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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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erinnerte. Malfurion war zu einer Art Ausgestoßenem unter seinen eigenen Leuten geworden. Er stellte Fragen, erklärte, dass alte Traditionen nicht unbedingt die besten seien, und meinte sogar einmal, dass der von allen geliebten Königin Azshara die Sorgen ihrer Untertanen vielleicht nicht immer vorrangig am Herzen lagen. Seine Äußerungen und sein Verhalten hatten ihm viele verächtliche Blicke, aber nur wenige Freunde eingetragen.
    Tatsächlich hätte Malfurion, hätte man ihn danach gefragt, nur drei wirkliche Freunde benennen können. Zunächst einmal wäre da sein eigener Zwillingsbruder gewesen, der ebenso rebellische Illidan. Obwohl Illidan sich den Traditionen und der Zauberei der Nachtelfen nicht in der Weise verweigerte wie Malfurion, neigte auch er dazu, die Autorität der Älteren in Frage zu stellen – was kein wesentlich geringeres Vergehen war.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Illidan eifrig. Er saß neben Malfurion im Gras und hätte seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich gesehen, wären nicht das mitternachtsblaue Haar und die bernsteinfarbenen Augen gewesen. Als Kinder des Mondes hatten fast alle Elfen silberne Augen. Jene wenigen Ausnahmen, die mit Augen wie Bernstein geboren wurden, betrachtete man als zu großen Taten bestimmt.
    Doch falls Illidan tatsächlich einmal große Taten vollbringen wollte, musste er zunächst einmal lernen, Temperament und Ungeduld zu zügeln. Er war mit seinem Zwillingsbruder gekommen, um den neuen Weg zu studieren, der die Kräfte der Natur benutzte – ihr Mentor nannte ihn den »Pfad des Druiden« – und hatte geglaubt, er werde sich als gelehriger Schüler erweisen. Stattdessen verwob er Zauber oft falsch und konzentrierte sich selten genug, um seine Trance ausreichend lange aufrechtzuerhalten. Dass er ziemlich geschickt war, was traditionelle Zauberei betraf, befriedigte Illidan nicht. Er hatte den Pfad des Druiden erlernen wollen, weil solch einzigartige Fähigkeiten ihn in den Augen seines Volkes zu etwas wahrhaft Besonderem gemacht hätten. Vielleicht hätte er sich damit endlich dem Potenzial angenähert, von dem man seit seiner Geburt sprach.
    »Ich sah …«, begann Malfurion und stockte. Wie sollte er es seinem Bruder erklären? Malfurion legte die Stirn kraus. »Ich sah in die Herzen der Bäume, ihre Seelen. Und auch nicht einfach ihre Seelen. Ich sah … Ich glaube, ich sah in die Seele des gesamten Waldes!«
    »Wie wundervoll!«, rief eine weibliche Stimme neben ihm.
    Malfurion versuchte zu verhindern, dass seine Wangen sich ins Schwarze verdunkelten, der Art wie Nachtelfen erröteten. In letzter Zeit fühlte er sich in Gegenwart seiner anderen Begleitung beständig unbehaglicher … und doch konnte er sich auch nicht vorstellen, zu weit von ihr entfernt zu sein.
    Mit den Brüdern war Tyrande Whisperwind gekommen, ihre beste Freundin seit früher Kindheit. Die drei waren zusammen aufgewachsen und unzertrennlich in jeder Hinsicht gewesen, bis Tyrande vergangenes Jahr die Gewänder einer Novizin im Tempel der Mondgöttin Elune angelegt hatte. Dort lernte sie, den Geist der Göttin in sich zu erwecken und die Fähigkeiten zu nutzen, die allen Priesterinnen verliehen wurden, damit sie das Wort ihrer Herrin verbreiten konnten. Sie war es gewesen, die Malfurion zu seiner Entscheidung ermutigt hatte, als er darüber nachdachte, sich von der Zauberei der Nachtelfen ab- und einer anderen, irdischeren Macht zuzuwenden. Tyrande erkannte im Pfad des Druiden eine Lehre, die den Lehren ihrer eigenen Gottheit verwandt war.
    Doch aus dem mageren, blassen Mädchen, das die beiden Brüder mehr als einmal beim Rennen und bei der Jagd geschlagen hatte, war, seit Tyrande sich dem Tempel angeschlossen hatte, eine schlanke, doch wohl gerundete Schönheit geworden, deren glatte Haut jetzt in einem weichen, hellen Violett schimmerte, während ihr dunkelblaues Haar von Silber durchzogen war. Das scheue Gesicht war voller, weiblicher und überaus anziehend geworden.
    Vielleicht sogar
zu
betörend.
    »Hmpf!«, kommentierte Illidan, nicht sonderlich beeindruckt. »War das
alles

    »Es war ein Anfang – ein akzeptabler Anfang«, kam es dunkel aus dem Mund ihres Lehrers. Sein riesiger Schatten fiel über die drei jungen Nachtelfen und brachte sogar Illidans sonst so zügelloses Mundwerk zum Schweigen.
    Obwohl sie selbst alle mehr als sieben Fuß groß waren, wirkte das Trio vor Cenarius wie eine Versammlung von Zwergen, denn ihr Lehrer maß weit über zehn Fuß. Sein

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