WoW 05 - Der Tag des Drachen
setzte eine besorgte Miene auf sein hässliches Gesicht, aber Nekros überging es, begierig darauf, den mächtigen Drachenreiter willkommen zu heißen. Wenigstens Torgus hatte ihn nicht im Stich gelassen.
Er legte die
Dämonenseele
beiseite und eilte so schnell er konnte zu der weitläufigen Höhle, in der die Drachenreiter für gewöhnlich landeten oder abflogen. Der Krieger, der die Nachricht überbracht hatte, folgte ihm seltsam schweigend. Nekros jedoch begrüßte dieses Schweigen in seiner momentanen Stimmung. Die einzige Stimme, die er hören wollte, war die von Torgus, wenn er ihm die Nachricht vom großen Sieg über die Fremden überbrachte.
Einige andere Orcs, unter ihnen die meisten der noch lebenden Drachenreiter, erwarteten Torgus bereits am breiten Eingang der Höhle. Nekros runzelte die Stirn über diesen Mangel an Ordnung, doch er wusste, dass sie, genau wie er, sehnsüchtig auf die triumphale Ankunft ihres Helden warteten.
»Macht Platz! Macht Platz!« Er drängte sich durch die Reihen der Anwesenden und starrte hinaus in das fahle Licht kurz vor Sonnenaufgang. Zunächst konnte er keinen einzigen Drachen ausmachen. Der Wachposten, der die bevorstehende Ankunft verkündet hatte, musste mit den schärfsten Augen unter allen Orcs gesegnet sein. Dann aber … nach und nach … entdeckte Nekros eine dunkle Gestalt in der Ferne, die an Größe gewann, während sie sich näherte.
Nur eine? Der Orc mit dem Holzbein grunzte. Ein weiterer schwerer Verlust, aber einer, mit dem er leben konnte, jetzt da die Bedrohung besiegt war. Nekros vermochte nicht zu sagen, welcher Drache da heimkehrte, aber wie die anderen, erwartete er, dass es sich um Torgus mit seinem Reittier handelte. Niemand war in der Lage, den größten Helden von Grün Batol zu bezwingen.
Und doch … als die Umrisse deutlicher wurden, bemerkte Nekros, dass der Drache in üblem Zustand war, dass seine Flügel zerfetzt wirkten und sein Schwanz praktisch nutzlos herabhing. Blinzelnd erkannte er, dass der Leviathan zwar von einem Reiter gelenkt wurde, doch dieser Reiter saß halb zusammengesunken im Sattel, als sei er kaum noch bei Bewusstsein.
Ein unangenehmes Kribbeln kroch über den Rücken des Kommandanten.
»Zur Seite!«, schrie er. »Zur Seite! Er wird viel Platz zum Landen brauchen!«
Tatsächlich erkannte Nekros, während er zurückwich, dass Torgus' Reittier vermutlich fast den ganzen Platz der weiten Kammer benötigen würde. Je näher der Drache kam, desto mehr wurden seine unberechenbaren Flugmanöver offenbar. Einen kurzen Moment lang dachte Nekros sogar, der Leviathan könnte gegen die Felswand prallen, so unsicher waren seine Bewegungen. Mit letzter Kraft, und vermutlich nur durch den Ansporn seines Lenkers, gelang es dem roten Ungeheuer in den Hort heimzukehren.
Mit einem Krachen landete der Drache zwischen ihnen.
Die Orcs brüllten vor Überraschung und Bestürzung, als das verwundete Tier vorwärts rutschte, unfähig seine Trägheit auszugleichen. Ein Krieger wurde zur Seite geschleudert, als ein Flügel ihn streifte. Der Schwanz pendelte hin und her, schlug gegen die Wände und ließ Gesteinsbrocken von der Decke regnen. Nekros presste sich gegen eine Wand und biss die Zähne zusammen. Überall wirbelte Staub auf.
Plötzlich erfüllte Stille die Kammer, eine Stille, die dem verkrüppelten Offizier und denjenigen, die es geschafft hatten, dem Drachen aus dem Weg zu gehen, bewusst machte, dass es die riesenhafte Kreatur letztendlich nur noch bis zu ihrer Schlafstelle geschafft hatte, um dort … zu sterben.
Anders jedoch ihr Reiter. Eine Gestalt erhob sich aus dem Staub, schwankend zwar, doch nach wie vor eine eindrucksvolle Erscheinung, die sich von dem riesigen Kadaver losband und seitlich herabglitt, um fast in die Knie zu gehen, als sie den Boden erreichte. Sie spuckte Blut und Dreck aus und blickte sich dann um, so gut sie es vermochte, suchte … suchte …
… und fand Nekros.
»Wir sind verloren!«, keuchte der Tapferste und Stärkste der Drachenreiter. »Wir sind verloren, Nekros!«
Torgus' gewohnte Arroganz war durch etwas anderes ersetzt worden, etwas, das sein Kommandant mit einiger Verzögerung als tiefe Niedergeschlagenheit begriff. Torgus, der stets geschworen hatte, kämpfend unterzugehen, wirkte auf furchtbare Weise geschlagen.
Nein! Nicht er!
Der ältere Orc humpelte so schnell er konnte zu seinem Helden hin, und seine Miene verfinsterte sich. »Schweig! Kein Wort mehr davon! Du bist eine Schande für
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