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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Buch zu. »Okay, wir machen was Neues.«
    »Angriff?«
    »Nein, immer noch Verteidigung.« Sie stand ihm gegenüber. »Sieh mir in die Augen.«
    Sie waren so groß und leuchtend, dass es ihm vorkam, als ob er ihr zu nahe träte, wenn er ihr in die Augen sah. Dies ist eine Übung, hämmerte er sich ein. Aber es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
    »Beobachte immer die Augen deines Gegners«, sagte sie. »Sobald dich einer irgendwo zu treffen versucht, gehen als Erstes seine Augen in Gefechtsposition.«
    »Selbst bei dir?«
    »Ja, sogar bei mir. Achte auf eine klitzekleine Augenbewegung bei mir.« Plötzlich streckte sie den Arm aus und klopfte ihm auf den Ellbogen.
    »Hast du’s kommen sehen?«
    »Mmm.« Er war sich nicht sicher, was er gesehen hatte.
    »Versuch mich zu blocken. Indem du meine Augen beobachtest.«
    Sie klopfte ihm an die Schulter, auf den Kopf, ans Knie. Nicht ein einziges Mal sah er die Bewegung kommen, nicht ein einziges Mal konnte er sie blocken.
    »Du versuchst es nicht richtig. Guck genauer hin.«
    Sie sprang hin und her, wobei ihre Hände auf ihn zuschossen. Einige ihrer Klapse waren eher Schläge.
    »Du wirst immer schlechter.« Sie stoppte. »Was issen los auf einmal?«
    Er wusste, was mit ihm los war, aber er konnte es ihr nicht sagen. Es waren nicht nur ihre Augen, es war ihre körperliche Nähe. Wenn sie ihm einen Klaps verpasste, kam sie ganz dicht an ihn ran. Er spürte sogar ihren warmen Atem auf seinem Gesicht …
    »Du musst dich nochmal richtig durchschütteln«, sagte sie. »Los, probier’s nochmal.«
    Um es ihm zu demonstrieren, zappelte sie wieder wie eine Stoffpuppe vor ihm auf und ab. Col zappelte anschließend so heftig hin und her, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Das reicht. Jetzt sieh auf meine Augen.«
    Diesmal fiel es ihm leichter. Es stimmte: Ihre Augen zuckten jedes Mal für den Bruchteil einer Sekunde in Richtung Ziel, bevor ihre Hand hervorschoss.
    Er fragte sich jetzt nicht mehr, was wohl sonst noch in ihrem Kopf vorgehen mochte, sondern dachte nur daran, wo sie zuschlagen wollte.
    »Viel besser«, sagte sie nach zwanzig Minuten. »Jetzt bin ich wieder dran.«
    In Riffs zweiter Runde versuchte er, sie dazu zu bringen, Laute so zusammenzufügen, dass sie ein Wort ergaben.
    »En … a … te … i … o … en.«
    Unter seiner Anleitung sagte sie es immer schneller. Aber es gelang ihr immer noch nicht, es zu einem Wort verschmelzen zu lassen.
    Schließlich sagte er: »Nation.«
    »Hä? Nazjon?«
    Col erkannte, worin eines der Probleme bestand. Sein Unterricht war ausgerichtet auf die Aussprache der Menschen auf den Oberdecks, aber Riff hatte einen anderen Akzent.
    »Du musst es so lernen, wie ich es ausspreche. Anders kann ich es dir nicht beibringen.«
    Und es gab noch ein anderes Problem. »Was ist mit dem z und j?«, fragte sie. »Die Buchstaben sind doch gar nicht in dem Wort?«
    Col versuchte zu erklären, dass Buchstaben eben nicht immer so ausgesprochen werden wie man denkt, dass zum Beispiel die Silbe tion eben zjon ausgesprochen wird.
    »Und woher weiß man das dann?«
    »Man weiß es einfach.«
    »Puh! Dann funktioniert es also nicht.«
    »Was?«
    »Dein System. Ich mache die Laute, so wie du’s mir beigebracht hast, und dann sagst du, sie sind falsch.«
    »Meistens funktioniert es. Willst du nun weitermachen, oder nicht?«
    »’Türlich, wir haben ja ’ne Abmachung. Ich dachte nur, du wärst ein besserer Lehrer.«
    Col biss die Zähne zusammen und schlug einen Text auf. Für den Rest von Riffs Runde konzentrierte er sich auf solche Wörter, die auch so klangen, wie sie geschrieben wurden. Nach einer Weile bekam er das Gefühl, dass sein System tatsächlich in vielen Fällen nicht funktionierte. Riff etwas beizubringen erwies sich als genauso schwer wie von ihr zu lernen.
    Am Ende ihrer zweiten Runde gähnte sie. »Für eine Nacht reicht’s. Du musst üben, was ich dir beigebracht habe.«
    »Wie denn?«
    Sie zeigte auf seinen Wandspiegel. »Davor. Und übe, wie man im Gleichgewicht bleibt. Und ich? Was kann ich tun?«
    »Buchstaben und Laute üben. Du kannst dir Helden des Empire mitnehmen.«
    »Nein. Das ist mir zu dick. Ich nehme nur ein Stück.«
    Sie griff eine Seite und riss sie einfach aus dem Buch.
    »Hey! Nicht doch!«
    »Was ist los? Da sind doch noch jede Menge Seiten übrig.«
    »Jetzt ist eine Lücke in der Geschichte.«
    »Häh?«
    Das war zu schwer zu erklären. Außerdem war es auch schon viel zu spät.
    »Vergiss

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