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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Hoffnung.
    »Riff, bitte!«, flehte er sie an. »Du hast mal gesagt, du bist mir was schuldig. Du hast versprochen, mir zu helfen, wenn ich jemals Hilfe brauchen sollte.«
    Sie runzelte die Stirn und biss sich auf die Lippe. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Riff wandte sich zu ihnen um. »Ja, das stimmt. Ihr alle kennt die Geschichte. Das ist der Junge, der mich in seinem Schrank versteckt hat.«
    Das Raunen nahm einen anderen Ton an. Weniger feindselig? Col blickte sich um und sah, wie jung die meisten der Dreckigen waren.
    Aber Narbengesicht blickte unverändert finster drein. Er streckte seine Hand aus, auf der der Abdruck von Cols Zähnen zu sehen war, eingraviert mit Blut. »Seht ihr, was er mit mir gemacht hat? Ich sage, er stirbt jetzt.«
    Riff nickte, als sie den Zahnabdruck sah. »Trotzdem, ich habe versprochen, ihm zu helfen.«
    »Helfen, wie?«, fragte ein anderer Dreckiger.
    »Keine Ahnung. Das soll der Revolutionsrat entscheiden.«
    »Nein!« Narbengesicht war fuchsteufelswild. »Er ist einer von denen! Er muss bezahlen!« Er wandte sich an die Menge. »Für alles, was sie uns angetan haben. Für all die Dampfstöße!« Dabei zeigte er auf das runzlige Narbengewebe, das sein halbes Gesicht entstellte. »Wie den hier.«
    Die Dreckigen wirkten unentschlossen.
    »Für die Sorte gibt’s nur einen Platz!« Narbengesicht zeigte auf den Brei. »Runter ins Bilgenwasser!«
    Er ging auf Col zu, aber Riff stellte sich ihm entgegen.
    »Okay«, sagte sie. »Wenn du es so haben willst, ich bin bereit.«
    Was würde als Nächstes passieren?
    Die Dreckigen stoben auseinander, bildeten einen großen Ring und hakten sich ein. Narbengesicht und Riff traten zurück, bis sie etwa zwanzig Schritte voneinander entfernt standen. Sie ließen die Muskeln spielen und winkelten die Beine an. Sie wollten um ihn kämpfen.
    Cols Hoffnungen zerrannen. Es war ein völlig einseitiger Kampf: Narbengesicht war älter, größer und stärker. Sein einziger Nachteil war seine verletzte Hand, aber das schien ihm nichts weiter auszumachen. Riff hatte keine Chance gegen ihn.
    Für ein, zwei Minuten kreisten die beiden Kämpfer umeinander. Beide waren trittsicher auf den Gitterstäben, als ob sie die Lücken spürten, ohne hinsehen zu müssen. Sie hielten Abstand zur Öffnung in der Mitte des Rosts.
    Als Narbengesicht brüllend losstürzte, blieb Riff bis zum letzten Augenblick sprungbereit stehen, dann duckte sie sich unter seinen Armen durch und sprang zur Seite. Sie warf sich gegen den Ring, den die Dreckigen gebildet hatten, prallte zurück, machte einen schnellen Überschlag, indem sie sich kurz über die Hände abrollen ließ, und flog mit den Füßen voran durch die Luft. Wie ein Sichelschwung traf ihr Tritt Narbengesicht kurz über den Nieren.
    So heftig war der Tritt, dass Col unwillkürlich zusammenzuckte. Narbengesicht hustete und krümmte sich vor Schmerz, hatte sich aber bald wieder erholt. Er fuhr herum, um sich Riff zu stellen, die jetzt zum Angriff überging.
    Sie tänzelte nach vorn, und täuschte an, nach links, dann nach rechts. Narbengesicht ballte die Faust und holte aus. Ein mörderischer Hieb – wenn er denn gesessen hätte. Aber Riff fing die Faust ab und lenkte den Schlag über ihre Schulter. Dabei stellte sie ihm einen Haken und brachte ihn mit seinem eigenen Schwung zu Fall. Die ganze Wucht seines Schlages ging nach unten und trieb ihm die Faust zwischen die Stäbe. Einen Moment lang war sein Arm bis zur Achselhöhle eingeklemmt.
    Die Dreckigen jubelten, und Riff antwortete mit einer leichten Verbeugung. Ganz betont drehte sie Narbengesicht den Rücken zu und schlenderte bedächtig zu Col hinüber.
    »Es ist alles Sache des Timings, verstehst du?«, sagte sie. »Timing und Technik. Ich benutze seine eigene Kraft, um ihn zu besiegen.«
    Aber was machte sie denn bloß? Der Kampf war noch nicht vorbei. Narbengesicht hatte seinen Arm befreit und kam wieder auf die Beine.
    Col wollte ihr eine Warnung zurufen – da stürmte Narbengesicht schon zum Angriff wie ein rasender Stier. Er wollte Riff durch die Öffnung im Rost stoßen.
    »Pass auf!«
    Der Warnruf war überflüssig. Genau hierauf hatte Riff gewartet. Sie stieß Col zur Seite und trat in Aktion.
    Es dauerte alles nur den Bruchteil einer Sekunde. Während Col zur Seite flog, sprang Riff mit einem gewaltigen Satz über die Öffnung hinweg. Narbengesicht versuchte noch zu bremsen – zu spät. Er glitt über den Rand des Rostes, machte im Fallen eine halbe Drehung

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