WoW 05 - Der Tag des Drachen
zeigte Rhonin, dass dort die Drachen auch entdeckt worden waren. Die Zwerge begannen sofort auf Falstads Befehl, ihre Formation zu ändern und fächerten auseinander, um jeder für sich ein eigenes, schwieriger angreifbares Ziel zu bieten.
Rhonin bemerkte, dass Falstad selbst sich zurückfallen ließ, vermutlich, weil Vereesa mit ihm ritt. Auf der anderen Seite schoss der Greif, auf dem Duncan Senturus saß, nach vorn und ließ den Rest der Gruppe regelrecht hinter sich zurück.
Die Drachen schienen ebenfalls eine Strategie zu verfolgen. Der Größere von beiden stieg auf und scherte dann zur Seite aus. Rhonin erkannte sofort, dass die beiden Leviathane beabsichtigten, die Greife in die Zange zu nehmen.
Im Näherkommen fügten sich die gewaltigen Schemen auf den Rücken der Drachen zu den grobschlächtigsten Orcs zusammen, die Rhonin jemals erblickt hatte.
Der Orc, der den größeren der beiden Leviathane steuerte, schien der Anführer zu sein. Er verständigte sich wild gestikulierend mit dem anderen Orc, dessen Tier schließlich in die entgegengesetzte Richtung abdrehte.
»Fähige Reiter!«, rief Molok mit für Rhonins Geschmack viel zu viel Eifer. »Vor allem der Eine zu unserer Rechten … Das wird ein glorreicher Kampf!«
Und einer, in dessen Verlauf Rhonin durchaus sein Leben verlieren konnte, und das ausgerechnet jetzt, da es den Anschein gehabt hatte, als könnte er seine Mission endlich allein und ungestört fortsetzen. »Wir können nicht gegen sie kämpfen. Wir müssen zur Küste!«
Er hörte Molok voller Unmut grunzen: »Mein Platz ist in der Schlacht, Zauberer!«
»Meine Mission hat Vorrang!«
Einen Augenblick befürchtete er, der Zwerg würde ihn einfach abwerfen. Dann jedoch nickte Molok mehr als widerstrebend und rief: »Ich werde tun, was ich kann, Zauberer. Wenn sich eine Lücke zeigt, werden wir es zur Küste versuchen. Ich setze Euch ab und das war's dann zwischen uns beiden!«
»Einverstanden.«
Sie verloren keine weiteren Worte, denn in diesem Moment prallten die gegnerischen Parteien aufeinander.
Die flinkeren, weit agileren Greife jagten um die Drachen herum und brachten sie damit aus der Fassung. Jene Tiere hingegen, die mit einem für sie ungewohnt hohen Gewicht belastet waren, konnten bei weitem nicht so gewagte Manöver ausführen wie sonst. Eine mächtige Pranke mit messerscharfen Klauen erwischte deshalb um ein Haar Falstad und Vereesa, und auch Duncan und sein Zwergenbegleiter wurden nur knapp von einer Schwinge eines Drachens verfehlt und einen Kopf kürzer gemacht. Doch sie rückten dem Leviathan unbeeindruckt weiter zu Leibe.
Molok zog seinen Sturmhammer, schwenkte ihn in der Luft und brüllte dazu wie jemand, dem soeben der Haarschopf in Brand gesteckt worden war. Rhonin hoffte, dass der Zwerg im Eifer des Gefechts sein Versprechen nicht vergessen würde.
Der zweite Drache stieß herab und spähte sich unglücklicherweise ausgerechnet Falstad und Vereesa als Ziel aus. Falstad spornte seinen Greif an, doch mit der Elfe als zusätzliche Bürde vermochten die Flügel des Greifen einfach nicht schneller zu schlagen. Der riesige Orc feuerte seinen Drachen derweil mit immer mordlustigerem Gebrüll und wahnsinnigen Schwüngen seiner monströsen Streitaxt an.
Rhonin biss die Zähne zusammen. Er konnte nicht einfach zusehen, wie die beiden Gefährten ins Verderben gerissen wurden, vor allem die Waldläuferin.
»Molok! Da – der Größere, greift ihn an! Wir müssen ihnen beistehen!«
Obwohl er dem Befehl mit sichtlicher Begeisterung Folge leistete, konnte es sich der narbenübersäte Zwerg nicht verkneifen, Rhonin an seine frühere Absicht zu erinnern. »Was ist nun mit Eurer so unglaublich wichtigen Mission?«
»Tut es einfach!«
Ein breites Grinsen breitete sich über Moloks Gesicht. Er stieß einen Schrei aus, der dem Magier durch Mark und Bein ging, dann lenkte er den Greifen auf den Drachen zu.
Im Rücken des Zwergenkriegers bereitete Rhonin einen Zauber vor. Ihnen blieben nur noch Sekunden, bis der rote Leviathan Vereesa erreichte.
Falstad riss sein Reittier mit einem jähen Ruck herum und überraschte damit den Drachenreiter. Das mächtige Wesen stob vorbei, unfähig sich der Wendigkeit seines kleineren Gegners anzugleichen.
»Festhalten, Zauberer!«
Moloks Greif stürzte fast senkrecht nach unten. Rhonin bekämpfte die in ihm aufsteigenden Urängste und kramte die letzten Reste des beabsichtigten Spruches aus seinem Gedächtnis. Wenn er jetzt noch genügend
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