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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Prestige und ein Adelstitel. Hält sehr auf seine Rechte –«
    »Konteradmiral Haugh, rechts: Im neunzehnten Jahrhundert waren die Haughs ziemlich einflussreiche Leute, aber seitdem ist es mit ihnen etwas bergab gegangen –«
    »Erster Steuermann Turbot dahinten. Hat Einfluss in der Exekutivkammer. Gilt als der Spezialist in Sachen Navigation –«
    An der Seite ihres Gatten stand die Ehrenwerte Hommelia Turbot, die Col zunickte. Sir Mormus’ Anmerkungen zu den wichtigen Persönlichkeiten ließen jedoch weibliche Familienmitglieder völlig außer Acht.
    Auf eines der Familienoberhäupter wies Sir Mormus Col mit besonderem Nachdruck hin: »Squellingham, direkt vor uns. Sir Wisley Squellingham.«
    Sir Wisley hatte tiefliegende Augen, und sein gewaltiger Nasenrücken ragte dem Betrachter stolz entgegen. Sir Mormus erwiderte seinen Gruß mit einem »Sehr erfreut« und einem merklich tieferen Kopfnicken.
    Als sie weitergingen, klopfte Sir Mormus gegen die Schlüssel, die an seiner Brust baumelten. »Ha! Die hätte er gern«, polterte er leise. »Mein größter Rivale – machthungrig und gerissen wie eine Ratte. Die Squellinghams haben immer schon an die Stelle der Porpentines treten wollen. Nimm dich vor ihnen in Acht, mein Junge.«
    Eine Schneise öffnete sich vor ihnen, die direkt zu Königin Victoria und ihrem Prinzgemahl in der Mitte des Saales hinführte. Königin Victorias Thron war größer und höher als der von Prinz Albert, und ihre Krone auch: ein gewaltiges Artefakt aus Stahl und Gold.
    »Brust raus«, mahnte Sir Mormus. »Die Porpentines sind berühmt für ihren Brustkorb. Deine Brust muss immer firm und kraftvoll wirken.«
    Col holte tief Luft und schob die Brust raus.
    Königin Victoria sah genauso aus wie auf ihren Porträts: edel und majestätisch wie ein reinrassiges Rennpferd. Der einzige Unterschied war die Furche auf ihrer Stirn, die nicht so sehr Strenge ausstrahlte, sondern eher zu suggerieren schien, dass Kopfschmerzen im Anzug waren.
    Sir Mormus verbeugte sich zuerst vor der Königin und dann vor dem Prinzgemahl. Col tat es ihm gleich.
    »Nun, wen haben wir denn da?«, fragte die Königin.
    Sir Mormus räusperte sich: »Darf ich Ihnen meinen Enkel Colbert Porpentine vorstellen?«
    »Ihr Enkel.« Sie musterte beide. »Dann sind Sie also sein Großvater.«
    »Er hat das Zeug zu einem wahren Porpentine, Eure Majestät. Wenn ich das Zeitliche segne, wird Colbert ein würdiger Oberbefehlshaber sein.«
    »Ach je. Sie segnen das Zeitliche?«
    »Fürs Erste nicht, Eure Majestät. In ferner Zukunft.«
    Prinz Albert nickte zustimmend. »Das höre ich gern, Porpentine. Wirklich gern.« Sein rostiger Bass hatte nur die winzigste Spur eines dänischen Akzents.
    »Er geht ab morgen zur Schule«, fuhr Sir Mormus fort.
    »Ah, Schule. Bildung. Erziehung.« Unter dem Gewicht ihrer Krone schien Königin Victoria Mühe zu haben, sich zu konzentrieren. »Stell dem Jungen eine Frage, Albert.«
    »Was für eine Frage, meine Liebe?«
    »Öh … mal etwas etwas.«
    »Sieben«, sagte Prinz Albert. »Sieben mal, äh, sieben.«
    »Neunundvierzig«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Durchaus respektabel«, sagte Königin Victoria.
    »Lobenswert. Wirklich lobenswert«, pflichtete ihr Prinz Albert bei.
    »Und sogar richtig, Eure Majestät«, sagte Sir Mormus.
    »Umso besser.« Königin Victoria wandte sich an ihren Prinzgemahl. »Stell ihm noch eine Frage, mein Lieber.«
    »Nun –« Prinz Albert kaute eine halbe Minute an seinem Schnurrbart. »Mir fällt einfach keine mehr ein.«
    »Nun, dann Sie, Sir Mormus.«
    Darauf war Sir Mormus gefasst. »Eine Frage an meinen designierten Nachfolger: In diesem Augenblick haben wir Ceylon zur Hälfte überquert. Sollen wir an der Ostküste Indiens hochfahren und damit riskieren, auf den französischen Juggernaut zu treffen? Oder sollten wir geradewegs übers Meer nach Birma?«
    Als sein Großvater die zweite Option nannte, nahm Col die Andeutung eines Augenzwinkerns war. Er wandte sich zum Königspaar und sagte: »Eure Majestät, wir sollten über das Meer nach Birma fahren.«
    »Eine deutliche Antwort.« Königin Victoria schenkte ihm ein huldvolles Lächeln.
    »Ich mag deutliche Antworten«, sagte Prinz Albert.
    »Ist es die richtige, Sir Mormus?«
    »Ich denke schon, Eure Majestät. Zumindest werde ich diesen Vorschlag morgen der Exekutivkammer unterbreiten.«
    »Nun, dann bin ich sicher, dass er einstimmig angenommen wird.«
    Die Präsentation war vorüber. Prinz Albert

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