WoW 05 - Der Tag des Drachen
gehorcht!«
»Was hast du denn hier draußen zu schaffen?«
»Verstecken! Verstecken! Sah einen Drachen wie die Nacht! Drachen versuchen, Goblins zu fressen, wisst Ihr?« Die hässliche grüne Kreatur erklärte es, als sollte es tatsächlich jedem klar sein.
Ein Drachen wie die Nacht?
»Einen schwarzen Drachen, meinst du?« Vereesa zog den Goblin näher zu sich heran. »Du hast ihn gesehen? Wann?«
»Nicht lang her! Kurz vor der Dunkelheit!«
»Im Himmel oder auf dem Boden?«
»Boden! Er …«
Falstad blickte sie an. »Ihr könnt dem Wort eines Goblins nicht trauen, meine Elfendame. Sie wissen gar nicht, was der Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge ist.«
»Ich werde ihm dennoch glauben – wenn er mir eine Frage beantworten kann. Goblin, war dieser Drache allein oder, wenn nicht,
wer
war bei ihm?«
»Will nicht über goblinfressende Drachen sprechen!«, begann er, doch ein Antippen mit Vereesas Klinge ließ die Worte regelrecht aus ihm heraussprudeln. »Nicht allein, nicht allein! War jemand bei ihm. Vielleicht zum Fressen, aber erst zum Sprechen! Hörte nicht zu. Wollte nur fort. Mag keine Drachen und mag keine Zauberer …«
»Zauberer?«, platzten beide, die Elfe und Falstad, gleichzeitig heraus. Vereesa versuchte, ihre aufkeimende Hoffnung unter Kontrolle zu halten. »Sah er gesund aus, dieser Zauberer? Unverletzt?«
»Ja …«
»Beschreibe ihn.«
Der Goblin wand sich und strampelte mit seinen mageren kleinen Armen und Beinen. Doch Vereesa ließ sich von den spindeldürr aussehenden Gliedmaßen nicht täuschen. Goblins konnten sich in todbringende Kämpfer verwandeln, die eine Kraft und Gerissenheit an den Tag legten, mit der sie ihr mickriges Erscheinungsbild Lügen straften.
»Rotbehaart und arrogant. Groß und in dunkles Blau gekleidet. Weiß keinen Namen. Hörte keinen Namen.«
Nicht unbedingt eine genaue Beschreibung, aber in jedem Fall ausreichend. Wie viele hoch gewachsene, rothaarige Zauberer, in ein dunkelblaues Gewand gekleidet, mochte es hier wohl geben, vor allem in der Gesellschaft von Deathwing?
»Das klingt nach unserem Freund«, erwiderte Falstad mit einem Grunzen. »Es scheint, als solltet Ihr Recht behalten.«
»Wir müssen ihm nach.«
»Bei Dunkelheit? Erstens, meine Elfendame, habt Ihr noch kein bisschen geschlafen, und zweitens, selbst wenn uns die Dunkelheit Schutz und Deckung verheißt, erschwert sie auch immens jede Orientierung – selbst wenn es gilt, etwas so Gewaltiges wie einen Drachen zu finden!«
Auch wenn sie die Jagd am liebsten sofort wieder aufgenommen hätte, sah Vereesa doch ein, dass die Einwände des Zwergs Sinn machten. Aber bis zum Morgen warten? Ihnen würde wertvolle Zeit verloren gehen …
»Ich brauche nur ein paar Stunden, Falstad. Gewährt mir diese, danach können wir uns wieder auf den Weg machen.«
»Es wird noch immer dunkel sein … und, nur für den Fall, dass Ihr es vergessen habt: So groß er auch sein mag, Deathwing ist schwarz wie … wie die Nacht!«
»Aber wir müssen doch gar nicht mehr nach ihm suchen.« Sie lächelte. »Wir wissen doch schon, wo er gelandet ist … oder wenigstens einer von uns hier weiß dies.«
Beide blickten den Goblin an, der sich sichtlich wünschte, ganz woanders zu sein.
»Woher wissen wir, ob wir ihm trauen können? Es ist bei weitem keine Mär, dass diese kleinen grünen Diebe notorische Lügner sind.«
Die Waldläuferin hielt die scharfe Spitze ihres Schwertes an die Kehle des Goblins. »Weil er zwei Möglichkeiten hat: Entweder zeigt er uns, wo Deathwing und Rhonin gelandet sind, oder ich verarbeite ihn zu Drachenfutter.«
Falstad grinste. »Ihr glaubt, dass Deathwing einen wie ihn verdauen könnte?«
Ihr kurz geratener Gefangener zitterte, und seine unruhigen gelben, pupillenlosen Augen weiteten sich in blankem Entsetzen. Ungeachtet der Schwertspitze begann der Goblin wild auf und ab zu hüpfen. »Zeige es Euch mit Freuden! Wirklich mit Freuden! Angst vor Drachen völlig vergangen! Werde Euch führen und zu Eurem Freunde bringen!«
»Schön ruhig, ja?« Die Waldläuferin packte die tückische Kreatur noch etwas härter an. »Oder muss ich dir die Zunge herausschneiden?«
»Verzeiht, verzeiht, verzeiht …«, bettelte ihr neuer Begleiter und beruhigte sich langsam. »Tut dem Elenden kein Leid an, bitte …«
»
Pah!
Das ist vielleicht ein trauriges Exemplar von einem Goblin, das wir hier aufgegabelt haben.«
»So lange er uns den Weg zeigt.«
»Armer Kerl wird Euch gut dienen, Herrin! Gut,
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