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Wortstoffhof

Wortstoffhof

Titel: Wortstoffhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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per Miles-and-More -Abo sammeln könne, sondern auch mit der Kreditkarte, ja sogar durch den Verzehr bestimmter Cornflakes. Zum weltweit reichsten Meilenbesitzer, einem wahren Meilionär, sei ein Mann geworden, der die gesamte Portokasse seiner Firma über die eigene Kreditkarte abgewickelt habe. Auf diese Weise sei er in den Besitz von 25 Millionen Meilen gelangt, genug, um 250 Mal London –Sydney und zurück zu fliegen.
    Wie wäre es, wir würden den gesamten Bundesetat über die American-Express-Karte des Bundesfinanzministers laufen lassen? Das gäbe Meilen! Genug, um alle Bundestagsabgeordneten jahrelang zwischen Frankfurt und Australien pendeln zu lassen, inklusive Rudi Scharping als Ehrengast. Diese schrecklichen Politiker, die einen immer nur ärgern, wären aus dem Weg.
    Und wir könnten uns endlich selbst regieren.

D
DADA
    Vom Dadaismus hat man lange nichts gehört, schade, ich habe ihn gemocht, Hans Arp, Max Ernst, Hugo Ball, Tristan Tzara. Hier einige Zeilen als Beispiel, Auszug aus Richard Huelsenbecks Gedicht Ebene :
    » oder oder birribum birribum saust der Ochs im
    Kreis herum
    oder Bohraufträge für leichte Wurfminen-Rohlinge
    7,6 cm
    Chauceur Beteiligung Soda calc. 98/100%
    Vorstehund damo birridamo holla di funga qualla
    di mango damai da dai umbala damo
    brrs pffi commencer Abrr Kpppi commence
    Anfang Anfang
    sei hei fe da heim gefragt«
    Na, vielleicht muss man das einfach hören , wie man Ernst-Jandl-Gedichte hören muss, von ihm selbst gelesen.
    Dada – wo bist du?
    Kürzlich besuchten wir Freunde, die hatten eine Schreibmaschine, da setzte sich Luis davor, wir spannten ein Blatt ein, er schrieb. Eine Stunde später las ich:
    » die kröte wer ist
    der traktor ich fare mit dem traktor du
    das ist ja gut 123456789 ich kome
    der pawian ach du schrek komm schnel
    komm endlich mach mach schon
    du weist ja überhaupt nichtzz
    da sind ja schpuren wein doch nicht
    opel astra ist blöt wein doch nicht so
    verari ist kuhl wein trinken
    wein trinken verboten du bist ja net
    der nikolaus das auto die garage
    der blitz das kristkind ohoh oh
    der atwentz j krans der atwentz kalender
    die zwibel die tulpe bums
    hiristes ja öde das ist ja zum kotzen
    was ist den los auf die pletze vertig los
    einlos bitte mano och nö
    der schaten ja monopoli
    wilkomer wilkomen im auto center münchen
    die mäuse heilige ab anna heiliger peter
    es regnet die katze der vogel die maus
    überraschung äöü du esel
    dein haus ist aber schön
    dein lebkuchen haus ist aber schön
    jetzt ist schlus
    na endlich
    ich kündige ich mach schlus
    ende«
    Dada lebt! In meinem eigenen Haus!
DIALOGE
    Dieses Angebot hier könnte den Wortstoffhof entlasten, findet Leser M. aus München. Er entdeckte es seltsamerweise in seiner Autowerkstatt, wo über der Halle auf einem großen Schild stand: »Dialogannahme«. So etwas wird seit einer Weile von fast jedem Autohaus angeboten (wovon man sich im Internet leicht überzeugen kann), und man sollte nicht lange grübeln, warum ausgerechnet Kfz-Mechaniker Dialoge annehmen, sondern einfach seine alten, nicht mehr benötigten Dialoge dort vorbeibringen.
    Weiß der Himmel, was sie damit tun, vielleicht werden sie in Radios eingebaut oder in Navigationssysteme.
DRAHTHUHN
    Jeder kennt das: Man sitzt in einem Restaurant irgendwo im Ausland, möchte etwas essen, nimmt die Speisekarte zur Hand (→ Ausgemachtenudeltucke , Fischtageszeitung , Huhntorte ). Links sieht man die Speisen in der Landessprache verzeichnet, rechts in einer Sprache, bei deren Anblick man sich sagt: Kommt mir irgendwie bekannt vor. Sieht aus wie die Sprache, die ich selbst spreche, ist aber unverständlich. Mutet an wie Deutsch, ist aber kein Deutsch. Klingt jedoch, wenn man es leise vor sich hinmurmelt, schöner. Wie viele Leser haben mir schon von ihren Reisen reizendste deutsche Übersetzungen auswärtiger Speisekarten mitgebracht!
    Da wäre Frau J. aus Stephanskirchen, die am Gardasee ein Gericht namens »Carpaccio von der Fischklinge« (Carpaccio di pesce spada) entdeckte, ein weiteres unter dem Titel »Geschnittene Kälte des Pferdes« (Tagliata fredda di cavallo). Oder hier, Herr R. aus Berlin, er verzehrte in Harrachov/ Tschechien eine »Rübezahl Nadel«, das war ein Fleischspieß. In Ungarn fand Frau G. aus Starnberg auf verschiedenen Speisekarten »Drahthuhn«, welches sich als »Truthahn« entpuppte; auf Mallorca gab es »Huhnklumpen«, nämlich Chicken McNuggets . Frau W. aus Gronsdorf wurde auf einem Campingplatz bei

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