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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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wahrscheinlich den Turm hinab geklettert ist, und ich hätte unnütze Zeit damit vergeudet, den Burgkomplex zu durchsuchen. Aber du hast Fragen gestellt, weil du nicht viel über Dämonen weißt, und das ist Unwissenheit. Und Unwissenheit werde ich
nicht
tolerieren.«
    Der ältere Magier blickte Khadgar an, aber es lag ein Lächeln auf seinen Mundwinkeln. Khadgar war sich sicher, dass der Sturm vorübergezogen war, und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Er begann: »Lothar …«
    »Wird warten«, sagte Medivh. »Das kann er gut, dieser Anduin Lothar. Also, was hast du in deiner Zeit in der Violetten Zitadelle über Dämonen gelernt?«
    »Ich habe die Legenden gehört«, sagte Khadgar. »In den Ersten Tagen gab es Dämonen im Land, und die großen Helden erhoben sich, um sie zu vertreiben.« Er dachte an Medivhs Mutter, die die Dämonen in Stücke sprengte und sich deren Herrn stellte, aber er sagte nichts. Es war nicht nötig, Medivh wieder wütend zu machen, nachdem er sich gerade erst beruhigt hatte.
    »Das sind die Grundlagen«, sagte Medivh. »Was wir dem gemeinen Volk erzählen. Was weißt du sonst noch?«
    Khadgar zog tief den Atem ein. »Die offiziellen Lehren in der Violetten Zitadelle besagen, dass man die Dämonologie meiden, einen weiten Bogen um sie machen, ihr abschwören soll. Jeder Versuch, Dämonen zu beschwören, muss aufgespürt und sofort gestoppt werden, und jene, die sich solchen Aktivitäten widmen, müssen aus den Reihen der Kirin Tor verstoßen werden. Oder Schlimmeres. Es gab Geschichten unter den jungen Studenten …«
    »Geschichten, die auf Tatsachen basieren«, sagte Medivh. »Aber du bist ein neugieriger Bursche. Du weißt mehr, nehme ich an?«
    Khadgar neigte nachdenklich den Kopf und wählte seine Worte sorgfältig. »Korrigan, unser Bibliothekar, besitzt eine umfangreiche Sammlung von … Material.«
    »Und er brauchte jemanden, der ihm half, dieses Material zu sortieren«, sagte Medivh trocken. Khadgar musste gezuckt haben, denn Medivh fügte hinzu: »Aber das ist nur eine Vermutung von mir, mein Vertrauen.«
    »Das Material besteht zum größter Teil aus Volkssagen und Berichten örtlicher Behörden, die sich um Dämonen-Anbeter drehen. Die meisten Texte berichten von einzelnen Menschen, die böse Taten im Namen irgendeines alten Dämons aus den Legenden begehen. Es gibt nichts über tatsächliche Beschwörungen eines Dämons. Keine Zauber, keine arkanen Schriften.« Khadgar trat auf den Schutzkreis zu. »Keine Zeremonien.«
    »Natürlich«, sagte Medivh. »Selbst Korrigan würde so etwas einem Studenten nicht zumuten. Wenn er solches Material besitzt, wird er es getrennt von den anderen Texten aufbewahren.«
    »Angesichts dieser eher dürftigen Geschichten nimmt man allgemein an, dass die Dämonen besiegt und vollkommen aus dieser Welt vertrieben wurden. Sie wurden aus der Welt des Lichts und der Lebenden ausgestoßen und hausen in ihrem eigenen Reich.«
    »Dem
Großen Dunklen Jenseits
«, sagte Medivh und betonte seine Worte wie ein Gebet.
    »Sie sind noch immer dort. Das behaupten zumindest die Legenden«, sagte Khadgar. »Aber sie wollen wieder zurückkommen. Manche sagen, sie besuchen Menschen mit einem schwachen Willen im Schlaf und bringen sie dazu, alte Zauber zu finden und Opfer darzubringen. Manchmal geht es darum, ihnen einen Weg zu öffnen, damit sie wieder ganz zurückkommen können. Andere sagen, sie suchen Anbeter und Opfer, um die Welt wieder so zu machen, wie sie einst war, blutig und von Gewalt beherrscht. Und erst dann werden sie zurückkehren.«
    Medivh schwieg einen Moment lang, strich sich über den Bart und sagte: »Sonst noch etwas?«
    »Es gibt mehr. Details und einzelne Geschichten. Ich habe Schnitzereien von Dämonen gesehen, Bilder, Diagramme.« Wieder fühlte Khadgar das Bedürfnis in sich aufsteigen, Medivh von seiner Vision zu berichten, von der Dämonen-Armee, von Sargeras. Stattdessen sagte er: »Und es gibt ein altes Epos, das erzählt, wie Aegwynn in einem fernen Land gegen eine Horde von Dämonen gekämpft hat.«
    Diese Erwähnung brachte ein sanftes, wissendes Lächeln auf Medivhs Gesicht. »Ah ja, ›Das Lied der Aegwynn‹. Man findet dieses Gedicht in den Quartieren vieler mächtiger Zauberer, musst du wissen.«
    »Mein Lehrer Lord Guzbah war sehr daran interessiert«, sagte Khadgar.
    »Wirklich?«, sagte Medivh lächelnd. »Bei allem gebührenden Respekt, aber ich weiß nicht, ob Guzbah wirklich bereit ist für dieses Gedicht. Zumindest nicht

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