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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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    Die Elfe achtete zunächst gar nicht auf ihn. Sie beobachtete den schwarzen Drachen und versuchte, aus dessen merkwürdiger Taktik schlau zu werden. Deathwing benutzte den Schwanz, die Flügel und andere Körperteile, eigentlich alles – außer der linken Vorderpranke. Hin und wieder bewegte er sie deutlich, wie um zu beweisen, dass sie kerngesund war, aber stets zog er sie auch wieder in die Deckung seines Körpers zurück.
    »Warum?«, murmelte sie. »Warum tut er das?«
    Falstad glaubte, sie meine ihn. »Weil wir hier nichts mehr gewinnen können, außer den Tod – und auch wenn Falstad den Tod nicht fürchtet, möchte er ihm doch nach seinen Regeln begegnen und nicht nach denen dieser gepanzerten Scheußlichkeit!«
    In diesem Moment bekam Deathwing den Gegner mit einer seiner Pranken zu fassen. Die breiten Schwingen umschlossen den um einiges kleineren roten Drachen, und der lange Schwanz umschlang dessen untere Extremitäten. Mit seinen verbleibenden drei Pranken zog der schwarze Leviathan eine Reihe blutiger Striemen über den Körper seines Feindes, bis hin zum Halsansatz.
    »Hoch, verdammt noch mal!«, befahl Falstad seinem erlahmenden Greif. »Du hast noch ein bisschen durchzuhalten, bevor du dich ausruhen darfst. Bring uns erst hier raus!«
    Während das Tier so schnell wie möglich himmelwärts strebte, beobachtete Vereesa, wie Deathwing die Brust seines Gegners mit einer Reihe weiterer tiefer Wunden durchpflügte. Die Lebenssäfte des roten Drachen begannen auf die unter ihm liegende See zu regnen.
    Mit letzter Anstrengung gelang es dem kleineren Ungetüm, sich doch noch einmal zu befreien. Schwankend zog es sich von Deathwing zurück, zögerte und erweckte den Eindruck, als lenke etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Zu Vereesas Überraschung wandte sich der rote Drachen unvermittelt um und floh überstürzt in Richtung Khaz Modan.
    Der Kampf hatte kaum länger als eine Minute gedauert, vielleicht zwei, doch in dieser kurzen Zeitspanne hatte Deathwing seinen Feind bereits am Rande der Niederlage gehabt.
    Ebenso erstaunlich wie die Flucht war, dass der riesenhafte Schwarze nicht die Verfolgung aufnahm. Stattdessen schielte er zu der Pranke, die er gegen die Brust gedrückt hielt, als begutachte er etwas, das er in der geballten Faust versteckt hielt.
    Etwas oder …
jemanden!
    Was hatte Rhonin Duncan und ihr doch gleich über seine erstaunliche Rettung aus dem einstürzenden Turm erzählt?
Ich weiß nicht, was es war, aber es hob mich auf, als sei ich ein Spielzeug und trug mich hinfort.
Welche andere Kreatur als ein Drache von Deathwings Größe hätte so leicht einen ausgewachsenen Mann packen und davontragen können, als sei er ein Spielzeug? Nur der Umstand, dass von solch einem unglaublichen Vorkommnis noch niemals zuvor berichtet worden war, hatte die Waldläuferin davon abgehalten, das Offensichtliche zu erkennen.
    Ein
Drache
hatte den Zauberer in Sicherheit gebracht!
    Aber konnte wirklich Deathwing dieser Drache sein?
    Plötzlich nahm der schwarze Leviathan Kurs auf Khaz Modan, leicht abweichend von der Richtung, in die sein roter Widerpart geflohen war. Als er sich entfernte, nahm Vereesa zur Kenntnis, dass er nach wie vor die eine Pranke geschlossen hielt, als täte er, was in seiner Macht stand, um wertvolle Fracht zu schützen.
    »Falstad – wir müssen ihm folgen!«
    Der Zwerg warf ihr einen Blick zu, als habe sie ihn soeben aufgefordert, direkt in den Rachen des Ungetüms zu steuern. »Ich bin einer der tapfersten Krieger, meine Elfendame, aber Euer Vorschlag grenzt an Wahnsinn.«
    »Deathwing hat Rhonin! Rhonin ist der Grund, weswegen der Drachen seine eine Vorderpranke nicht benutzte!«
    »Dann ist der Zauberer so gut wie tot, denn wofür sonst könnte er dem Dunklen dienen, wenn nicht als kleine Zwischenmahlzeit?«
    »Wenn das der Fall wäre, hätte Deathwing ihn längst gefressen. Nein … Er braucht Rhonin für etwas, auch wenn ich nicht einmal ahne, wofür!«
    Falstad schnitt eine Grimasse. »Ihr verlangt viel. Der Greif ist erschöpft und muss bald landen.«
    »Ich bitte Euch! Nur so weit, wie Ihr es noch schafft! Ich kann ihn doch so nicht zurücklassen. Ich habe einen Eid geschworen.«
    »Kein Eid würde Euch dies abverlangen«, murmelte der Greifenreiter – bevor er sein Reittier auf Khaz Modan zu lenkte. Der Greif gab unwillige Laute von sich, gehorchte aber.
    Vereesa erwiderte nichts mehr. Sie wusste, dass Falstad Recht hatte. Und doch konnte sie aus

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