WoW 02 - Der letzte Wächter
Magiers bevorstand. Doch der schüttelte einfach nur den Kopf und lächelte. »Deine Bedenken würden Sinn ergeben, wenn der Dämon eine Bedrohung für jene in deiner Umgebung wäre. Aber vertrau mir, dass dem nicht so ist. Selbst wenn der Dämon einer der mächtigeren Offiziere innerhalb der Brennenden Legion wäre, hätte er den Großteil seiner persönlichen Macht im Kampf gegen die beiden Magier verloren, die ihn beschworen. Zumindest momentan spielt er keine Rolle.
Wichtig ist nur, dass du verstehst, was der Orden ist, was ich bin und warum andere sich so sehr für ihn interessieren.«
»Aber Magus …«, begann Khadgar.
»Und je eher ich hier fertig bin, desto eher werde ich wissen, ob ich dir diese Informationen anvertrauen kann, und desto eher kann ich mich um diesen lächerlichen Dämon kümmern. Wenn du also willst, dass ich gehe, solltest du mich zu Ende reden lassen. Richtig?«
Khadgar wollte protestieren, überlegte es sich jedoch anders. Er lehnte sich an das breite Sims des geöffneten Fensters. Die Diener hatten ihr Möglichstes getan und die Leichen aus dem Turm entfernt. Aber der Geruch ihres Todes, dieser schwere Gestank der Verwesung, hing noch immer in der Luft.
»Also, was ist Magie?«, fragte Medivh im Tonfall eines Lehrers.
»Ein Energiefeld, das die Welt durchdringt«, antwortete Khadgar, ohne nachzudenken. Es war eine einfache Antwort auf eine einfache Frage. »Es ist an einigen Orten stärker als an anderen, aber immer präsent.«
»Ja, das ist es«, antwortete der ältere Magier, »zumindest jetzt. Aber es gab eine Zeit, als dem nicht so war.«
»Aber Magie ist allgegenwärtig«, sagte Khadgar, wusste jedoch in dem Moment, da er die Worte aussprach, dass das Gegenteil bewiesen werden würde. »Sie ist so wie Luft oder Wasser.«
»Ja, wie Wasser«, sagte Medivh. »Aber es gab eine Zeit ganz zu Anfang, als sich das gesamte Wasser der Welt an einem Ort befand. All der Regen und die Flüsse und die Seen und die Ströme, all die Schauer und Bäche und Tränen waren an einem Ort, in einem Brunnen.«
Khadgar nickte langsam.
»Was für Wasser gilt, gilt auch für Magie«, sagte Medivh. »Ein Brunnen der Magie. Die Quelle war die Öffnung in eine andere Dimension, ein leuchtendes Tor in ein Land jenseits der Großen Dunkelheit, jenseits der Mauern der Welt. Die ersten Völker, die Zaubersprüche erdachten, lebten rund um diesen Brunnen und verwandelten seine rohe Macht in Magie. Man nannte sie damals die Kaldorei. Wie man sie heute nennt, kann ich nicht sagen.« Medivh sah Khadgar an, aber der jüngere Magier schwieg.
Medivh führ fort. »Die Kaldorei wurden durch den Einsatz von Magie mächtig, aber sie verstanden ihren Ursprung nicht. Sie wussten nicht, dass es andere mächtige Kräfte in der Großen Dunkelheit gab, die sich im Raum zwischen den Welten bewegten. Sie gierten nach Magie und beobachteten jeden, der sie zähmte und zum eigenen Nutzen verwendete. Diese bösen Mächte waren Scheußlichkeiten, Moloche und Alpträume aus Hunderten von Welten, doch wir nennen sie einfach Dämonen. Sie wollten alle Welten erobern, in denen Magie benutzt wurde und sich verbreitete, und sie wollten diese Welten vernichten, um die Energien für sich zu behalten. Und der Größte unter ihnen, der Herrscher der Brennenden Legion, war ein Dämon namens Sargeras.«
Khadgar dachte an die Vision mit Aegwynn und unterdrückte ein Schaudern.
Medivh schien die Reaktion des jungen Magiers nicht zu bemerken. »Der Herrscher der Brennenden Legion war ebenso mächtig, wie geschickt, und er versuchte, die Kaldorei zu verführen. Es gelang ihm. Ein dunkler Schatten fiel über ihre Herzen, und sie versklavten andere Völker, wie die frühen Menschen, um ihr Reich aufzubauen.«
Medivh seufzte. »Nun, in dieser Zeit der Sklaverei durch die Kaldorei gab es einige, die eine größere Vision als ihre Brüder hatten und gewillt waren, nicht nur gegen die Kaldorei aufzubegehren, sondern auch den Preis für ihre Vision zu zahlen. Die mutigen Wesen, die den Kaldorei oder anderen Völkern angehörten, sahen, wie die Herzen der herrschenden Kaldorei kalt und dunkel wurden und die dämonische Macht wuchs.
Die Kaldorei wurden so sehr von Sargeras korrumpiert, dass sie die Welt beinahe bei ihrer Geburt verdammt hätten. Sie ignorierten die, die sich gegen sie stellten und ermöglichten Sargeras und den anderen mächtigen Dämonen die Invasion. Nur den heroischen Taten einiger Weniger ist es zu verdanken, dass das
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