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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Klassizismus, in der die von Aristoteles übernommene Einheit der Zeit und des Ortes eine Grundregel für Dramatiker war, gab es herbe Kritik an Shakespeares Stücken. Vor allem deutsche Dichter wurden von Shakespeare inspiriert. Christoph Martin Wieland, der 21 Dramen in Prosa und den »Sommernachtstraum« in Versen übersetzte, wurde von letzterem Stück zu seinem Gedicht »Oberon« angeregt. Die Periode des Sturm und Drang ist ohne Shakespeare undenkbar. Johann Wolfgang von Goethes »Götz von Berlichingen« und sein »Faust« sind von ihm angeregt, Franz Moor aus Schillers »Die Räuber« hat mit Richard III. einiges gemeinsam, ebenso wie Wallenstein mit Shakespeares Macbeth. Der Einfluss Shakespeares auf die Romantik war noch größer. Er wurde als der romantische Schriftsteller schlechthin angesehen. Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck fertigten schließlich auch die berühmteste Übersetzung der shakespeareschen Werke ins Deutsche an.
    Shakespeares Dramen wurden von vielen Autoren umgearbeitet, genannt seien hier »Coriolan« von Bert Brecht, »Romanoff und Julia« von Peter Ustinov und »Die Plebejer proben den Aufstand« von Günter Grass.
    DAS DRAMATISCHE WERK WILLIAM SHAKESPEARES
    • Historien oder Königsdramen:
    Heinrich VI. (3 Teile; 1589–91)
    Richard III. (1592/93)
    König Johann (1594/96?)
    Richard II. (1595)
    Heinrich IV. (2 Teile; 1596–98)
    Heinrich V. (1599)
    Heinrich VIII. (1612/13)
    • Tragödien:
    Titus Andronicus (1593/94)
    Romeo und Julia (1595)
    Julius Caesar (1599)
    Hamlet (1600/01)
    Othello (1604)
    König Lear (1605)
    Macbeth (1606)
    Antonius und Kleopatra (1606/07)
    Coriolanus (1607/08)
    Timon von Athen (1607/08)
    • Komödien:
    Komödie der Irrungen (1592/94)
    Der Widerspenstigen Zähmung (1593/94)
    Die beiden Veroneser (1594)
    Verlorene Liebesmüh (1594/95)
    Ein Sommernachtstraum (1595/96)
    Viel Lärm um nichts (1598/99)
    Die lustigen Weiber von Windsor (um 1599)
    Wie es euch gefällt (1599)
    Was ihr wollt (1601/02)
    Die beiden edlen Vettern (1613)
    • Problemkomödien:
    Der Kaufmann von Venedig (1596/97)
    Troilus und Cressida (1601/02)
    Ende gut, alles gut (1602/03)
    Maß für Maß (1604)
    Perikles (1607/08)
    Cymbeline (1609/10)
    Ein Wintermärchen (1610/11)
    Der Sturm (1611)

JOHN MILTON

    DER ENGLISCHE HOMER
    Der Dichter, Publizist und Politiker John Milton ist wohl der erste Autor auf den britischen Inseln, dem es gelang, sich über längere Zeit als Schriftsteller den Lebensunterhalt zu verdienen. Neben Geoffrey Chaucer und William Shakespeare gehört er zu den Klassikern der älteren englischen Literatur. Sein Versepos »Das verlorene Paradies« gilt als die monumentalste Leistung der englischen Dichtung des 17. Jahrhunderts.
    9. 12. 1608
    Geburt in London
    1632
    Master of Arts in Cambridge
    1638/39
    Italien- und Frankreichaufenthalt
    1652
    Erblindung
    1660
    Haftzeit
    8. 11. 1674
    Tod in London
    John Milton wurde am 9. Dezember 1608 an der Bread Street in Cheapside zu London geboren. Sein gleichnamiger Vater, verheiratet mit Sarah Jeffreys, war vom Katholizismus zur anglikanischen Kirche übergetreten und deshalb von der Familie enterbt worden. Als Gerichtsschreiber und Komponist hatte er sich jedoch rasch wieder hochgearbeitet und vornehmlich durch Geldverleih ein kleines Vermögen erworben. Die Schwester des späteren Dichters, Anne, hatte zwei Söhne, John und Edward Phillips: Letzterer sollte Jahrzehnte später, im Jahr 1694, die erste Milton-Biografie schreiben. Christopher, der jüngere Bruder Miltons, kehrte wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurück und wurde schließlich von König Jakob II. zum Ritter geschlagen und in ein hohes Richteramt befördert.
    »DAS FRÄULEIN«
    Der zwölfjährige John Milton besuchte 1620 die Schule von St. Paul’s in London. Die fünf Jahre dauernde Schulerziehung sollte ihn auf die vom Vater gewünschte Laufbahn eines anglikanischen Geistlichen in der Hierarchie der englischen Staatskirche vorbereiten. Nach der Grundschule studierte Milton am Christ’s College in Cambridge, wo er im Jahr 1629 den Titel eines Bakkalaureus (Bachelor) und 1632 den Grad des Magisters erwarb – nunmehr mit dem Berufsziel des Rechtsanwalts. In Cambridge, dessen Lehrbetrieb ihm wenig zusagte, erhielt Milton aufgrund seines auffallend schönen Gesichts und seiner Abneigung gegen alles Burschikose den Spitznamen »The Lady of Christ’s« (das Fräulein von Christ’s College). Sicher trug zu dieser Spöttelei auch der Umstand bei, dass Milton sich

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