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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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eingeladen hat.«
    »Ja, ist das nicht wunderbar? Dass jemand an mich gedacht hat.«
    »Ist Septimus auch da?«
    »Ich glaube nicht. Gesehen habe ich ihn nicht.«
    Col hatte kaum etwas anderes erwartet. In der gesellschaftlichen Rangordnung rangierte die Familie Trant noch einige Stufen unter Professor Twillip.
    »Wir haben unsere Forschungen weiter vorangetrieben, in das Zeitalter des Imperialismus hinein.« Professor Twillip nickte mit seinem schlohweißen Kopf. »Die Versorgungsdepots, zum Beispiel. Wusstest du, dass die Länder Europas früher in jedem Kontinent Kolonien hatten?«
    »Kolonien?« Col kannte nicht einmal das Wort.
    »Sie ergriffen die Macht und herrschten über die Einheimischen. Aber dann kam der Fünfzigjährige Krieg, und alle Augen waren auf Europa gerichtet. Die Kolonien blieben sich selbst überlassen und verkümmerten. Die Einheimischen erlangten wieder die Macht und trieben die Siedler zurück in einige wenige befestigte Vorposten. Verstehst du?«
    »Was?«
    »Das sind die Versorgungsdepots. Hongkong, Botany Bay, Kingston und so weiter. Kleine unabhängige Territorien, die überleben, indem sie die großen Juggernauts versorgen und verpflegen. Wenn du mich fragst –«
    Col brachte ihn mit einem warnenden Hüsteln zum Schweigen, denn Sephaltina kam mit einem schmollenden Gesichtsausdruck auf sie zu.
    »Hier bist du also!« Sie sprach mit Col, als ob Professor Twillip gar nicht existierte. »Ich habe dich die ganze Zeit gesucht.«
    »Ich dachte, du vergnügst dich beim Tanzen.«
    »Mein Glückwunsch, Miss Turbot.« Professor Twillip machte eine leichte Verbeugung. »Oder, wie ich jetzt wohl sagen sollte, Mrs. Porpentine.«
    Sephaltina ignorierte ihn. »Der Spaß am Tanzen ist mir vor zehn Minuten vergangen. Da ist ein Mädchen, das die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dabei bin ich die Braut. Ich sollte im Mittelpunkt stehen. Und du solltest mit mir tanzen wollen.«
    »Ich bin kein großer Tänzer.«
    »Darum geht es gar nicht. Was nützt ein Ehemann, der sich nicht um seine Frau kümmert?«
    Professor Twillip blinzelte und sah etwas ratlos aus. Höchste Zeit für Col, die beiden miteinander bekannt zu machen.
    »Das ist Professor Twillip, mein alter Hauslehrer. Und das ist –«
    »Ja«, sagte Sephaltina. »Und jetzt hätte ich gern etwas zu essen, bitte.«
    Da Professor Twillip die Abfuhr gar nicht registriert zu haben schien, nahm Col davon Abstand, ihr eine Szene zu machen. »Was hättest du denn gern?«
    Sephaltina schmollte. »Etwas Süßes.«
    Col entschuldigte sich mit einem Lächeln beim Professor und machte sich auf den Weg zum Büfett. Ein stattliches Aufgebot an Desserts stand hier zur Wahl: bunte Götterspeisen und süße Crèmes, aromatisch gewürzter Reispudding und in Portwein getränkter Trifle, erlesenes Gebäck und köstliche Kuchen. Er entschied sich schließlich für ein Glasschälchen mit goldgelber Götterspeise, das ihm ein Gesindling zusammen mit einem Löffel reichte.
    Allerdings hatte Sephaltina Professor Twillip bereits verlassen. Auf der Suche nach ihr kam Col an einigen Mitgliedern der Familie Fefferley vorbei, die sich um Lord Fefferley scharten und aufgeregt über einen Vorfall auf der Tanzfläche unterhielten. Er blieb einen Moment stehen, um zu lauschen.
    »Das ist nicht recht so.«
    »Kein Anstand.«
    »Millamie kam ohne Begleitung zurück.«
    »Die Tochter der Dollimonds auch. Sie mochte die Musik nicht.«
    »Die jungen Männer haben die Kapelle angefeuert, immer schneller zu spielen.«
    Sephaltina war also nicht die Einzige, die die Tanzfläche verlassen hatte. Col hatte es zwar bisher nicht bemerkt, aber es stimmte, die Musik war schneller geworden.
    »Ich hoffe, unser Sohn ist nicht dabei.«
    »Ein schlechter Einfluss.«
    »Eine schlechte Wirkung auf die jungen Männer.«
    »Das sollte meine Tochter sein!«
    »Weiß irgendjemand, wer ihre Eltern sind?«
    Col hatte ein böse Vorahnung, obwohl er nicht sagen konnte, warum. Er steuerte die Tanzfläche an, um sich selbst ein Bild zu machen.
    Er musste sich seinen Weg durch einen Ring junger Männer bahnen, die sich Schulter an Schulter drängten. Ein halbes Dutzend Paare tanzten noch. Aber alle Augen waren auf ein Paar gerichtet. Es war Haugh, aus Cols Klasse, und ein Mädchen mit langen blonden Locken.
    Auf Haughs Gesicht lag ein glasiges Grinsen, und seine Tolle fiel ihm in die Stirn, nassgeschwitzt. Das Mädchen trug ein langes cremefarbenes Kleid und silberne Ohrringe. Jeder Zoll eine Lady vom

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