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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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nickte Col zum Abschied noch einmal zu: »Wir erwarten Großes von Ihnen, junger Mann.«
    Hinter vorgehaltener Hand flüsterte Königin Victoria ihrem Prinzgemahl laut und vernehmlich zu: »Und schau dir nur seine Brust an, mein Lieber.«
    Und so hielt sich Col an Sir Mormus’ Anweisung, als er sich verbeugte und dann abtrat. Er konnte hören, wie Prinz Albert seine »schöne stolze Brust« guthieß.
    Sir Mormus marschierte zum nächsten Gesindling, griff sich zwei Fleischpastetchen und steckte beide auf einmal in den Mund. Er nahm sich zwei weitere und reichte sie Col.
    »Sir?«
    »Ja, mein Junge?« Beim Sprechen versprühte Sir Mormus Patetenkrümel.
    »Die Königin entscheidet über nichts, nicht wahr?«
    Sir Mormus blickte sich um. »Sie repräsentiert nur«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Solange ich ihr Oberbefehlshaber bin, entscheidet sie, was ich entscheide.«
    »Wenn wir also sagen, wir dienen Königin Victoria II. –«
    »Das kannst du sagen, so oft du willst, solange du nur daran denkst, wer wirklich das Sagen hat.« Sir Mormus deutete auf die Amtsschlüsse an seiner Brust.
    »Und jetzt habe ich noch einige Dinge mit meinen Freunden in der Exekutivkammer zu regeln. Dahinten verlangt man nach dir, mein Junge.«
    Col folgte seinem Blick und sah inmitten einer Gruppe Damen seine Großmutter Ebnolia, die ihn heranwinkte.
    »Geh hin und stelle dich deinen Bewunderern«, sagte Sir Mormus. »Daran wirst du dich gewöhnen müssen, mein Junge.«
    Ein kurzes »Komm mit« zu dem Gesindling mit dem Tablett, und er schritt von dannen. Sein persönlicher Vorrat an Appetithäppchen begleitete ihn quer durch den Saal.
    Nachdenklich kaute Col an einem Canapé: War er erst einmal Oberbefehlshaber, dann würde er sogar der Königin sagen, was sie zu tun hatte. Er hatte das Gefühl, dass ihm Zugang gewährt worden war zu den Geheimnissen der Macht, und die Macht war männlich. Alles war ganz anders, als er gedacht hatte – aber es gefiel ihm!
    Großmutter Ebnolia winkte ihm immer noch zu. Er ging zu ihr hinüber, um sich seinen Bewunderern zu stellen. Ja, er begann, sich an seine neue Rolle zu gewöhnen.

15
    Cols Mutter begleitete ihn zu Dr. Blessamys Akademie, blieb aber zwanzig Meter davor stehen. Der weite Platz vor dem Eingangsportal war mehr, als sie ertragen konnte – das Toben der Schüler auf dem Schulhof war selbst auf diese Distanz deutlich zu hören.
    »O je … o je –«
    Sie nahm das Taschentuch, das ihr Missy Jip hinhielt, und tupfte sich die Stirn.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Col. »Den Rest gehe ich allein.«
    »Du musst unbedingt mit dem Direktor sprechen, Colbert. Er soll dafür sorgen, dass diese lauten Kinder still sind.«
    Andere Schüler marschierten durch das Portal. Col ließ sich von Missy Jip seinen Ranzen geben und begann, neben einem Jungen herzugehen, der gerade aus demselben Gang gekommen war.
    »Hallo.«
    »Hallo.« Der Junge ging weiter. Er hatte strohblondes Haar und lange, schlaksige Arme und Beine.
    »Ich heiße Colbert. Oder einfach: Col. Und wer bist du?«
    »Du hast am Freitag in unser Klassenzimmer geschaut. Du bist ein Porpentine.«
    »Ja. Wie heißt du?«
    »Trant.«
    »Trant, und weiter?«
    »Septimus Trant. In den Jungenklassen reden wir uns mit Nachnamen an.«
    Sie gingen durch den Torbogen. Der Hof war bereits voller Schüler; einige liefen umher, andere standen in Gruppen herum. Die Gruppen der Jungen befanden sich auf der linken, die der Mädchen auf der rechten Seite. Ein einzelner Lehrer, der die Hofaufsicht führte, schwang auf einer Schaukel hin und her, die an der Fußgängerbrücke befestigt war.
    »Und wo gehen wir jetzt hin?«, fragte Col.
    Septimus war sichtbar unbehaglich zumute. »Äh … das ist schwer zu erklären.«
    »Wo sind denn deine Freunde?«
    Septimus zeigte auf eine Ecke hinten im Hof.
    »Dann lass uns doch dahin gehen.«
    Septimus zuckte die Schultern und ging ihm voran auf seine Freunde zu. Verglichen mit Col waren ihre Jacken alt und verschlissen und ihre Ranzen geradezu schäbig. In Gegenwart eines Porpentine wirkten sie verlegen und brachten kaum einen Ton heraus. Nur widerstrebend nannten sie ihre Namen.
    Sie kamen etwas mehr aus sich heraus, als er sich nach Mr. Gibber erkundigte.
    »Hüte dich vor seinem Kneifer«, sagte einer. » Und seiner Nummer Zwei«, sagte ein anderer.
    Ein Dritter schüttelte den Kopf. »Er würde es nie wagen, Nummer Zwei an einem Porpentine auszuprobieren.«
    »Nimm dich vor allem vor seinem Schoßtier in

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