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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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klappte seinen Mund fest zu. Wie dumm von ihr, nicht daran gedacht zu haben, dass die Mondgarde ihn bereits verhört haben musste … und gewiss ohne die Freundlichkeit, die sie ihm erwiesen hatte. Jetzt musste er glauben, dass man sie gesandt hatte, um ihm auf liebenswürdige Weise das zu entlocken, was die Zauberer ihm mit Gewalt und Magie nicht hatten entreißen können.
    Brox, der offensichtlich ein Ende dieser Begegnung wünschte, nahm die Schüssel auf und hielt sie Tyrande hin. Sein Gesichtsausdruck war finster und misstrauisch.
    Ohne Warnung fuhr über den Rücken der Novizin hinweg ein Energieblitz in den Käfig und traf die Hand des Orcs.
    Mit einem wilden Knurren ergriff Brox seine verbrannten Finger und hielt sie schmerzerfüllt fest. Er bedachte Tyrande mit einem solch mörderischen Blick, dass sie entsetzt zurückfuhr und aufstand. Die Wachen sammelten sich sofort um den Käfig und trieben Brox mit ihren Speeren gegen die hinteren Gitterstäbe.
    Starke Hände ergriffen die Novizin an den Schultern, und eine vertraute Stimme fragte besorgt: »Geht es dir gut, Tyrande? Diese scheußliche Biest hat dich nicht verletzt, oder?«
    »Er hatte nicht vor, mir irgendetwas anzutun!«, stieß sie hervor und wandte ihr Gesicht dem Mann zu, der den Energieblitz geschleudert hatte. »Illidan! Wie konntest du?«
    Der gut aussehende Nachtelf runzelte die Stirn, und seine faszinierenden, goldenen Augen verloren etwas von ihrem Glanz. »Ich hatte nur Angst um dich! Diese Bestie ist fähig, dich zu –«
    Tyrande schnitt ihm das Wort ab. »In dem Käfig ist er zu wenig fähig … Und er ist keine Bestie!«
    »Ach nein?« Illidan beugte sich vor, um Brox zu inspizieren. Der Orc fletschte die Zähne. Malfurions Bruder schnaubte verächtlich. »Das Ding sieht mir nicht gerade nach einem zivilisierten Wesen aus …«
    »Er wollte nur die Schüssel zurückgeben. Und wenn es irgendwelchen Ärger gegeben hätte, hätten die Soldaten eingegriffen.«
    Illidan runzelte erneut die Stirn. »Es tut mir Leid, Tyrande. Vielleicht habe ich überreagiert. Aber du musst zugeben, dass nur wenige andere, selbst unter den Priesterinnen, das schreckliche Risiko eingegangen wären, so einem Tier zu helfen. Du weißt es vielleicht nicht, aber es heißt, das Ding hätte beinahe ein Mitglied der Mondgarde erwürgt, als es wieder zu sich kam.«
    Die Novizin blickte in das steinerne Gesicht des Wächters, und dieser nickte zögerlich. Er hatte vergessen, ihr von diesem Zwischenfall zu berichten. Aber Tyrande bezweifelte, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Brox war misshandelt worden, und sie hatte gespürt, dass sie ihm zu Hilfe kommen musste.
    »Ich weiß deine Sorge zu schätzen, Illidan, aber ich sage es noch einmal: Ich befand mich nicht in Gefahr!« Ihre Augen verengten sich, als ihr Blick auf die Verletzung des Orcs fiel. Seine Finger waren leicht geschwärzt, und der Schmerz in Brox' Augen war offensichtlich. Trotzdem schrie der Orc nicht und bat auch nicht darum, behandelt zu werden.
    Tyrande ließ Illidan stehen und kniete noch einmal bei dem Käfig nieder. Ohne zu zögern, griff sie durch die Gitterstäbe.
    Illidan rief entsetzt: »Tyrande!«
    »Bleib zurück! Bleibt alle zurück!« Ihre Augen trafen den misstrauischen Blick des Orcs, und sie flüsterte: »Ich weiß, dass du mich nicht verletzen wolltest. Ich kann das hier für dich heilen. Bitte. Lass mich.«
    Brox knurrte, doch es klang nicht, als sei er wütend, sondern als würde er einfach seine Möglichkeiten abwägen. Illidan stand weiterhin neben Tyrande, und ihr wurde klar, dass er den Orc ein weiteres Mal mit einem Blitz angreifen würde, wenn er auch nur das geringste Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte.
    »Illidan … Ich muss dich bitten, dich für einen Augenblick abzuwenden.«
    »Was? Tyrande –«
    »Tu es für mich, Illidan.«
    Sie spürte seine unterdrückte Wut. Trotzdem gehorchte er ihrer Bitte, drehte sich um und wandte sein Gesicht einem der Gebäude zu, die den Marktplatz säumten.
    Tyrande betrachtete Brox. Sein Blick hatte sich Illidan zugewandt, und für einen kurzen Moment glaubte sie, in seinen Augen Genugtuung zu lesen. Dann kehrte sich der Orc wieder ihr zu und streckte ihr vorsichtig seine verstümmelte Hand entgegen.
    Sie nahm sie in ihre eigene Hand und starrte schockiert auf die Wunde. An zwei Fingern war das Fleisch teilweise weg gebrannt, und ein dritter war rot und brandig.
    »Was hast du ihm angetan?«, fragte sie Illidan entsetzt.
    »Etwas,

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