Worm
gegenseitig in den Rücken zu fallen.
Rodneys E-Mail war der Beginn eines bemerkenswerten Meinungsaustauschs:
Gentlemen,
nach dem, was ich offline an Diskussionen und Kommentaren mitbekommen habe, angesichts des Unbehagens, das einige auf dieser Liste bezüglich meiner Aktivitäten in dieser Woche bekundet haben, sehe ich mich gezwungen, das Kind beim Namen zu benennen … Das Problem mit Conficker ist nicht Conficker.
Von Anfang an haben wir in der »Kabale« uns auf die taktischen Fragen im Vorgehen gegen den Wurm konzentriert. Jeder auf seine Weise und auf Grundlage seiner eigenen Agenda. MS [Microsoft], weil das anfängliche Loch im OS [Betriebssystem] klaffte und weil die weiteren Infektionen und die Ausbreitung über Windows-Anwender erfolgten. Symantec und Kaspersky, weil der Wurm ein Bastard von einem Problem darstellt und sie Software herstellen, die solche Probleme behebt. Ich und die anderen Registry-Betreiber weil er unsere Ressourcen für C&C [Kommando und Kontrolle] missbraucht. Die Registrare, weil die C&C-Domains durch sie registriert werden. Die ISP s, weil sie für die Weiterleitung sorgen und ihre Kunden betroffen sind. Die Wissenschaftler, weil sie den Wurm sehen und analysieren. Einige von uns (euch) spielen mehrere Rollen gleichzeitig.
Aber keiner von uns hat sich je wirklich gefragt, warum die Sache so gefährlich ist. Soweit wir das wissen, ist Conficker bisher relativ harmlos. Und wie ich immer wieder auf Nachfrage zugab, als ich in Washington Klingeln putzen ging: Wir haben keine Beweise, dass er für böswillige Zwecke verwendet worden [ist] oder werden wird. Einige auf dieser Liste haben postuliert, es könnte sich nur um ein außer Kontrolle geratenes Experiment handeln oder um ein paar Codeschreiber, die beweisen wollten, dass sie gute Programmierer sind.
Ich habe in Los Angeles 20 Jahre lang als Hilfspolizist gearbeitet. Ich habe gesehen, dass es echte Verbrechen in der Welt da draußen gibt. Und dass manche Menschen schlicht böse sind (o. k., das wusste ich vorher schon, aber nur aus dem Geschichtsunterricht – auf den Straßen von LA dagegen habe ich aus erster Hand miterlebt, wie weit verbreitet das ist). Die Arbeit an einem Mordtatort zeigt einem, dass selbst ein billiger Gang Banger wirklich bösartig sein kann, wenn man ihm eine halbe Chance gibt.
Also sage ich: Verda**te Sche**e! Das hier ist kein Spiel. Ein Blick auf diese Liste sagt mir, dass jeder hier schon einmal Opfer eines DDoS geworden ist. Dass jeder schon mit Spam zu tun gehabt hat. Ich weiß, dass die meisten hier schon einmal gepwned worden sind und erlebt haben, dass ihre Tastatureingaben von einem Keylogger aufgezeichnet oder ihr Datenverkehr von einem Sniffer ausgespäht wurden. Und mindestens einer von euch ist schon einmal das Opfer einer Erpressung geworden. Also wisst ihr es besser. Ihr wisst, was ein Botnetz anstellen kann. Ein kleines Botnetz … Wir alle wissen, dass ein Botnetz in der Größe von Conficker in den falschen Händen eine verflucht tödliche Waffe ist.
Also, was glaubt ihr, wer das ist, die falschen Hände?
Man hat mir vorgeworfen, ich würde in Washington Unsinn verzapfen. Oder die Sache größer machen, als sie das tatsächlich ist. Also will ich, dass wir hier und jetzt darüber diskutieren und es ein für alle Mal klären. Wer das nicht will, kann mir gestohlen bleiben – und nimmt das Geld von seinem Arbeitgeber oder dem Steuerzahler unter Vorspielung falscher Tatsachen.
Es geht hier auch nicht um PR . Ich habe nicht ein einziges Gespräch geführt, das nicht in irgendeiner Form der Vertraulichkeit unterlag. Die Einzigen, mit denen ich mich unterhalten habe, waren Leute von der Liste, ein Regierungsbeamter, der auf die eine oder andere Weise ein Sicherheitsspezialist ist, und Abgeordnete oder Mitarbeiter mit höchster Sicherheitsfreigabe eines Kongressausschusses, in dessen Zuständigkeitsbereich die Cybersicherheit fällt. Und ich habe nicht eine einzige Information weitergegeben, ohne vorher die Quelle oder den Autor dieser Information um Erlaubnis gebeten zu haben. Punkt.
Ich habe allen Mitarbeitern [von Neustar] untersagt, Anrufe von der Presse auch nur entgegenzunehmen. Und ich habe keine Absicht, daran etwas zu ändern, bis wir als Gruppe zu dem Konsens gelangen, dass wir es tun müssen.
Zurück zur Diskussion.
Conficker hat bisher keine Schäden verursacht. Er bremst seine Hosts nicht aus. Er frisst keine Bandbreite. Und er hat bei mir ganz gewiss noch keine
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