WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
neueste Trophäe abgestellt. Sobald die Verteidiger besiegt waren, würde er sich mit seinem »Gast« beschäftigen. Im Moment allerdings hatte er noch dringlichere Dinge zu erledigen.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Portal, wo eine weitere Gruppe von Feibestien auftauchte. Sie erhielt ihre Anweisungen von dem riesigen Wächter der Verdammnis, den Mannoroth zurückgelassen hatte. Dann marschierten die Ankömmlinge ihren blutrünstigen Kameraden entgegen. Immer wieder hatte sich diese Szene in den letzten Minuten wiederholt, und mit jedem Mal wurde die Zahl der Krieger größer. Jetzt füllten sie schon fast den kompletten Raum.
Als der letzte Trupp Feibestien vorbeizog, vernahm Lord Xavius Sargeras' ruhmreiche Stimme in seinem Kopf.
Das Tempo zieht an … ich bin zufrieden.
Der Nachtelf kniete nieder. »Das ehrt mich.«
Es gibt bereits Widerstand.
»Das sind nur einige Unvollkommene, die das Unvermeidliche aufschieben wollen.«
Das Portal muss geschützt werden … es muss offen bleiben und noch weiter verstärkt werden. Bald … sehr bald … werde ich hindurch treten …
Das Herz des Beraters überschlug einen Takt. Der lange erwartete Moment rückte näher!
Er erhob sich und sagte: »Ich werde dafür sorgen, dass Euch der Weg bereitet wird! Das schwöre ich!«
Er spürte eine Welle der Zufriedenheit, dann verließ Sargeras seine Gedanken.
Lord Xavius wandte sich sofort dem Diagramm zu, das den Schildzauber ermöglichte. Er hatte es bereits untersucht, nachdem der Eindringling versucht hatte es zu zerstören, aber man konnte nie gründlich genug sein.
Ja, alles war in bester Ordnung. Xavius dachte an seinen »Gast« und die Dinge, die er tun würde, wenn Sargeras endlich aus dem Portal trat. Die Königin würde sicherlich zugegen sein, außerdem musste eine Ehrengarde organisiert werden. Darum würde sich Hauptmann Varo'then kümmern. Der Berater wollte der Erste sein, der den Himmelsherrscher begrüßte. Als Geschenk, so beschloss Xavius, würde er Sargeras den Kristall mitsamt seinem Inhalt überreichen. Schließlich gehörte er zu den dreien, die Mannoroth für wichtig genug hielt, um den Herrn der Hunde ein zweites Mal auf ihre Spur zu setzen. Wie dumm würde Hakkar aus der Wäsche schauen, wenn er zurückkehrte und feststellen musste, dass der Berater bereits einen von ihnen dingfest gemacht hatte.
Lord Xavius konnte es kaum erwarten, den Gefangenen Sargeras zu präsentieren. Er war neugierig, was genau der Gott mit dem jungen Narren anstellen würde …
Sein Alptraum endete nicht.
Malfurion schwebte in dem Kristall und starrte auf den kleinen Ausschnitt des Raums, den er einsehen konnte. Man hatte ihn auf einem Regal in einer kleinen Nische abgestellt. Dadurch konnte er den Bereich neben der Tür erkennen und den nicht abreißenden Strom von dämonischen Kriegern beobachten, die vorbeizogen und in deren Gesichtern nichts als der Tod geschrieben stand. Das zog ihm das Herz noch enger zusammen, wusste er doch, dass sie jeden Nachtelf erschlagen würden, den sie fanden – und das nur, weil es Malfurion nicht gelungen war, den Schild zu zerstören.
Obwohl seine Umgebung ihm nicht verriet, wie viel Zeit verstrich, glaubte Malfurion, dass seit seiner Gefangennahme mindestens zwei Nächte vergangen waren. In seinem Geistkörper schlief er nicht, was die Zeit noch länger erscheinen ließ.
Wie töricht er gewesen war! Malfurion kannte die Geschichten über Lord Xavius' Augen, in denen es hieß, sie könnten die Schatten der Schatten erkennen, aber er hatte nie daran geglaubt. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass die Augen, die es dem Berater erlaubten, die natürlichen Kräfte der Zauberei zu erkennen, auch dazu benutzt werden könnten, um einen Geist in einem Raum aufzuspüren.
Wie Lord Xavius gelacht hatte!
Malfurion hatte anfangs versucht, seinem Kristallgefängnis zu entkommen, aber es widerstand allen Bemühungen. Er hatte
versagt
. Er hatte sich selbst, seine Freunde, sein Volk … ja, seine
Welt
im Stich gelassen.
Jetzt bot vermutlich nur noch Lord Ravencrests Armee den Dämonen die Stirn.
Er musste etwas unternehmen.
Malfurion wappnete sich und versuchte noch einmal das umzusetzen, was ihm Cenarius beigebracht hatte. Der Kristall war ein Teil der Natur und somit für seine Zauber empfänglich. Er ließ seine Hände über die Kanten gleiten und suchte nach einer Schwachstelle. Dazu benutzte er etwas Ähnliches wie einen Druidenzauber.
Doch er konnte nichts
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