WoW 05 - Der Tag des Drachen
Manta, den Giganten aus der Tiefe, vernichtet. Drei Tropfen hatten eine Kreatur niedergestreckt, die von der zehnfachen Größe und Stärke eines Drachen war. Wie Deathwing hatte man auch von Manta geglaubt, er sei von nichts und niemanden aufzuhalten.
Und jetzt beabsichtigte Krasus ein wenig von dem Gift selbst einzunehmen.
»Der tiefste Schlaf, die tiefsten Träume …«, murmelte er zu sich selbst, während er die Phiole herunternahm. »Das ist der Ort, an dem sie sein wird, das ist der Ort, an dem sie sein
muss
.«
Von einem anderen Regal nahm er eine Tasse und eine kleine Flasche reinen Wassers. Der Drachenmagier füllte die Tasse mit einem einzelnen Schluck und öffnete dann die Phiole. Mit größter Vorsicht näherte er das offene Fläschchen der Tasse.
Drei Tropfen, um den Manta in Sekunden umzubringen. Wie viele Tropfen würden Krasus zu der Tückischsten seiner Reisen verhelfen?
Schlaf und Tod … sie waren sich so ähnlich, ähnlicher als die meisten es begriffen. Gewiss würde er Ysera dort finden.
Der winzigste Tropfen, den er abzumessen vermochte, fiel lautlos ins Wasser hinein. Krasus verschloss die Phiole wieder, dann nahm er die Tasse.
»Eine Bank«, murmelte er. »Am besten auf einer Bank …«
Sogleich entstand eine in seinem Rücken, eine gut gepolsterte Bank, auf der sich der König von Lordaeron mit Freuden zur Ruhe gelegt hätte. Auch Krasus beabsichtigte, gut auf ihr zu schlafen … vielleicht für immer.
Er setzte sich nieder und hob die Tasse an die Lippen. Doch bevor er sich überwinden konnte, den vielleicht letzten Schluck seines Lebens zu nehmen, brachte er einen Trinkspruch aus.
»Auf Euch, meine Alexstrasza,
für ewig
nur auf Euch!«
»In Ordnung, irgendjemand war hier«, murmelte Vereesa und betrachtete den Boden. »Einer von ihnen war ein Mensch … bei dem anderen bin ich mir nicht sicher.«
»Bitte erklärt mir mal, woran Ihr den Unterschied erkennt«, drängte Falstad schielend. Er konnte eine Spur nicht von der anderen unterscheiden. Genau genommen konnte er nicht einmal die Hälfte von dem erkennen, was die Elfe sah.
»Schaut her. Ein Stiefelabdruck.« Sie deutete auf einen kurvenförmigen Abdruck im Dreck. »Das sind Stiefel nach Menschenart, eng sitzend und unbequem.«
»Wenn Ihr es sagt. Und der andere … den anderen könnt Ihr nicht zuordnen?«
Die Waldläuferin richtete sich auf. »Nun, es sind eindeutig keine Hinweise auf einen Drachen zu entdecken, aber es gibt Spuren hier, die gar nichts mir Bekanntem entsprechen.«
Sie wusste, dass Falstad auch hier nicht sah, was ihrem geschärften Blick ins Auge sprang. Der Zwerg tat jedoch sein Bestes, um die eigenartigen, streifenförmigen Abdrücke in der Erde zu inspizieren. »Ihr meint diese hier, meine Elfendame?«
Die Spuren schienen auf die Stellen, wo der Mensch – wahrscheinlich Rhonin – zu unterschiedlichen Zeiten gestanden hatte, zuzuführen. In Vereesas Augen sah es so aus, als hätte etwas über dem Boden Schwebendes etwas anderes hinter sich her geschleift.
»Das hier bringt uns keinen Schritt weiter, genau wie die Stelle, zu der uns dieser kleine grüne Unhold zuerst geführt hat!« Falstad packte Kryll am Kragen. Dem Goblin waren beide Hände auf den Rücken gebunden worden, und um seine Hüfte schlang sich ein Seil. Ein Seil, dessen anderes Ende am Hals des Greifen befestigt war. Und trotzdem waren weder Vereesa noch der Zwerg überzeugt, dass ihr unerwünschter Gefährte nicht versuchen würde zu entkommen. Besonders Falstad behielt Kryll sorgfältig im Auge. »Nun? Was jetzt? Ich habe den Eindruck, du führst uns im Kreise! Ich bezweifle, dass du den Zauberer überhaupt gesehen hast!«
»Hab ich, hab ich, doch, hab ich!« Kryll schenkte ihnen ein breites Lächeln, möglicherweise in der Hoffnung, seine Häscher milde zu stimmen, doch das zähnefletschende Grinsen eines Goblins vermochte außerhalb seines Volkes kaum jemanden zu beeindrucken. »Hab ihn beschrieben, oder? Ihr wisst, dass ich ihn sah, nicht wahr?«
Vereesa bemerkte, dass der Greif etwas hinter einem Gebüsch witterte. Mit Hilfe ihres Schwertes schob sie das Laubwerk beiseite und brachte das fragliche Objekt zum Vorschein.
An der Spitze ihres Schwertes hing ein leerer Weinschlauch. Die Elfe hielt ihn sich unter die Nase. Ein wundervolles Bouquet stieg daraus hervor. Die Elfe schloss kurz ihre Augen.
Falstad verstand ihren Ausdruck falsch. »So übel? Dann muss es Zwergenbier sein!«
»Im Gegenteil, mir ist noch nie
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