer ist als die der heutigen US-Armee. Es sei denn …
    Es sei denn, es gelingt den Chinesen, ihre konventionellen Defizite auszugleichen, indem sie die amerikanischen Flugzeugträger mit elektronischen Waffen bekämpfen. Die Chinesen waren stets beeindruckt von diesen Schiffen, doch 1996 verfolgten sie besonders aufmerksam, wie zwei von Präsident Clinton entsandte Flugzeugträgerkampfgruppen in Taiwan eintrafen, um die Insel während eines ungewöhnlich erbitterten Disputs zwischen Peking und Taipeh zu verteidigen. Genau in dieser Situation besann sich das chinesische Militär auf seine neue Strategie und entwickelte in einem Papier mit dem Titel »Taktische Datenverbindungen im Informationskrieg« einen »virtuellen Fahrplan« für die Ausschaltung einer Flugzeugträgerkampfgruppe. Dieses von zwei Luftwaffenoffizieren verfasste, nicht geheime Papier beruht auf frei zugänglichem Material, das überwiegend im Internet zu finden ist, und verdeutlicht, wie die von den amerikanischen Streitkräften verwendeten Informationssysteme mit relativ einfachen technischen Mitteln gestört werden können.
    Was den Netzkrieg anbelangt, so sind in dem Buch Unrestricted Warfare der beiden chinesischen Militärexperten zwei Ziele festgehalten: Erstens soll China versuchen, Technologien eines potenziellen Feindes zu stehlen, ihre Mängel aufzudecken und eigene Versionen zu entwickeln, um eine modernisierte und kleinere Streitmacht aufzubauen. Zweitens soll sich China darauf vorbereiten, im Kriegsfall Schäden an der Heimatfront des Feindes anzurichten, und zwar nicht mit konventionellen Waffen, sondern durch eine asymmetrische elektronische Attacke. Diese beiden Schritte seien nur in Kombination miteinander sinnvoll.
    Selbst bei einer deutlichen Modernisierung seiner Ausrüstung wird China noch viele Jahrzehnte brauchen, um den militärischen Vorsprung der USA wettzumachen. Aber China glaubt, seine neuen, modernen Streitkräfte könnten mit asymmetrischen Taktiken wie elektronischen Attacken fortschrittlich genug sein, um es mit einer durch Attacken auf ihre vernetzten Systeme geschwächten amerikanischen Streitmacht aufzunehmen. Vor kurzem erschreckte die Zeitschrift Orbis die Planer im Pentagon mit einem Artikel von James Kraska, der unter dem Titel »Wie die Vereinigten Staaten den Seekrieg von 2015 verloren« eindringlich schildert, wie China in naher Zukunft den Kampf mit der amerikanischen Marine aufnehmen und die Oberhand behalten könnte.
    Fernöstliche Computerfreaks
    Nach dem, was wir über die Netzkriegskapazitäten und die Spionagekampagnen Chinas wissen, haben die Chinesen genau diesen dualen Zugang gewählt. Seit Ende der neunziger Jahre hat China systematisch alles getan, was eine Nation tun muss, die offensive Netzkriegskompetenz entwickeln möchte und davon ausgeht, dass sie selbst ebenfalls zum Ziel elektronischer Attacken werden könnte. China hat:
    •  Hackergruppen aufgebaut;
    •  großangelegte Spionageaktivitäten im virtuellen Raum initiiert, darunter solche, die auf amerikanische Computersoftware und -hardware zielen;
    •  verschiedene Maßnahmen ergriffen, um seinen eigenen virtuellen Raum zu verteidigen;
    •  militärische Einheiten für den Netzkrieg gebildet;
    •  logische Bomben in der Infrastruktur der Vereinigten Staaten ausgelegt.
    Parallel zur Entwicklung seiner Netzkriegsstrategie hat China Hacker aus dem Privatsektor in den Dienst des Staates gestellt. Die U. S.-China Economic and Security Review Commission, die im Auftrag des Kongresses die Auswirkungen der Wirtschaftsbeziehungen zu China auf die nationale Sicherheit der USA untersucht, schätzt, dass es in China bis zu 250 Hackergruppen gibt, die eine Bedrohung für die amerikanischen Interessen im virtuellen Raum darstellen können. Wozu diese Hacker imstande sind, zeigte sich im Jahr 1999, als die NATO mit den Vereinigten Staaten an der Spitze eine Luftoffensive gegen serbische Ziele startete, um

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