Worldshaker
fragte sie. »Unterhältst dich mit der hier. Dabei solltest du mir etwas Süßes holen.«
Jetzt merkte Col, dass er immer noch das Glasschälchen und den Löffel in der Hand hielt.
»Da hast du’s«, sagte er und drückte es ihr in die Hand.
Sephaltina hatte sich jedoch noch nicht beruhigt, die Götterspeise zitterte.
Riff starrte darauf. »Was ist das denn?«
Sie war von der glibbernden glänzenden goldgelben Götterspeise wie hypnotisiert. Ihr Partner für den nächsten Tanz wollte sie wegziehen, aber sie schob ihn zur Seite. Die anderen jungen Männer überschlugen sich geradezu, um es ihr zu erklären. »Das ist ein Dessert.«
»Götterspeise.«
»Das kann man essen.«
Col schlug das Herz bis zum Hals. Jeder, aber auch jeder von den Oberdecks wusste, was Götterspeise war. Wie lange noch, bis sie ihr auf die Schliche kamen?
Sie vergaß ihre Manieren und lehnte sich vor, um die Sache genauer zu betrachten. Die Götterspeise zitterte sanft.
»Darf ich?«, fragte sie Sephaltina. »Macht’s dir was aus?«
Ihre Worte waren höflich, aber ihr Benehmen nicht. Sie schnappte sich Sephaltinas Löffel, stellte das Glas ruhig, indem sie ihre Hand auf Sephaltinas legte, und löffelte einen großen Klumpen heraus.
»So glibberig-bibberig!«, lachte sie.
Es war das falsche Lachen, kein Oberdecklachen. Col durchlebte einen Albtraum. Er sah die Katastrophe kommen und wusste nicht, wie er sie abwenden konnte.
Riff machte den Mund weit auf und führte den Löffel langsam auf ihn zu, und während sie der zitternden Masse mit den Augen folgte, begann sie zu schielen.
Das war zu viel für Sephaltina. Mit einem leisen »Oh!« verdrehte sie die Augen und fiel ohnmächtig hintenüber. Daraufhin verlor Riff die Kontrolle, das Glasschälchen glitt ihr aus der Hand und wenige Zentimeter vor ihrem Mund rutschte die Götterspeise vom Löffel und verschwand in ihrem Ausschnitt.
Es gab einen dumpfen Laut, als Sephaltina auf den Boden schlug, und ein Klirren, als das Schälchen auf dem Boden zerschellte. Und dann ein zittriges Kichern von Riff.
»Das kitzelt!«, keuchte sie. »Ich muss es runterkriegen.«
Nein, tu das nicht!, schrie Col innerlich.
Aber sie tat es. Sie begann, zum Takt der Tanzmusik mit den Hüften zu wackeln. Ihr blieb die Luft weg vor lauter Lachen, das Kitzeln machte sie närrisch. Sie schien alles um sich herum vergessen zu haben und konzentrierte sich ganz auf die Götterspeise, die unter ihrem Kleid abwärtsglitt.
»Hui! Gleich kommt’s!«
War sie vorher graziös gewesen, so wand sie sich jetzt wie eine Schlange, krass und schockierend. Immer schneller zappelte und wackelte sie hin und her. Und jeder konnte hören, wie der nachgeäffte Akzent ihrer eigenen natürlichen Sprechweise wich.
»Hab dich! Hoho! Nahe dran! Ah! Hoppla!«
Sie hob den Saum ihres Kleides und trat zurück. Wo sie eben noch gestanden hatte, lag nun ein kleines Häufchen gelbe Götterspeise auf dem Boden. Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln.
»Das war’s!«
Inzwischen hatte sich jedoch ein großer Kreis um sie gebildet. Sie sah Col hilfesuchend an …
»Was ist denn hier los?«, bellte eine vertraute Stimme.
Die jungen Männer wichen auseinander, als Sir Mormus vortrat. Er starrte auf Sephaltina, die immer noch lang ausgestreckt auf dem Boden lag, dann wandte er sich Riff zu.
Riff hatte ihre Fassung wiedererlangt und ihren Oberdeck-Akzent wieder angenommen. »Ein kleines Malheur. Ich bitte um Verzeihung.«
»Das ist nicht ihre echte Stimme«, sagte einer der jungen Männer.
»Sie ist anders «, sagte Pugh.
Sir Mormus’ Gesichtsausdruck sah aus wie ein Gewitter, das gleich losbrechen wird. Aber er beherrschte sich.
»Geht alle wieder tanzen.« Er zeigte auf Sephaltina. »Jemand soll sich um sie kümmern. Der Wachdienst soll kommen. Und was dich betrifft«, damit fuhr er zu Riff herum, »glaube ich, dass wir so Einiges zu besprechen haben.«
62
Er führte sie ab über die Tanzfläche, weg von der Menge. An einer ruhigen Stelle, zwischen einer Reihe weißer Säulen und einer Reihe Aspidistras in riesigen Messingkübeln, hielten sie schließlich an. Pugh, Haugh und Lumbridge waren ihnen gefolgt und Col auch, aber auf einem anderen Weg. Er verfolgte die Vorgänge von der Aspidistra-Seite aus, und sie von den Säulen.
»Nun?«, knurrte Sir Mormus, »wie heißt du?«
»Mm.« Riffs Körpersprache war ganz Bescheidenheit und Unterwürfigkeit. »Riffaltina, Sir.«
»Riffaltina?«, donnerte Sir Mormus.
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