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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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zwischen denen magische Worte zu lesen waren. Die Einschnitte im Boden waren tief und mit einer klebrigen, dunklen Flüssigkeit gefüllt. Es gab zwei riesige Brandflecken auf dem Boden, jeder so groß wie ein Mann. Sie befanden sich zwischen dem Ring und dem Fenster.
    Solche eingeschnittenen Kreise dienten nur einem Zweck, das wusste Khadgar. Der Bibliothekar der Violetten Zitadelle hatte ihn stets vor ihnen gewarnt.
    »Wo
sind
die Leichen?«, wiederholte Medivh, und Khadgar war froh, dass er nicht derjenige war, der diese Frage beantworten musste. »Wo sind die Überreste von Huglar und Hugarin?«
    »Wir haben sie kurz, nachdem wir sie fanden, entfernt«, erklärte Lothar ruhig. »Es wäre unziemlich gewesen, sie hier zu lassen. Wir wussten nicht, wann du kommen würdest.«
    »Ihr wusstet nicht,
ob
ich kommen würde, willst du wohl sagen«, schnappte Medivh. »In Ordnung. In Ordnung. Wir können immer noch etwas retten. Wer war in diesem Raum?«
    »Die Zauberer-Lords Huglar und Hugarin …«, begann Lothar.
    »Natürlich«, zischte Medivh scharf. »Sie müssen ja hier gewesen sein, sonst hätten sie nicht hier sterben können. Wer noch?«
    »Einer ihrer Diener hat sie gefunden«, fuhr Lothar fort. »Dann wurde ich gerufen. Und ich brachte ein paar Wachleute mit, um die Leichen hinauszutragen. Sie sind noch nicht bestattet worden – wenn du sie untersuchen willst …«
    Medivh war bereits tief in Gedanken versunken. »Hmm. Egal. Darum können wir uns später kümmern. Also ein Diener, du selbst und ungefähr vier Wachleute, würdest du sagen? Und jetzt ich und mein Schüler. Sonst niemand?«
    »Niemand, der mir einfiele«, sagte Lothar.
    Der Magus schloss die Augen und murmelte ein paar Worte in seinen Bart. Es mochte ein Fluch oder ein Zauber sein. Dann sprangen seine Augen wieder auf. »Interessant. Mein Vertrauen!«
    Khadgar zog tief den Atem ein. »Lord Magus.«
    »Ich brauche deine Jugend und Unerfahrenheit. Meine abgestumpften, alten Augen sehen vielleicht nur das, was sie zu sehen erwarten. Ich brauche frische Augen. Hab jetzt keine Angst, Fragen zu stellen. Komm hierher. Stell dich in die Mitte der Kammer. Nein, geh nicht über den Ring. Wir wissen nicht, ob ihm noch ein Zauber anhaftet. Stell dich hierhin. Jetzt. Was spürst du?«
    »Ich sehe den zerstörten Raum«, begann Khadgar.
    »Ich sagte nicht ›Sehen‹«, tadelte ihn Medivh. »Ich sagte ›Spüren‹!«
    Khadgar atmete tief ein und wob einen kleinen Zauber, der dazu diente, die Sinne zu schärfen und normalerweise half, verlorene Dinge zu finden. Es war ein einfacher Wahrsage-Zauber, wie er ihn Hunderte Male in der Violetten Zitadelle benutzt hatte. Er eignete sich besonders gut dafür, Dinge zu finden, die andere verborgen halten wollen.
    Doch schon bei den ersten Worten seines Zauber-Gesangs fühlte Khadgar, dass hier etwas anderes war. Die Magie in diesem Raum besaß eine seltsame Trägheit. Oft strahlte Magie ein Gefühl der Leichtigkeit und Energie aus, aber diese hier fühlte sich dickflüssig an, beinahe fest, und legte sich schwer und erstickend auf die Lungen des jungen Zauberers. Khadgar hatte so etwas noch nie zuvor gespürt und fragte sich, ob es an den Symbolen der Macht lag oder an den Kräften und Beschwörungen der nun toten Zauberer.
    Es war ein miefiges Gefühl, wie abgestandene Luft in einem Raum, der jahrelang verschlossen war. Khadgar versuchte, die Energien zusammenzuziehen, aber sie schienen sich zu wehren, folgten seinen Wünschen nur mit größtem Widerwillen.
    Khadgars Gesicht wurde hart, als er versuchte, mehr von der Macht dieses Raumes, von seinen magischen Energien, in sich selbst zu ziehen. Der Zauber, den er anwandte, war von einfacher Natur. Wenn überhaupt, so hätte er an einem Ort wie diesem, wo Beschwörungen alltäglich waren, einfacher zu wirken sein sollen.
    Und plötzlich spülte die dicke, übel riechende Magie über den jungen Zauberer hinweg. Sie war auf ihm und überall um ihn herum, als habe er den Stein ganz unten herausgezogen und damit die ganze Wand über sich zum Einsturz gebracht. Sie begrub ihn unter sich. Die Macht der dunklen, schweren Magie fiel auf ihn wie eine erstickende Decke, zertrümmerte den Zauber unter sich und stieß Khadgars Körper auf die Knie. Er schrie.
    Medivh war sofort an seiner Seite und half ihm wieder auf die Beine. »Ganz ruhig«, sagte der Magus. »Du hast größeren Erfolg gehabt, als ich es erwartete. Guter Versuch. Exzellente Arbeit.«
    »Was ist das?«, gelang es

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