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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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im Nordwesten der Hauptstadt. Hinter dem Zaun erstrecken sich mehrere niedrige rote Ziegelbauten, die von der Straße aus wie eine Kaserne der deutschen Wehrmacht wirken. Kein Wunder, dass die Beamten, die gezwungen wurden, dort einzuziehen, ihren neuen Arbeitsplatz auf den Namen Stalag 13 tauften, in Anlehnung an das fiktive deutsche Gefangenenlager in der erfolgreichen Sitcom Hogan’s Heroes ( Ein Käfig voller Helden ).
    Tatsächlich war die Anlage ehemals das Hauptquartier des Kryptographiedienstes der amerikanischen Kriegsmarine, der mittlerweile von der 10. Flotte abgelöst worden ist. Wie auf den amerikanischen Marinestützpunkten in aller Welt findet man auch hier eine kleine weiße Kapelle und hübsche Straßenschilder. Eine Straße trägt den Namen »Intelligence Way«. Auf dem Weg zum Büro der Ministerin gingen wir durch ein Großraumbüro, das wie ein endloses Meer von Büronischen wirkte. Napolitanos Büro war kaum viel schöner. Für eine frühere Gouverneurin von Arizona war dieses triste, drei mal vier Meter große Amtszimmer zweifellos ein Abstieg. Dennoch war es Napolitano gelungen, einen Rodeosattel in einen Winkel zu zwängen. Aber der Sitz des Ministeriums wirkte sechs Jahre nach seiner Gründung immer noch wie eine vorläufige Unterkunft. »Wir ziehen in eine große neue Zentrale um«, erklärte mir die Ministerin im Bemühen um Zuversicht. Das neue Domizil auf dem Grundstück des St. Elizabeth’s, der verfallenen Nervenheilanstalt von Washington, soll fertig sein, wenn das Ministerium zehn Jahre alt wird.
    »Die Staatsdiener hatten gestern wegen des Feiertags frei, aber ich verbrachte den Tag mit Gesprächen über die Probleme der Cybersecurity mit Führungskräften aus dem Finanzsektor«, erklärte mir Napolitano. Das Ministerium hatte den »Monat des Cybersecurity-Bewusstseins« ausgerufen, und die Ressortchefin hatte eine Reihe von Veranstaltungen angesetzt. Ich fragte sie nach der größten Bedrohung für die Sicherheit der vernetzten Systeme. »Der gut ausgebildete einzelgängerische Hacker, die Kartelle von Computerkriminellen …« antwortete sie. Ja, sagte ich, aber was geschehe, wenn es zu einem Netzkrieg komme? »In einem Krieg würde das Pentagon das Kommando übernehmen, aber wir wären für die Bewältigung von Schäden auf amerikanischem Territorium verantwortlich.« Ich fragte, ob es nicht besser wäre, Schäden zu verhüten, als unter den Folgen eines Angriffes zu leiden.»Wir erweitern unsere Fähigkeiten, um die Domäne dot-gov schützen zu können. Wir haben gerade einen Plan für die Anwerbung von tausend Experten angekündigt.« Die Gehälter und die Arbeitsbedingungen müssten jedoch noch angepasst werden, um gute Leute für diese Tätigkeiten zu gewinnen, fügte sie hinzu.
    Ich frage sie: Wenn das Cyber Command die Domain dot-mil schützte und das Heimatschutzministerium eines Tages die Domain der Regierung verteidigen würde, wer schützte dann alles andere, etwa die vom Privatsektor betriebene kritische Infrastruktur? »Wir arbeiten mit dem Privatsektor zusammen, um mit den Informationsauswertungszentren in den 18 wichtigsten Industriezweigen Erkenntnisse auszutauschen.« Ich wandte ein, dass das nicht dasselbe sei, als wenn der Staat die kritische Infrastruktur vor Netzkriegsattacken schütze. Die Ministerin pflichtete mir bei. Doch das sei nicht die Aufgabe ihres Ressorts.
    Das Heimatschutzministerium entwickelt ein System, anhand dessen der Datenverkehr von und zu den Einrichtungen der Bundesregierung auf Malware (Viren, Würmer usw.) gescannt werden soll. Das System mit dem wenig bescheidenen Namen »Einstein« hat sich von der bloßen Überwachung der Datenströme (Einstein 1) zur Ermittlung von Eindringlingen und Schadprogrammen (Einstein 2) weiterentwickelt und wird bald versuchen, über das Internet verschickte Datenpakete zu blockieren, bei denen es sich anscheinend um Malware handelt (Einstein 3). Im Rahmen der Bemühungen um den Schutz der Regierungswebsites versuchen das Heimatschutzministerium und die General Services Administration, die Zahl der Portale zu verringern, welche die Domain .gov vom Internet aus zugänglich machen. Zudem wird das Ministerium Einstein 3 auf jedem der zu .gov führenden Portale installieren, um Schadprogramme aufzuspüren. Das Einstein-Netz wird von der neuen Cybersecurity-Abteilung des Heimatschutzministeriums betrieben werden, dem National Cybersecurity and Communications Integration Center in Ballston

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