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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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dem Lärm, den ein mächtiger Körper, der unweit hervorsprang, verursachte.
    Vereesa hielt ihre Waffe bereits in der Hand, als sie erkannte, dass es sich um Falstads Greif handelte, der aufgeschreckt worden war, und um kein monströses Ungeheuer aus dem Wald. Genau wie sie auch, hatte das Tier ein schwaches Geräusch gehört, doch im Gegensatz zu der Elfe hatte der Greif es nicht nötig, seine Verhaltensweise vorher jedes Mal sorgsam abzuwägen. Er folgte einfach dem feinen Instinkt seiner Art.
    »Was ist denn los?«, knurrte Falstad und kam, für einen Zwerg bemerkenswert mühelos, auf die Beine. Er hatte bereits seinen Sturmhammer gezogen und war kampfbereit.
    »Irgendetwas steckt zwischen diesen alten Bäumen. Irgendetwas, auf das sich Euer Greif gestürzt hat.«
    »Nun, ich hoffe, er frisst es nicht auf, bevor wir wissen, was es ist!«
    In der Dunkelheit konnte Vereesa die schattenhafte Gestalt des Greifen ausmachen, aber nicht die einer eventuellen Beute. Die Waldläuferin hörte jedoch deutlich einen weiteren Schrei, der den geflügelten Geschöpfes übertönte. Er klang fast jämmerlich.
    »Nein! Nein! Weg! Runter von mir! Ich bin kein Leckerbissen, den du dir einfach schnappen kannst!«
    Vereesa und Falstad eilten auf die zunehmend verzweifelter klingenden Rufe zu. Wen immer der Greif in die Ecke getrieben hatte, er stellte kaum noch eine Bedrohung dar. Die Stimme erinnerte die Elfe an jemanden, aber sie konnte nicht sagen, an wen.
    »Zurück!«, befahl Falstad schließlich seinem Reittier. »Zurück, sage ich! Gehorche!«
    Die Kreatur, halb Vogel, halb Löwe, schien zunächst nicht geneigt, auf ihn zu hören und war offenbar der Auffassung, dass sie, was sie gefangen hatte, auch behalten dürfe – zumindest aber, dass die Beute nicht vertrauenswürdig genug sei, um freigelassen zu werden. Aus der Dunkelheit, genau unterhalb des schnabelbewehrten Kopfes, ertönte ein Wimmern. Ein eindeutig
menschliches
Gejammer.
    Konnte es sein, dass ein Kind hier draußen, mitten in Khaz Modan, mutterseelenallein herumstreifte? Sicher nicht. Die Orcs hatten dieses Gebiet seit Jahren fest in ihrer Hand. Wo hätte ein solches Kind herkommen sollen?
    »Bitte, oh bitte, oh bitte! Rettet den unbedeutenden armen Kerl vor diesem Monster …
Pfui!
Was für einen Atem es hat!«
    Die Elfe erstarrte. Kein Kind sprach auf solche Weise.
    »Zurück, verdammt!« Falstad versetzte seinem Reittier einen kräftigen Schlag aufs Hinterteil. Das Tier schlug einmal mit den Flügeln, stieß ein kehliges Kreischen aus und ließ dann schließlich von seiner Beute ab.
    Eine kleine, drahtige Gestalt sprang auf und machte sich sofort daran, in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten. Doch die Waldläuferin bewegte sich noch schneller, sprang vor und packte den ungebetenen Besucher an – wie Vereesa verwundert feststellte – einem seiner langen Ohren.
    »Autsch! Bitte nicht weh tun! Bitte nicht weh tun!«
    »Was haben wir denn da?«, murmelte der Greifenreiter, der zu ihnen trat. »Ich habe noch nie etwas so kläglich quieken hören. Stellt es ruhig, oder
ich
werde es tun. Es wird jeden Orc im Umkreis aufschrecken!«
    »Du hast gehört, was er gesagt hat«, drohte die Elfe der sich windenden Gestalt. »Sei endlich still!«
    Ihr unerwünschter Gast verstummte.
    Falstad griff in seinen Beutel. »Ich habe hier etwas, das uns helfen mag, Licht in diese Angelegenheit zu bringen, meine Elfendame – auch wenn ich der Ansicht bin, dass ich bereits weiß, was für eine Art von Strauchdieb wir erwischt haben.«
    Er zog einen kleinen Gegenstand hervor, den er, nachdem er seinen Hammer zur Seite gelegt hatte, zwischen den kräftigen Handflächen rieb. Unter der Behandlung begann der Gegenstand schwach zu leuchten. Nach einigen Augenblicken nahm das Leuchten zu und enthüllte schließlich einen Kristall.
    »Ein Geschenk von einem toten Kameraden«, erklärte Falstad. Er richtete den glühenden Kristall auf ihren Gefangenen. »Nun lasst uns sehen, ob ich Recht hatte … aye, genau wie ich es mir
dachte

    Auch Vereesa sah ihre Ahnung bestätigt. Sie und der Zwerg hatten keineswegs ein Menschenkind, sondern eines der unzuverlässigsten Geschöpfe auf Erden eingefangen: einen Goblin.
    »Hast wohl hier herumspioniert, hm?« grollte der Begleiter der Waldläuferin. »Vielleicht sollten wir dich hier und jetzt einfach aufspießen und vorbei wäre die Sache!«
    »Nein, nein, bitte! Der Unwürdige ist kein Spion! Kein Orc-Freund bin ich! Habe nur Befehlen

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