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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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die andere Angehörige der Kirin Tor voller Neid geschaut und sich vermutlich mehr als nur neugierig gefragt hätten, wie er in den Besitz der betreffenden Dinge gekommen war. Wenn sie jemals erkannten, wie lange er bereits in den Künsten bewandert war …
    Da! Eine kleine Flasche, die eine einzelne vertrocknete Pflanze enthielt, ließ ihn inne halten.
    Die
Ewigkeitsrose
. Nur an einem einzigen Platz auf der ganzen Welt war sie zu finden. Krasus hatte sie persönlich gepflückt, um sie seiner Herrin, seiner Liebe, zu schenken. Krasus hatte sie geschützt, als die Orcs den Hort stürmten und, zu seiner völligen Verblüffung, sie und die anderen in die Gefangenschaft verschleppten.
    Die
Ewigkeitsrose
. Fünf Blütenblätter von auffällig unterschiedlicher Farbgebung, die ein goldenes Rund in der Mitte umgaben. Als Krasus den Deckel der Flasche anhob, wurde ihm ein schwacher Duft entgegengetragen, der ihn unvermittelt an seine Jugendtage erinnerte. Mit einigem Zögern griff er hinein, nahm die verwelkte Blüte in die Hand …
    … und staunte, als in dem Moment, da seine schlanken Finger sie berührten, sie plötzlich zu ihrem legendären Glanz zurückfand.
    Feuerrot. Smaragdgrün. Schneesilber. Tiefseeblau. Mitternachtsschwarz. Jedes Blütenblatt erstrahlte in einer Schönheit, wie sie nur Künstler erträumen konnten. Kein anderer Gegenstand konnte ihre natürliche Schönheit übertreffen, keine andere Blume hatte einen so wundervollen Duft.
    Krasus hielt für einen Moment den Atem an, bevor er die wunderbare Blüte
zerquetschte
.
    Er ließ die Teile in seine andere Hand fallen. Ein Kribbeln breitete sich bis zu den Fingern hin aus, aber der Drachenmagier beachtete es nicht. Er hielt die Überreste hoch über seinen Kopf und murmelte Worte der Macht – dann warf er das, was von der sagenumwobenen Rose übrig war, auf den Boden.
    Doch als die zerdrückten Blüten den Stein berührten, verwandelten sie sich plötzlich in Sand, Sand, der sich über den ganzen Kammerboden ausbreitete, die Kammer selbst füllte, über sie
hinwegspülte
, alles bedeckte, alles zerfraß …
    … und Krasus unvermittelt in der Mitte einer endlosen, wirbelnden Wüste stehen ließ.
    Solch eine Wüste jedoch hatte noch kein Sterblicher – oder Krasus – je erblickt. So weit das Auge reichte, lagen Reste von Gemäuern, zerbrochene und geschliffene Statuen sowie verrostete Waffen verstreut, und sogar – der Magier stand wie erstarrt davor – die halbvergrabenen Knochen eines riesenhaften Untiers, das zu Lebzeiten selbst Drachen zu
Zwergen
hätte verblassen lassen. Es gab auch Bauten, und obgleich man zunächst annehmen mochte, sie und all die Relikte um sie herum wären allesamt Teil ein und derselben Hochzivilisation, enthüllte ein zweiter Blick, dass kein Gebäude wirklich zum anderen gehörte. Ein schwankender Turm, wie er von den Menschen in Lordaeron hätte errichtet sein können, überschattete ein gewölbtes Bauwerk, das eindeutig den Zwergen zuzuordnen war. Etwas weiter entfernt zeugte ein Bogentempel mit eingestürztem Dach von Azeroths verlorenem Königreich. In Krasus' Nähe stand eine eher düstere Heimstatt, die Unterkunft irgendeines Orc-Häuptlings.
    Ein Schiff, groß genug für gut ein Dutzend Männer, stand auf einer Düne, die hintere Hälfte unter Sand begraben. Rüstungen aus der Regierungszeit des ersten Königs von Stromgard bedeckten eine andere, kleinere Düne. Die gebeugte Statue eines Elfen-Priesters schien für die Rüstungen und das Schiff letzte Gebete zu sprechen.
    Ein eindrucksvolles, unheimliches Bild, das selbst Krasus inne halten ließ. Tatsächlich ähnelte die Szenerie um den Zauberer herum der makabren Antiquitätensammlung einer mächtigen Gottheit … was gar nicht so weit an der Wahrheit vorbeiging.
    Keines der Artefakte gehörte in dieses Reich, genau genommen hatte kein Volk, keine Zivilisation hier jemals das Licht der Welt erblickt. All die Wunder, die sich vor dem Zauberer offenbarten, waren äußerst akribisch und über einen Zeitraum von zahllosen Jahrhunderten von überall auf der Welt hier zusammengetragen worden. Krasus traute kaum seinen Augen, denn allein das Ausmaß des Unterfangens brachte seine Vorstellungskraft ins Wanken. So viele unglaublich massiv, so viele unglaublich zerbrechlich Relikte räumlich zu versetzen …
    Doch ungeachtet all dessen, ungeachtet der Sensation, die sich seinen Augen bot, erwachte leichte Ungeduld in Krasus, während er wartete. Und wartete. Und immer

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