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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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auch weiterhin beobachten würden. Ohne Zweifel glaubten die Kirin Tor, ihn damit verunsichern zu können, doch der schwarze Drache fand ihre Drohgebärden lächerlich. Sollten sie doch ihre Zeit mit Kristallkugeln verschwenden oder versuchen, die Könige des Bündnisses umzustimmen. Alles, was sie erreichen würden, waren weitere Anfeindungen der Menschen – und das kam Deathwing gelegen.
    Nach einer knappen Verbeugung verließen die beiden Magier das Gemach. Aus Respekt für den König verschwanden sie nicht einfach ins Nichts, wie sie es hätten tun können. Nein, sie würden warten, bis sie wieder in ihrer eigenen Botschaft waren, aus dem Blickfeld misstrauischer Augen. Selbst jetzt bewiesen die Kirin Tor Weitsicht, was diese Dinge anging.
    Aber auch das würde nichts ändern.
    Als die Zauberer endlich weg waren, begann König Terenas zu sprechen.
    »Meine demütigste Entschuldigung für diese Szene, Prestor! Welch eine Dreistigkeit! Sie platzen hier herein, als ob Dalaran und nicht Lordaeron hier herrschte! Dieses Mal sind sie zu weit gegangen …«
    Als Deathwing eine Hand erhob, erstarrte er mitten im Satz. Nachdem sich der Drache mit einem kurzen Blick zu den Türen vergewissert hatte, dass ihn niemand bei der Verzauberung des Königs beobachtete, begab er sich an ein Fenster, von dem aus man den Palasthof und das dahinterliegende Königreich überblicken konnte. Deathwing wartete geduldig. Er beobachtete die Tore, durch die sämtliche Besucher des Palastes ein- und ausgehen mussten.
    Die beiden Zauberer tauchten auf und gingen auf eines der Tore zu. Ihre Köpfe waren einander zugewandt, als wären sie in eine wichtige, aber sehr private Unterhaltung vertieft.
    Der Drache berührte die teure Glasscheibe des Fensters mit seinem Zeigefinger und malte zwei Kreise darauf, Kreise, die tiefrot glühten. Er murmelte ein einziges Wort.
    Das Glas in einem der Kreise bewegte und verzog sich. Es begann das Bild eines Mundes zu formen.
    »… überhaupt nichts! Er hat keine Macht, Modera! Ich konnte nichts bei ihm spüren!«
    In dem anderen Kreis formte sich ein zarter ausgebildeter Mund. »Vielleicht habt Ihr euch noch nicht genug erholt, Drenden. Immerhin, nach dem Schock, den Ihr erlitten habt …«
    »Den habe ich überwunden. Es ist weitaus mehr nötig, um mich umzubringen! Außerdem weiß ich, dass Ihr ihn auch überprüft habt. Habt
Ihr
etwas gespürt?«
    Der weibliche Mund verzog sich. »Nein … was bedeutet, dass er sehr mächtig ist – vielleicht sogar so stark wie Medivh.«
    »Er muss einen sehr wirkungsvollen Talisman benutzen. Niemand hat soviel Kraft, nicht einmal Krasus!«
    Moderas' Ton änderte sich. »Wissen wir wirklich, wie machtvoll Krasus ist? Er ist älter als wir alle. Das hatte sicherlich etwas zu bedeuten.«
    »Es bedeutet, er ist vorsichtig … aber er ist der Beste in unseren Reihen, auch wenn er nicht Oberhaupt des Rates ist.«
    »Er hatte die Möglichkeit, es zu werden – mehr als einmal.«
    Deathwing lehnte sich vor. Seine Neugier wurde immer stärker.
    »Was hat er eigentlich vor? Warum tut er so geheimnisvoll?«
    »Er sagt, er wolle mehr über Prestors Vergangenheit herausfinden, aber ich denke, da steckt noch mehr dahinter. Es ist typisch Krasus.«
    »Nun, ich hoffe, er findet bald etwas heraus, denn diese Situation ist … was ist?«
    »Ich spüre ein Kitzeln im Nacken. Und ich frage mich, ob …«
    Oben im Palast bewegte der Drache schnell seine Hand über die beiden Glasmünder. Die Platte glättete sich sofort, und die Münder verschwanden spurlos. Deathwing trat vom Fenster zurück.
    Die Frau hatte seinen Zauber gespürt, aber sie würde nicht in der Lage sein, ihn auf ihn zurückzuführen. Er hatte keine Angst vor ihnen, auch wenn sie für Menschen erstaunlich begabt waren. Aber Deathwing hatte momentan auch kein Verlangen, sich mit den beiden auseinander zu setzen. Ein neues Element war ins Spiel gekommen, eines, das den Drachen zum ersten Mal ein wenig nachdenklich stimmte.
    Er drehte sich zu Terenas um. Der König stand noch so wie Deathwing ihn hatte stehen lassen, mit geöffnetem Mund und ausgestreckter Hand.
    Der Drachen schnipste mit den Fingern.
    »… und das lasse ich mir nicht bieten! Am liebsten würde ich alle diplomatischen Beziehungen mit ihnen sofort beenden. Wer herrscht in Lordaeron? Nicht die Kirin Tor, was auch immer sie sich denken mögen!«
    »Ja, das wäre wahrscheinlich ein weiser Entschluss, Eure Majestät, aber wartet noch ein Weilchen. Lasst sie ihren

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