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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Ruhe entgegen, Mutiger. Möchtest du mich um etwas bitten, bevor das geschieht?
    Wieder bewegten sich seine Lippen.
Nur um deine Hilfe für sie …
    Um nichts für dich selbst? Dein verwehendes Leben vielleicht? Wer den Mut hat, auf den Tod zu trinken, soll mit einem Kelch seines besten Weines belohnt werden!
    Die Dunkelheit schien an ihm zu zerren. Krasus fiel das denken und Atmen schwer. Die Versuchung sich hin und her zu wälzen und die dargebotene, tröstende Decke des Vergessens entgegenzunehmen, wurde stärker.
    Trotzdem zwang er sich zu einer Antwort.
Sie. Ich bitte nur für sie.
    Plötzlich fühlte er, wie er nach oben gezogen wurde zu einem Ort des Lichts und der Farben, wo er wieder atmen und denken konnte.
    Bilder überfluteten ihn, Bilder, die nicht aus seinen eigenen, sondern aus den Träumen anderer stammten. Er sah die Wünsche und Sehnsüchte von Menschen, Zwergen, Elfen, sogar von Orcs und Goblins. Er durchlitt ihre Albträume und genoss ihre süßen Gefühle. Die Bilder waren schier unendlich, doch sobald sie an ihm vorbei gezogen waren, stellte Krasus fest, dass er sich nicht mehr an sie erinnern konnte, so wie es ihm fast unmöglich war, sich seiner eigenen Träume zu entsinnen.
    Inmitten dieser schwebenden Landschaft entstand eine weitere Vision. Während alle anderen wie Nebel verwehten, behielt diese ihre Form – mehr oder weniger – und wurde größer, bis sie weit über den kleinen Körper des Zauberers hinausragte.
    Eine elegante, drachenhafte Gestalt, halb Wirklichkeit, halb Phantasie, spreizte ihre Flügel, als erwache sie gerade. Verwaschene Flecke in einem Grün, wie man es bei Anbruch der Nacht im Wald findet, bedeckten den Rumpf des Leviathan. Krasus sah auf, um dem Drachen in die Augen zu blicken, doch dieser hielt sie fest geschlossen, als schlafe er. Krasus zweifelte jedoch nicht daran, dass die Herrin der Träume ihn sehr wohl wahrnahm.
    Ein solches Opfer verlange ich nicht von dir, Korialstrasz, denn du warst stets ein sehr interessanter Träumer …
Die Mundwinkel des Drachen zuckten leicht.
Ein
sehr
interessanter Träumer
.
    Krasus suchte nach einem sicheren Halt, nach
irgendeinem
Halt, aber der Boden um ihn herum blieb diffus, erschien beinahe flüssig, so dass er zum Schweben gezwungen war, was ihm nicht gefiel.
Ich danke dir, Ysera.
    Stets höflich, stets diplomatisch, selbst zu meinen Begleitern, die deine Wünsche in meinem Namen mehr als einmal abgelehnt haben.
    Sie haben den Ernst der Lage nicht ganz verstanden
, antwortete er.
    Du meinst
, ich
habe ihn nicht verstanden
. Ysera ließ sich zurücktreiben. Ihr Hals und ihre Flügel waberten, als spiegelten sie sich in einem plötzlich unruhig gewordenen See. Ihre Augenlider blieben geschlossen, aber ihr Gesicht war trotzdem zweifelsfrei auf den Eindringling in ihr Reich gerichtet.
Es wird nicht einfach sein, deine geliebte Alexstrasza zu befreien und selbst ich kann nicht sagen, ob der Preis es wert ist. Wäre es nicht besser, die Welt ihren Weg gehen zu lassen? Wenn die Geberin des Lebens befreit werden sollte, würde es dann nicht ohnehin geschehen, auch ohne Einmischung?
    Ihre Apathie – die Apathie ihrer
drei
Teilaspekte, die er besucht hatte – ließ brennenden Ärger im Geist des Magiers erwachen.
Soll
Deathwing
wirklich am Ende des Weges stehen, den diese Welt geht? Genau das wird nämlich geschehen, wenn ihr euch alle nur zurücklehnt und träumt!
    Die Schwingen falteten sich zusammen.
Erwähne ihn nicht!
    Krasus verstärkte sein Drängen.
Warum nicht, Herrin der Träume? Beschert er dir etwa Albträume?
    Obwohl die Lider immer noch geschlossen waren, erkannte er die Angst in Yseras Augen.
Er ist jemand, dessen Träume ich nie wieder betreten werde. Er ist jemand, der schlafend noch schrecklicher ist als wach.
    Der belagerte Zauberer versuchte nicht, das Gehörte zu verstehen. Ihn interessierte nur, dass keine dieser großen Mächte den Mut zusammen nehmen wollte, um sich gegen das Kommende zu stellen. Auch wenn sie wegen der
Dämonenseele
nicht mehr waren, was sie einst gewesen waren, verfügten sie doch immer noch über einen gewaltigen Einfluss. Und es blieb nicht nachvollziehbar, dass alle drei zu glauben schienen, das Zeitalter der Drachen sei vorbei oder die Welt es nicht wert, sich aus dem selbst gewählten Schlummer zu erheben.
    Ich weiß, dass ihr, du und die deinen, noch immer auf die jüngeren Völker achtet. Ich weiß, dass du die Träume der Menschen, Elfen und …
    Bis zu einem gewissen Grad,

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