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Worm

Worm

Titel: Worm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bowden
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langer Zeit nur einen Befehl von der Katastrophe entfernt  … Auf tausenderlei Weise bin ich mir bewusst (und auf wahrscheinlich millionenfach andere Weise nicht), dass die Welt gefährlich, zerbrechlich und interdependent geworden ist. Und dazu müssen wir gar nicht erst über Stromnetze reden oder die Nahrungsmittelversorgung in dicht bevölkerten Gebieten, wenn der Eisenbahn- und Lkw-Verkehr eine Woche lang ausfällt. UND ich bin mir auf hundertfache Weise bewusst (und auf wahrscheinlich tausendfach andere Weise nicht), dass es da draußen in der Welt moralisch inkompatible Menschen gibt, die sich Fähigkeiten und Ressourcen angeeignet haben und aneignen werden, die potenziell tödlich sind für den Way of Life der industrialisierten Welt. Dass Kriminelle und Terroristen das Internet als Instrument für die asymmetrische Kriegführung missbrauchen, ist die große Angst unserer Zeit, oder zumindest ist es meine große Angst. Aber ich lebe mit dieser Angst nun schon so lange, dass ich die Fähigkeit verloren habe, darüber in Panik zu geraten. Einen Tag nach dem anderen mache ich, was ich kann.
    Ich möchte NICHT , dass IRGENDJEMAND das so interpretiert, als würde ich rjoffes grundlegenden Feststellungen und Prognosen widersprechen. Im Gegenteil, ich halte das Problem für weitaus schlimmer, als er es zeichnet. Denn ich bin nicht der Einzige, der lernen musste, wie man diese konstante Bedrohung ausblenden und sein Leben weiterleben kann. Alle von uns haben das. Eine vollständige Liste der Probleme, über die wir kollektiv ganz bewusst nicht nachdenken, um bei Verstand zu bleiben, würde wohl jedem von uns, der einen Blick darauf wirft, einen ziemlichen SCHOCK versetzen.
    Wenn jetzt Leute in DC anderen Leuten in DC erzählen, dass im Internetland kein Notstand herrsche und sie alles unter Kontrolle hätten, dann liegen sie damit eindeutig falsch, aber ob sie nun ignorant und verwirrt sind oder Lügner, die nur an ihr eigenes Interesse denken, kann ich mit dem wenigen, was ich weiß, nicht beurteilen.
    Wenn aber Leute in DC anderen Leuten in DC erzählen, dass die Bedrohungslage nicht dieselbe wie bei 9/11 sei, dann haben sie damit wahrscheinlich recht. Das Internet KÖNNTE morgen für mehrere Tage abstürzen, wenn irgendein Botmaster von seiner Freundin sitzen gelassen wird oder was auch immer. Und ja, es WÜRDE Leben kosten und einen ganzen Haufen Geld. Aber es gäbe keine Möglichkeit, die Sache auf dieselbe Weise zu politisieren, wie 9/11 politisiert wurde, weil nicht alle Feuerlöschzüge und Rettungswagen an ein und derselben Stelle auffahren oder im selben abendlichen Nachrichtenprogramm zu sehen wären. Von der Warte der DC -Leute aus betrachtet, steckt das Internet deshalb nicht in Schwierigkeiten, zumindest nicht gemäß der eigentümlichen Definition von »Schwierigkeiten«, die die meisten Leute dort zu verwenden haben. Und wir alle sollten sehr besorgt sein über eine Welt, die so kaputt ist.
    Ich sage nicht, dass wir lernen sollten, mit dieser neuen Klasse von Bedrohung zu leben, aber ich weiß auch nicht, welche anderen Optionen wir haben. In einer freien Welt werden solche Dinge immer passieren können. Wir müssen wachsamer sein und brauchen objektivere Maßstäbe; wir müssen ein paar grundsätzliche Dinge ändern, damit die Justiz diese Kerle in jedem Land, in dem sie operieren, aufspüren, ihre Türen aufbrechen, sie in Ketten legen und ihre Computer auf Lastwagen davonkarren kann. Wir brauchen JEDE MENGE Unterstützung von der Regierung, und wir dürfen den Leuten in der Regierung AUF KEINEN FALL sagen, dass wir die Sache unter Kontrolle haben, weil wir sie absolut NICHT UNTER KONTROLLE HABEN . Wir haben sie bestenfalls unter leichter Beobachtung in der Zeit, in der jemand von uns gerade einmal nicht unterwegs ist, um sich einen Donut zu holen.
    Es war eine düstere Sicht darauf, in welche Richtung die Dinge sich entwickelten, aber eine legitime. Bis zum C-Day blieben ihnen nur noch acht Tage.

10
    Cybarmageddon
    Und ist es etwa weniger verrückt zu glauben, eine Handvoll Mutanten könnte die gesamte Welt retten?
    – The Amazing X-Men
    John Crain hatte sich im Wortsinne um sein eigenes Geschäft gekümmert bei dem abendlichen Treffen im Holiday Inn, das am Rande des DNS -Symposiums an der Georgia Tech Anfang Februar stattgefunden und auf dem ihn sein Boss als Freiwilligen zur Rettung des Internets vor Conficker vorgeschickt hatte.
    Sein offizieller Titel bei der ICANN war so lang, dass er zu

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