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Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Sophokles absolut verpflichtend. 443 v. Chr. übernahm er das wichtige Amt des »Hellenotamias«, eines, wie die wörtliche Übersetzung heißt, »Schatzmeisters der Griechen«. In dieser Eigenschaft verwaltete er mit neun Kollegen für ein Jahr die Gelder des Attischen Seebundes. Zwei Jahre später wurde er zu einem der zehn Strategen gewählt, die den Oberbefehl über die Flotte und das Heer der Athener innehatten. An der Seite des Perikles, der über mehrere Jahre hinweg in dieses Gremium gewählt wurde, leitete er die militärischen Aktionen gegen die Insel Samos, die den Attischen Seebund hatte verlassen wollen und deren Flotte ebenfalls von einem Mann des Geistes, dem Philosophen Melissos, befehligt worden sein soll. 428 v. Chr., in der Anfangsphase des großen Krieges gegen Sparta, wurde Sophokles ein weiteres Mal Stratege, diesmal unter anderem an der Seite des Thukydides. Vielleicht hat er dieses Amt, was aber nicht eindeutig belegt ist, auch noch einmal 423 v. Chr. bekleidet, als er bereits 73 Jahre alt war. 413 v. Chr., im Alter von 83 Jahren, stellte er sich erneut zur Verfügung, als Athen nach einer militärischen Katastrophe in Sizilien, die den Wendepunkt im Peloponnesischen Krieg bedeuten sollte, in eine schwere innenpolitische Krise geraten war. Als Angehöriger des Gremiums der »Probulen« (Vorberater) – dem je ein gewählter Vertreter der zehn Phylen Attikas angehörte – war er entscheidend an dem nach zweijähriger Tätigkeit erfolgten Beschluss beteiligt, die Auswüchse der demokratischen Verfassung, die für den Fehlschlag in Sizilien verantwortlich gemacht worden waren, einzudämmen. Der politische Standort des Sophokles war demzufolge, jedenfalls in der zweiten Phase des Peloponnesischen Krieges, der eines gemäßigt Konservativen.
    MELISSOS, DER KRIEGERISCHE PHILOSOPH
    (UM 440 V. CHR.)
    Der Philosoph Melissos lebte um 440 v. Chr. auf der Insel Samos und war ein Schüler des Parmenides. Sein philosophisches System erklärte die Einheit des Seins sowie die Ewigkeit und Unveränderlichkeit des Seienden. Dieses sei unbegrenzt und somit in seiner Ausdehnung unendlich. Die sinnlichen Wahrnehmungen seien nur Schein und dem Begriff des Seins nicht entsprechend. Seine Schrift »Über die Natur oder über das Seiende« ist nur bruchstückhaft erhalten.
    Melissos soll die siegreiche Flotte der Insel Samos, die den attischen Seebund verlassen wollte, befehligt haben und wäre damit ein direkter Gegenspieler von Sophokles gewesen, der die militärischen Aktionen gegen die Insel Samos an der Seite von Perikles leitete.
    Da im Staat der Athener Politik und Religion eng miteinander verknüpft waren, bekleidete der pflichtbewusste Bürger auch eine Reihe von priesterlichen Ämtern. 420 v. Chr. zeichnete er für die Einführung des Heilgottes Asklepios verantwortlich. Solange es für diesen noch keinen eigenen Tempelbezirk gab, bewahrte er die Statue des Gottes in seinem eigenen Haus auf. Wegen dieser religiösen Pioniertat wurde Sophokles nach seinem Tod von dankbaren Mitbürgern und Anhängern selbst als Heros verehrt und damit in eine göttliche Sphäre erhoben.
    DIE ERFOLGE ALS KÜNSTLER
    Angesichts all dieser Leistungen und Tätigkeiten für den Staat und die Gesellschaft erstaunt die ungemeine Produktivität, von der die dichterische Arbeit des Sophokles geprägt gewesen ist. Insgesamt 123 Tragödien soll er verfasst haben, von denen heute allerdings nur noch sieben Stücke erhalten sind. Andere Quellen weisen ihn sogar als Autor von 130 Dramen aus. Er war aber nicht nur außerordentlich fleißig, sondern auch sehr erfolgreich. Bei den üblicherweise als Wettbewerb zwischen drei Dichtern im Rahmen der Feiern zu Ehren des Gottes Dionysos ausgetragenen Aufführungen gewann Sophokles, der sich 31 Konkurrenzen stellte, mit seinen Stücken nicht weniger als 18 Siegerpreise. Stolz konnte er darauf verweisen, dass er niemals den dritten und damit letzten Platz belegt hatte. Wie zuvor nur dem Altmeister Aischylos wurde ihm das Privileg zugesprochen, dass seine Stücke nach seinem Tod wieder aufgeführt werden durften; die Aufgabe der Inszenierung übernahm dabei sein gleichnamiger Enkel. Der große Aischylos ist es auch gewesen, den der junge Sophokles 468 v. Chr. bei einem seiner ersten Auftritte als Tragiker auf den zweiten Platz verwiesen hatte, was seinen Durchbruch im harten Kampf um die Gunst des Publikums und der Juroren bedeutete.
    SOPHOKLES HAUPTWERKE
    Antigone (442 v. Chr.)
    König Ödipus

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