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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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er sie in allen Farben des Regenbogens zum Leuchten.
    Doch im Schatten der Schönheit dieses winterlichen Wunders lagen grausigere Spuren verborgen. Unter der bezaubernden Decke aus Schnee konnte Krasus erstarrte Formen ausmachen, die Schlimmstes erahnen ließen, gelegentlich sogar die Umrisse einzelner Körperteile. Er wusste, dass vieles von den großen Tieren stammte, die in diesen Landen lebten, ein paar jedoch, insbesondere eine Kontur, die eine im grässlichen Todeskampf verkrampfte Hand nachzeichnete, zeugten von dem Schicksal derer, die es gewagt hatten, unbefugt hier einzudringen.
    Weitere Hinweise auf das Schicksal der Eindringlinge waren in den umstehenden Eismonumenten zu erkennen; den Kern einiger bildeten die gefrorenen Leichen uneingeladener Besucher aus längst vergangenen Tagen.
    Krasus sah, dass Eistrolle zu den häufigsten Opfern zählten – barbarische Kolosse mit fahler Haut und mehr als dem zweifachen Körperumfang ihrer südlichen Artgenossen. Urteilte man nach ihren qualverzerrten Gesichtern, waren sie keines leichten Todes gestorben.
    Weiter hinten bemerkte der Magier zwei der wilden Tiermenschen, die als Wendigos bekannt waren. Auch sie waren im Tod eingefroren worden, doch während die Trolle dem Grauen über ihren schrecklichen Tod Ausdruck verliehen, stellten die Wendigos Masken der Wut zur Schau – als könnten sie es noch immer nicht fassen, in eine solche Lage geraten zu sein.
    Krasus durchquerte die eisige Kammer und ließ den Blick über weitere Stücke dieser grausigen Ausstellung schweifen. Er entdeckte einen Elf und zwei Orcs, die seit seinem letzten Besuch hinzugefügt worden waren, Anzeichen dafür, dass der Krieg selbst in diese abgeschiedene Heimstatt vorgedrungen war. Einer der Orcs sah aus, als sei er gefrostet worden, ohne sich überhaupt des Schicksals bewusst geworden zu sein, das ihn ereilt hatte.
    Und hinter den Orcs fand Krasus eine Leiche, die selbst ihn entsetzte. Auf den ersten Blick schien es sich nur um eine riesige Schlange zu handeln, was in einer solchen Hölle aus Eis bereits ungewöhnlich genug gewesen wäre, doch darüber hinaus ging der gewundene, zylindrische Körper am Kopfende plötzlich in einen nahezu menschlichen Rumpf über – immerhin ein menschlicher Rumpf, der von dünnen Schuppen bedeckt war …
    Zwei Arme reckten sich dem Zauberer wie eine Einladung entgegen, das grauenvolle Schicksal mit der Kreatur zu teilen.
    Ein scheinbar elfisches Gesicht hieß den Besucher willkommen, doch es besaß eine flachere Nase, nur einen Schlitz von einem Mund und Zähne, die so scharf wie die eines Drachen waren. Dunkle pupillenlose Augen glänzten wutentbrannt. In der Dunkelheit und mit der unteren Hälfte seiner Gestalt im Verborgenen liegend, hätte man das Geschöpf als Mensch oder sogar Elf missdeuten können. Krasus aber wusste, was es tatsächlich war – oder vielmehr gewesen war. Der Name formte sich ohne sein Zutun auf der Zunge des Zauberers, als würde das bösartige, vereiste Opfer vor ihm danach verlangen. »Na …«, setzte Krasus an.
    »Ihr ssseid nichtsss, nichtsss, nichtsss, wenn nicht unverfroren …«, unterbrach ihn eine wispernde Stimme, die der Wind heranzutragen schien.
    Der gesichtslose Zauberer drehte sich um und sah einen Teil des Eises an einer Wand herausbrechen – und sich in etwas entfernt Menschenähnliches verwandeln. Doch die Beine waren zu dünn und knickten in unmöglichen Winkeln ab, und der Körper erinnerte eher an den eines Insektes. Auch der Kopf war nur die oberflächliche Wiedergabe eines menschlichen, denn obwohl es Augen, Nase und Mund in dem Gesicht gab, wirkte es, als habe ein Künstler eine Schneeskulptur begonnen und die Idee dann wieder verworfen, kaum dass die ersten Züge erkennbar geworden waren.
    Ein schimmernder Mantel umgab die bizarre Gestalt, kapuzenlos, aber mit einem Kragen, der auf der Rückseite in mächtigen Dornen endete.
    »Malygos …«, murmelte Krasus. »Wie geht es Euch?«
    »Gut, gut, gut, solange meine Ruhe nicht gessstört wird.«
    »Ich wäre nicht hier, hätte ich eine andere Wahl gehabt.«
    »Esss gibt immer eine andere Wahl – Ihr könntet gehen, gehen, gehen! Ich wäre allein!«
    Der Zauberer ließ sich nicht vom Herren der Höhle einschüchtern. »Und habt Ihr vergessen, weshalb Ihr so ruhig, so ungestört, an diesem Ort lebt, Malygos? Habt Ihr es so rasch vergessen? Es ist doch kaum ein paar Jahrhunderte her, seit …«
    Die eisige Kreatur ging am Rande der Höhle entlang und

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