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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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waren klug genug, wegzulaufen, doch einige blickten den heranrasenden Pfeilen wie erstarrt entgegen. Sie starben, als die eigenen Geschosse ihre Kehlen und Oberkörper durchschlugen.
    Rhonin suchte nach dem verantwortlichen Eredar-Kriegszauberer, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Er verfluchte erneut, dass er sich nicht an mehreren Orten gleichzeitig aufhalten konnte und dass die Taten, zu denen er fähig war, offenbar nicht ausreichten.
    Wir verlieren!
Trotz aller bewiesenen Entschlossenheit benötigten die Soldaten die Unterstützung der Mondgarde, um den Kampf gegen die Dämonen zu gewinnen. Die Mondgarde ihrerseits brauchte die Verbindung zur Quelle.
    In Black Rook Hold hatte Malfurion behauptet, er könne den Abschirmungszauber der Hochgeborenen möglicherweise zerstören. Aber das war bereits Tage her. Rhonin musste davon ausgehen, dass die Bemühungen des jungen Nachtelfs gescheitert waren … dass Malfurion bei dem Versuch vielleicht sogar ums Leben gekommen war.
    »Sie brechen durch! Gleich überrennen sie uns!«, rief jemand.
    Rhonin dachte nicht mehr an Malfurion. Jetzt gab es nur noch die Schlacht … die Schlacht und Vereesa. In Gedanken verabschiedete er sich zum vielleicht letzten Mal von ihr, dann konzentrierte er sich wieder auf die endlose Flut der Dämonen. Dabei wusste er, dass auch seine besten Zauber keine Wunder wirken konnten.
     
     
    »Schamanin, gibt es Neuigkeiten?«
    Tyrande schüttelte den Kopf. »Nein. Der Körper atmet zwar, aber es ist kein Geist in ihm.«
    Der Orc runzelte die Stirn. »Wird er sterben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Wäre es besser gewesen, sie hätte es gewusst? Sie hatte keine Ahnung. Seit drei Nächten wachte sie über Malfurions Körper, zuerst in der Kammer des Mondes, dann in einem unbewohnten Raum innerhalb des Tempels. Die Hohepriesterinnen gaben sich sehr verständnisvoll, ließen aber wenig Zweifel daran, wie klein die Chance war, noch etwas für ihren Freund bewirken zu können.
    »Vielleicht schläft er für immer«, hatte eine gesagt. »Oder der Körper stirbt an Durst und Nahrungsmangel.«
    Tyrande hatte versucht Malfurion zu füttern, aber der Körper war wie komplett gelähmt und reagierte nicht. Sie wagte es nicht, Wasser in seine Kehle zu träufeln, aus Sorge, er könne daran ersticken.
    Vergangene Nacht hatte Brox vorsichtig den Vorschlag unterbreitet, Malfurions Leiden zu beenden, falls sich herausstellte, dass keine Hoffnung mehr für ihn bestand. Er hatte sogar angeboten, die entsprechenden Schritte selbst zu übernehmen. Für die Novizin klang das schrecklich, aber sie begriff, dass der Orc nur anbot, was er jedem guten Kameraden zu schulden glaubte. Er schätzte Malfurion.
    Sie wussten nicht, was mit seinem Geistkörper geschehen war. Es war möglich, dass seine Seele um den Körper herum kreiste, aber keinen Weg mehr hinein fand. Tyrande zweifelte jedoch daran, vermutete eher, dass ihm etwas zugestoßen war, als er versucht hatte, den Abschirmungszauber zu beseitigen. Vielleicht war sein Geist bei dabei ausgelöscht worden.
    Der Gedanke, Malfurion für immer zu verlieren, setzte Tyrande mehr zu, als sie jemals erwartet hätte. Selbst Illidans gefahrvolle Mission berührte sie nicht annähernd so stark. Sie machte sich zwar Sorgen um ihn, aber nicht so sehr wie um seinen Bruder, dessen Körper hier vor ihr lag.
    Die Priesterin legte eine Hand auf seine Wange und dachte zum wiederholten Mal:
Malfurion, komm endlich zurück zu mir.
    Doch es passierte nichts.
    Dicke, grüne Finger berührten sanft ihren Arm. Tyrande blickte in die besorgten Augen des Orcs. In diesem Moment wirkte er nicht hässlich auf sie, war nur eine weitere trauernde Gestalt, wie sie selbst.
    »Schamanin, du hast nicht geschlafen, du hast den Raum nicht verlassen. Das ist nicht gut. Geh hinaus. Atme die Nachtluft.«
    »Ich kann ihn nicht …«
    Er ließ ihren Protest nicht zu. »Was willst du, was
kannst
du tun? Nichts. Er liegt hier. Nichts wird ihm geschehen. Er würde wünschen, das du dich erfrischst.«
    Die anderen sahen in dem Orc eine barbarische Kreatur, aber Tyrande wurde immer klarer, dass der brutal aussehende Krieger einfach nur ein Wesen war, das in einer
anderen
Kultur aufgewachsen war. Er hatte ein Gefühl für die Bedürfnisse eines Lebewesens und ebenso für die Gefahren, wenn man diese Bedürfnisse unterdrückte oder ignorierte.
    Sie konnte Malfurion nicht helfen, wenn sie selbst geschwächt war oder krank wurde. So schwierig zu akzeptieren es für Tyrande

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