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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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ihr Haupt ehrerbietig vor der Novizin, während andere ihr höflich den Weg frei machten. Es brachte gewisse Vorteile mit sich, eine Dienerin der Elune zu sein, doch im Augenblick wünschte sich die junge Frau, die Welt hätte sie einfach nur als sie selbst betrachtet.
    Suramar war nicht so glanzvoll wie Zin-Azshari, doch die Stadt hatte ihre ganz eigene Atmosphäre. Helle Farben herrschten vor, als sie den Marktplatz betrat, wo Kaufleute der Bevölkerung ihre Waren feil boten. Würdenträger in prächtigen, diamantbesetzten Gewändern, die in sonnigem Rot und feurigem Orange strahlten, gingen mit erhobener Nase, die Augen nur auf den Weg vor sich gerichtet, neben Elfen der niedrigeren Kasten, die einfachere Kleidung in Grün, Gelb, Blau oder einer Mischung dieser Farben trugen. Die Leute kamen auf den Markt, um sich der Welt von ihrer besten Seite zu präsentieren.
    Selbst die Gebäude beteiligten sich am Imponiergehabe ihrer Bewohner und leuchteten vor Tyrandes Augen in allen Farben des Regenbogens. Die Fassaden mancher Geschäfte waren in nicht weniger als sieben Farben bemalt und zeigten dramatische Szenen, die sich über sämtliche Mauern zogen. Fackellicht beleuchtete die meisten Hausmauern, denn man betrachtete die tanzenden Flammen als einen lebhaften Akzent.
    Die wenigen Nicht-Nachtelfen, die die Novizin in ihrem kurzen Leben getroffen hatte, schienen ihr Volk geschmacklos zu finden. Manche gingen sogar so weit zu behaupten, Tyrandes Leute müssten farbenblind sein. Obwohl ihr eigener Geschmack dazu neigte, etwas konservativer zu sein – jedoch nicht so konservativ wie der von Malfurion –, fand Tyrande, dass die Nachtelfen einfach eine größere Liebe für die Vielfalt der Muster und Formen hatten, die in der Welt existierten.
    Sie bemerkte eine Traube von Elfen, die sich in der Mitte des Marktplatzes gebildet hatte. Die Meisten gestikulierten lebhaft und schienen auf etwas zu zeigen, und ein paar ließen Kommentare vernehmen, die entweder von Ekel oder von Spott durchsetzt waren. Neugierig trat Tyrande näher, um zu sehen, was das allgemeine Interesse erweckt hatte.
    Zuerst bemerkten die Schaulustigen die Novizin nicht, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Objekt ihrer Neugierde tatsächlich einen seltenen Anblick bieten musste. Sie berührte höflich einen Nachtelf an der Schulter, der sofort zur Seite trat, als er sie erkannte. Auf diese Weise arbeitete sie sich ins Zentrum der Ansammlung vor.
    Bald konnte sie ausmachen, dass die Leute sich um einen Käfig scharten. Er bestand aus starkem Eisen und beherbergte offensichtlich eine Bestie von großer Stärke, denn er klirrte gelegentlich dumpf, als werfe sich etwas wild gegen seine Gitterstäbe, und dann und wann war ein tierisches Knurren zu hören, das bei den Schaulustigen interessiertes Gemurmel hervorrief.
    Die Elfen, die direkt vor Tyrande standen, wollten sich nicht fort bewegen, nicht einmal, als sie bemerkten, wer sie da auf die Schulter tippte. Die schlanke Novizin suchte sich unermüdlich eine bessere Position, spähte schließlich zwischen zwei Rücken hindurch.
    Was sie erblickte, ließ sie aufkeuchen.
    »Was ist denn
das
?«, entfuhr es ihr.
    »Das weiß niemand, Schwester«, antwortete eine Stimme. Sie wandte den Kopf und blickte auf einen Soldaten, der hier mit seinen Kameraden Wache stand. Er trug den Brustpanzer und die Gewänder eines Mitglieds der Wache von Suramar. »Die Mondgarde musste mindestens drei Zauber wirken, bis sie die Bestie endlich überwältigt hatte.«
    Tyrande blickte sich instinktiv nach einem der Magier in den grünen Kapuzengewändern um, doch sie konnte keinen von ihnen erkennen. Höchstwahrscheinlich hatten sie den Käfig mit einem Zauber belegt und dann die gefangene Kreatur den fähigen Händen der Soldaten überlassen, während sie jetzt untereinander diskutierten, wie sie weiter mit dem Wesen verfahren sollten.
    Aber
was
hatten sie zurückgelassen?
    Es war kein Zwerg, obwohl seine Gestalt sie in vieler Hinsicht an dieses Volk erinnerte. Hätte das Wesen aufrecht gestanden, es wäre etwa einen Fuß kleiner gewesen als ein Nachtelf, doch mindestens doppelt so breit. Offensichtlich war die Kreatur eine Bestie von brutaler Kraft, denn noch nie zuvor hatte Tyrande solche Muskeln gesehen. Obwohl der Käfig offensichtlich verzaubert war, erstaunte es die Novizin, dass der Gefangene nicht einfach die Gitter zur Seite bog und entkam.
    Ein Schaulustiger, der einer der höheren Kasten angehörte, stupste die gebeugt

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