Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
und eine Hakennase waren alles, was Terenas vom schroffen Gesicht Thoras Trollbanes ausmachen konnte, aber er wusste, dass, auch wenn dieser ein großes Interesse an der Aussicht vorgaukelte, der Lord von Stromgarde sich jedes Wort und jeden Tonfall seiner Gegenspieler verinnerlicht hatte. Dass er nichts unternahm, um Terenas beizustehen, erinnerte diesen an die Kluft, die sich zwischen ihnen seit Beginn dieser verzwickten Geschichte aufgetan hatte.
    Verdammt sei Lord Perenolde!
, dachte der König von Lordaeron.
Wenn er uns nur nicht zu all dem gezwungen hättet.
    Obwohl Ritter des heiligen Ordens bereit standen, um einzuschreiten, falls einer der Monarchen tatsächlich handgreiflich werden sollte, war es weniger die physische Gewalt, die Terenas fürchtete, als vielmehr das Ende aller Hoffnung auf einen Fortbestand der Allianz zwischen den menschlichen Königreichen. Er hatte nicht einen Moment lang das Gefühl, dass die Bedrohung durch die Orcs für immer gebannt sei. Die Menschen mussten in dieser gefahrvollen Zeit zusammenstehen. Er wünschte sich, Anduin Lothar, Lordregent der Flüchtlinge des verlorenen Reiches von Azeroth, wäre bei ihnen gewesen, doch dies war nicht möglich und ohne Lothar blieb nur noch …
    »Milords! Kommt, kommt! Dies ist sicher kein angemessenes Verhalten für uns.«
    »Prestor!«, keuchte Terenas. »Seid gepriesen!«
    Die anderen wandten sich um, als die hoch gewachsene, tadellose Gestalt die große Halle betrat.
Der Eindruck, den der Mann auf die Ältesten macht, ist erstaunlich
, dachte der König.
Er spaziert herein, und jeder Streit endet. Grimmige Rivalen legen ihre Schwerter beiseite und sprechen vom Frieden!
    Ja, er war eindeutig die richtige Wahl, um Perenolde zu ersetzen.
    Terenas beobachtete, wie sein Freund durch den Raum schritt, jeden der Monarchen begrüßte und dabei alle so behandelte, als wären sie beste Freunde. Vielleicht waren sie dies tatsächlich, denn Prestor schien keinerlei Hochmut in sich zu tragen. Gleichgültig, ob er mit dem rauhen Thoras oder dem intriganten Greymane sprach, Prestor wusste stets, wie er mit ihnen umzugehen hatte. Die Einzigen, die ihn niemals vollständig hatten akzeptieren können, waren die Zauberer von Dalaran, doch andererseits: Es waren Zauberer.
    »Vergebt meine Verspätung«, setzte der junge Aristokrat an. »Ich bin einfach losgeritten, habe die Landschaft genossen und dabei schlicht unterschätzt, wie viel Zeit es mich kosten würde, umzukehren.«
    »Es ist schon gut«, erwiderte Thoras Trollbane freundlich.
    Ein weiteres Beispiel für Prestors beinahe magische Wirkung. Denn wenngleich er ein Freund und Verbündeter war, dem jeder Respekt gebührte, sprach Thoras Trollbane sonst nie freundlich zu jemandem, ohne dass man ihm dabei die Anstrengung ansah. Er neigte zu kurzen, klaren Sätzen, um dann in Schweigen zu verfallen. Dieses Schweigen war nicht als Affront gedacht, wie Terenas nach und nach gelernt hatte. Es war vielmehr so, dass Thoras sich bei längeren Gesprächen schlicht unwohl fühlte. Als Mann, der im kalten, gebirgigen Stromgarde verwurzelt war, zog er Taten allemal Worten vor.
    Weshalb der König von Lordaeron umso glücklicher war, dass Prestor endlich eingetroffen war.
    Prestor suchte den Blick jedes Anwesenden für einen Moment, bevor er sagte: »Wie schön es ist, Euch alle wiederzusehen. Ich hoffe, dass wir diesmal alle Meinungsverschiedenheiten aus der Welt schaffen können, sodass wir in Zukunft als gute Freunde und Waffengefährten aufeinander treffen …«
    Greymane nickte fast enthusiastisch. Proudmoore trug eine zufriedene Miene zur Schau, als wäre die Ankunft des Adligen die Antwort auf alle seine Gebete. Terenas sagte nichts und erlaubte seinem talentierten Freund, die Kontrolle über dieses Treffen zu übernehmen. Je mehr sich die anderen auf Prestor konzentrierten, desto einfacher würde es für den König sein, mit seinem Vorschlag Gehör zu finden.
    Sie versammelten sich um den geschmackvoll dekorierten Elfenbeintisch, den Terenas' Großvater nach den erfolgreichen Grenzverhandlungen mit den Elfen von Quel'Thalas von seinen nördlichen Vasallen als Geschenk erhalten hatte. Wie immer legte der König beide Hände fest auf die Tischplatte, als könnte er so die Weisheit seiner Vorgänger daraus ziehen. Über den Tisch hinweg traf sich für einen Moment Prestors Blick mit dem seinen. Unter den starken, dunklen Augen entspannte sich der Monarch. Prestor würde jeden Disput zu handhaben wissen.
    Und so

Weitere Kostenlose Bücher