WoW 05 - Der Tag des Drachen
Augen, die ihn anstarrten, erinnerten ihn an jeden, den er je gekannt, geliebt oder gehasst hatte. »
Du
, Sterblicher, musst dem Orc die
Dämonenseele
entreißen. Ohne sie kann er uns nicht das antun, was er unserer Schwester angetan hat. Wenn dir die Scheibe gehört, kannst du sie vielleicht befreien.«
»Aber das hilft uns nicht gegen Deathwing«, beharrte Korialstrasz. »Und wegen der verfluchten Scheibe ist er stärker als ihr alle zusammen.«
»Eine Tatsache, die uns bekannt ist«, fauchte Nozdormu. »Und auch du wusstest das, als du zu uns kamst. Jetzt hast du uns. Sei damit zufrieden.« Er sah seine Begleiter an. »Genug geredet. Lasst uns beginnen.«
Ysera, die ihre Augen wieder geschlossen hatte, wandte sich an den Drachen. »Es gibt etwas, das du tun musst, Korialstrasz, aber es ist riskant. Dieser Mensch kann nicht einfach inmitten der Orcs auftauchen. Durch die
Dämonenseele
ist das zu riskant, und es bestünde die Gefahr, dass er sich unter einer Axt wiederfinden würde. Stattdessen musst du ihn dorthin tragen und beten, dass in den wenigen Sekunden, in denen du dem Orc nahe bist, dieser dich nicht mit der Scheibe unter seine Kontrolle bringt.« Sie ging zu dem gefallenen Drachen und berührte die Spitze seiner Schnauze. »Du gehörst nicht zu uns, auch wenn du ihr Begleiter bist, Korialstrasz. Trotzdem hast du der Macht der Scheibe widerstanden und bist geflohen.«
»Ich habe hart gearbeitet, um mich darauf vorzubereiten, Ysera. Ich dachte, meine Schutzzauber seien stark genug, doch letzten Endes habe ich versagt.«
»Wir können das für sich tun.« Plötzlich standen Malygos und Nozdormu neben ihr. Alle drei berührten mit ihrer linken Hand Korialstraszs Schnauze. »Die
Dämonenseele
hat uns so viel Macht genommen, dass ein wenig mehr Verlust nicht schaden wird.«
Strahlenkränze entstanden um die erhobenen Hände der drei und leuchteten in den Farben der Beteiligten. Die drei Kränze verbanden sich und erstreckten sich von den Aspekten bis zu der Schnauze des Drachen und darüber hinaus. Sekunden später war Korialstraszs gesamter Körper eingehüllt in eine magische Aureole.
Ysera und die anderen wichen zurück. Der rote Drache blinzelte und erhob sich. »Ich fühle mich wie neu geboren.«
»Du wirst diese Stärke brauchen«, bemerkte Ysera. Zu ihren beiden Begleitern sagte sie: »Wir müssen uns um unseren fehlgeleiteten Bruder kümmern.«
»Das wird auch Zeit!«, fauchte Nozdormu.
Ohne ein weiteres Wort an Rhonin oder den roten Drachen wandten sie sich ab und der weit entfernten Gestalt Deathwings zu. Während sie ihre Arme spreizten, die sich zu immer größer werdenden Flügeln ausbreiteten, gewannen ihre Körper insgesamt an Volumen. Die Gewänder fielen und wurden durch Schuppen ersetzt. Ihre eben noch menschlichen Gesichter wurden härter, länger und wurden ersetzt von den majestätischen Zügen der Drachen.
Die drei erhoben sich in die Lüfte, ein Anblick, so beeindruckend, dass der Zauberer ihn nur stumm auf sich wirken lassen konnte.
»Ich hoffe, dass ihre Macht ausreicht«, murmelte Korialstrasz. »Aber ich befürchte, das wird sie nicht.« Er sah zu der kleinen Gestalt neben sich. »Was meinst du, Rhonin? Wirst du tun, was sie verlangen?«
Schon allein um Vereesas willen hätte er sich dafür entschieden. »Das werde ich.«
Tyran hatte schnell die Kraft zum Kämpfen verloren, und sein Leben verlor er kurz darauf. Deathwing brüllte triumphierend, als er seine Krallen in die leblose Gestalt des anderen Drachen schlug. Blut floss immer noch aus tiefen Wunden, die er größtenteils in die Brust des Roten gerissen hatte, und Tyrans Klauen waren verätzt von der starken Säure, die durch die Adern des Schwarzen floss. Jeder, der Deathwing berührte, musste leiden.
Der dunkle Herrscher brüllte erneut und ließ die leblose Gestalt fallen. Eigentlich hatte er dem kranken Drachen einen Gefallen erwiesen, denn er hätte sicherlich stärker gelitten, wenn er langsam an seiner Krankheit verendet wäre. Zumindest hatte Deathwing ihm den Tod eines Kriegers geschenkt, auch wenn der Kampf nur kurz gewesen war.
Trotzdem brüllte er ein drittes Mal, um alle von seinem Triumph wissen zu lassen.
Von Westen her wurde brüllend geantwortet.
»Welcher Narr wagt es …?«, zischte er.
Nicht
ein
Narr, erkannte Deathwing gleich darauf, sondern
drei
. Und nicht irgendwelche drei.
»Ysera«, grüßte er sie kalt. »Und Nozdormu und sogar mein guter Freund Malygos.«
»Die Zeit ist
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